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1

Samstag, 7. Oktober 2023, 21:45

Riese als passender Zweithund?

Liebe Mit-Foristen,
seit längerem treibt mich die Idee um, einen zweiten Hund aufzunehmen. Ich habe schon eine Großpudeldame, 3,5 Jahre alt. Eigentlich ein Traumhund. Ich dachte lange, ich hole mir zu gegebener Zeit aus der gleichen Zucht einen 2. Großpudel. Ihr einziges Manko: absolut kein Beschützerinstinkt, dazu ein kuscheliger, hellbrauner Teddylook, jeder will sie streicheln. Ich bin täglich allein mit ihr im Wald unterwegs. Dabei musste ich schon mehrfach die Erfahrung machen, dass sie mir auch in beängstigenden Situationen, selbst als ich von Männern belästigt wurde, keine Hilfe ist. Sie freut sich einfach über jeden.
Daher suche ich nun nach einem Hund, der meine Hündin im Wach- und Schutztrieb charakterlich gut ergänzen würde (ohne per se aggressiv zu sein) und etwas "exklusiver" sein Herz verschenkt. Ich bin mit einem Riesenschnauzermix in der Familie groß geworden. Er war total toll und lieb und hatte gleichzeitig immer auch ein wachsames Auge auf uns Kinder. Die Rasse gefällt mir vom Wesen und Aussehen sehr, ich habe aber einige letzte Zweifel und wäre für eure Einschätzung als Riesenschnauzer-Erfahrene sehr dankbar:
1.) Würde ein Riese auch gut zu unserer Pudeldame passen? Sie ist drinnen sehr ruhig und kuschelig. Draußen ist sie temperamentvoll und ein Kasper. Sie möchte eigentlich immer alles richtig machen, ist lernbegierig und an mir orientiert, verträglich mit anderen Hunden, eher wenig dominant (zeigt es aber schon deutlich, wenn ihr andere Hunde zu aufdringlich sind oder stören), mag Such- und Apportierspiele. Ich habe mit ihr eine Ausbildung zum Therapiebegleithund gemacht und arbeite mit ihr in meiner Freizeit im sozial- und erlebnispädagogischen Bereich mit Kindern.
Es wäre schön, wenn unser zweiter Hund nicht komplett anders ticken und sich für den pädagogischen "Nebenjob" auch begeistern könnte. Wobei letzteres kein Muss ist. Wichtig ist für mich, mich mit Hund im Wald auch ohne Pfefferspray wieder sicher fühlen zu können. Selbst der liebste Riese strahlt ja schon rein optisch etwas Respekt einflößendes aus... Aber was ist mit der Dominanz und Sturheit, von der ich überall lese? Ist beides wirklich so stark ausgeprägt und seht ihr die Gefahr, dass meine jetzige Hündin komplett "untergebuttert" wird vom Riesen und es zu Stress zwischen den beiden kommt?
2.) Ich hab bereits eine sehr sympathische Züchterin mit tiefenentspannten Riesen getroffen. Sie züchtet in der Showlinie. Ich könnte mir einen Welpen von ihr total gut vorstellen. Sie meinte, es käme eigentlich nur eine Hündin infrage, weil meine Hündin nicht kastriert ist. Nun habe ich, auch hier, gelesen, dass es zwischen Hündinnen öfters "knallt", die Konstellation Rüde-Hündin besser funktioniert. Wäre ein Rüde und mit 2-3 Jahren seine Sterilisation (statt Kastration) eine bessere Wahl? Meine Hündin wird nur alle 10 Monate läufig und für 1, 2 Male ließe sich eine Trennung innerhalb meiner Familie räumlich sicher organisieren...
3.) Wie liegen eurer Erfahrung nach die Chancen, dass ein Riese (die Züchterin würde bei der Auswahl des passenden Welpen mithelfen) im pädagogisch-therapeutischen Bereich seine Freude hat? Wie gesagt, das ist kein Muss, wäre aber einfach schön für alle Beteiligten... auch hierzu habe ich gehört, dass Rüden um einiges dominanter und schwieriger in der Erziehung sind, auch mehr Aggressionspotenzial haben, eine Hündin besser passen würde. Ist da was dran? Einen aggressiven Hund möchte ich auf gar keinen Fall! Sehr ihr da eine Gefahr beim Riesen? Wenn ja, ist sie beim Rüden größer?
Ich denke, dass ein Riese es von den Rahmenbedingungen gut bei uns hätte. Er wäre fast überall dabei, ich mache viel Sport und täglich Aktivitäten mit dem Hund in der Natur (Dogscooting steht noch auf der Wunschliste), gehe 1-2 mal die Woche zum Rallye obedience auf den Hundeplatz, arbeite nur 4 Vormittage, davon 2 im home office, meine Kinder sind dem pflegeintensiven Alter langsam aber sicher entwachsen... Aber wäre es auch der richtige Hund für uns und unsere Hündin?
Jetzt habe ich so viel geschrieben... Ich mache mir einfach so viele Gedanken und möchte die richtige Entscheidung treffen. Schließlich gilt diese für die Hunde und uns dann unwiderruflich und ein ganzes Hundeleben lang.
Ich danke euch für eure Einschätzungen und bin gespannt!
Viele Grüße Stefanie

Riho

Erleuchteter

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Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

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2

Sonntag, 8. Oktober 2023, 17:45

Hallo Stefanie,

keiner schreibt was und ich mag dich nicht so hängen lassen. Also gebe ich mal wieder meinen Senf dazu ;)

Ich selber habe mit Schnauzern gelebt, kenne aber als Trainer die Riesen auch ganz gut. Ich sage es mal so - im Vergleich zu deinem leicht erziehbaren und sanften Pudel ist ein Riese eine Herausforderung. Riesen sind zwar meistens leichtführiger als Schnauzer, aber auch ihr Lieblingswort ist oft "Nööööö". Sie haben gerade in den ersten drei Jahren viele Flöhe im Kopf und brauchen länger als viele andere Rassen, vernünftig zu werden. Sie sind oft regelrechte Kasper und es kostet schon Mühe, sie wieder auf den Teppich zu bekommen. Mir gefällt es ganz gut, dass du keinen Hund aus Leistungslinien im Auge hast. Wenn dein ausgesuchter Züchter seine Welpen gut kennt und dich vielleicht auch über mehrere Besuche kennen lernen kann, sollte er den für dich passenden Welpen aus suchen. Der Vorteil bei den Riesen ist, dass sie auf Kooperation mit dem Menschen gezüchtet wurden und nicht wie die Schnauzer auf Selbständigkeit.

Ich kannte eine Riesin, die auf einer Tankstelle lebte und sich den ganzen Tag dort frei bewegte. Sie war gelassen und ausgeglichen und jeder konnte sie anfassen. Schaltete ihr Chef aber nach Feierabend das Nachtlicht ein, durfte niemand mehr einen Fuß auf das Grundstück setzen, den stellte sie sofort. Ich denke, ein solcher Charakter schwebt dir vor.

Zwei Mädels zusammen halten kann funktionieren, kann aber auch daneben gehen. So wie du deine Pudelline schilderst, wäre möglicherweise die Riesin später die Chefin und wenn das Pudelmädchen das akzeptiert, gibt es keine Probleme. Es hängt halt sehr viel davon ab, wie deine zukünftige Riesin gestrickt ist.

Rüde und Hündin zusammen ist zwar im Haus die einfachste Lösung (außer während der Läufigkeit), kann aber im Leben draußen auch anstrengend werden. Wir hatten zwei Jahre Männlein und Weiblein zusammen und das war draußen grausig. Der Rüde hat sein Mädel gegen alle anderen Kerls verteidigt und beschützen wollen (auch ausßerhalb der Läufigkeit) und die Hündin wollte keine anderen Weibsen an ihren Kerl lassen. Ich kenne aber auch Paarungen, bei denen es gut ging.

Du siehts, man kann gar nicht generell sagen, was geht und was nicht.

Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg bei der Suche nach einem Riesenmädel :)

Grüße von
Rita

3

Sonntag, 8. Oktober 2023, 21:49

Hallo Rita,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort, das ist für mich sehr wertvolles Feedback!


Ich musste schmunzeln bei deiner Beschreibung der Riesen-Dame von der Tankstelle. Tatsächlich suche ich ziemlich genau so eine Art Hund :).


Ich fühle mich nun viel sicherer, dass eine Riesen-Hündin die bessere Konstellation für uns wäre. Unterordnen würde sich meine Pudeline sehr wahrscheinlich schon freiwillig, macht sie zumindest bis jetzt so bei Kontakten mit dominanteren Hunden und fährt damit gut.


Ich war mit der Züchterin im Sommer so verblieben, dass wir demnächst mal mit ihren Riesen spazieren gehen, um sie auch unterwegs zu erleben. Dazu könnte ich meine Pudeline mitnehmen. Dann sehe ich live, wie die Hunde alle miteinander umgehen und zurecht kommen. Und vielleicht auch wieviele "Flöhe" und "Nös" gerade die beiden jüngeren im Rudel so im Kopf haben :).


Ich werde dann hier im Forum wieder berichten.


Beste Grüße

Stefanie

4

Montag, 9. Oktober 2023, 10:50

Bezüglich deiner Angst im Wald musst du dir mit einem Riesen keine Sorgen machen. Wir hatten drei Stück von dieser Sorte. Ohne es ihnen beizubringen haben sie alle einen starken Beschützerinstinkt entwickelt. Bei der ersten war die magische Grenze 1,50 Meter. Wer näher herankam, benötigte schon gute Nerven und Hundekenntnis. Die beiden anderen ließen sich zwar problemlos von Fremden anfassen, aber nur wenn die sich mit den allerbesten Absichten näherten. Ein tiefes Brummen genügte da schon meistens, damit der "Übeltäter" einen Schritt zurückging.

Gruß Udo

Dorthe

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Hunde: Riesenschnauzer Sina, ca. 6 Jahre

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5

Montag, 9. Oktober 2023, 11:49

Unsere Sina ist sehr freundlich, am meisten liebt sie Kinder. Es gab tagsüber noch nie Probleme bei Begegnungen mit Menschen jedweder Art, Größe, Geschlecht. Sie ist immer freundlich zugewandt und lässt sich gerne streicheln. Andere Hunde findet sie meistens doof, hat aber noch nie zugelangt.
Ein ganz anderer Hund ist sie bei Dunkelheit. Da wird im großen Radius jeder gestellt und es klingt ein sehr tiefer Grollton aus unserem Hund. Sie ist noch nie übergriffig geworden, aber unangeleint gehe ich abends/nachts nicht mit ihr spazieren, um niemand zu erschrecken.
Ich bin absolut sicher, dass sie mich verteidigen würde, wenn sie Unsicherheit/Angst bei mir spürt.
Sina wäre als Parallelhund ungeeignet - sie ist ein Einfrauchenhund, die hoch eifersüchtig auf Streichelkonkurrenz reagiert. Ich möchte das aber nicht verallgemeinern … Sina eben und Wahrscheinlichkeit ein Erziehungsfehler meinerseits.

6

Donnerstag, 12. Oktober 2023, 11:32

Hallo Udo,
hallo Dorthe,

lieben Dank auch euch beiden fürs Teilen eurer Erfahrungen mit euren Riesen. Dieser natürliche Beschützerinstinkt ohne allgemeine Aggression, den ihr beschreibt und den auch Rita so ähnlich erlebt habt, klingt einfach super... Ich bin mittlerweile ziemlich optimistisch, dass hier im nächsten Sommer eine kleine Riesin einzieht, wenn die Natur wie geplant mitspielt ????. Unserer Lockenprinzessin wird dann zwar ordentlich am Thron geruckelt, aber ich denke sie kommt damit relativ schnell klar. Und das Schnauzermädchen wächst gleich damit auf, vieles teilen zu müssen, so dass sich die Eifersüchteleien hoffentlich in Grenzen halten.

Viele Grüße
Stefanie

Highlander

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Hunde: RSs *2/'04-'7/'15 tief ins Herz gebrannt - ZSss *5/2009 - *6/2009 - *2/2012 - *4/2017

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7

Samstag, 14. Oktober 2023, 20:55

Wäre ein Rüde und mit 2-3 Jahren seine Sterilisation (statt Kastration) eine bessere Wahl?

Hallo,

ich greife nach allen wertvollen Ratschlägen nur nochmal kurz diese Passage auf. Eine Sterilisation ändert überhaupt nichts am Verhalten des Hundes. Den Stress hast du trotzdem.

Und da eine Kastration nicht Gesundheitsfördernd und zudem aus nicht gesundheitlichen Gründen verboten ist, ist deine Frage eigendlich schon beantwortet ;)
Es gibt genügend Hündinnengespanne, die sehr gut zusammen leben. Im vorraus weiß man das allerdings nie.

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