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Riho

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Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

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21

Mittwoch, 29. März 2023, 14:52

Hallo zusammen,

mein Julchen hat eine nervenschwache Mutter und einen rotzfrechen Vater - eine furchtbare Mischung. Kommt der Papa durch, will sie wilde Sau spielen, aber Mamas Erbe sagt Vorsicht. Sie brauchte von uns Ruhe, Sicherheit aber auch Grenzen. Als junge Hündin war sie freundlich mit allen Hunden. Wurde einer pampig, kam sie zu mir und meinte, dass ich den mal weg tun solle. Dann hatte sie ein Erlebnis mit einer Wolfspitz Hündin, die angeblich friedlich war. Ich habe Jule zu ihr gelassen, die wie immer Freundlichkeit signalisierte und die Spitzhündin ging wie ein Berserker auf sie los. Ich konnte Schlimmes verhindern (der andere Mensch war recht hilflos und tat gar nix), aber seither mag Julchen keine Hündinnen mehr. Es sei denn, die sind superlieb und stellen gar keine Ansprüche. Unser Training sah so aus: War ein Hund in Sicht, Kommando "Zu mir" - Leine dran - neben mir sitzen und Klappe halten. Zu Anfang sah sie das natürlich überhaupt nicht ein und ich musste sie mit Körpersprache blocken und auch zurück drängen. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie neben mir sitzen blieb, aber es wurde noch gemault. Ein strenges "Klappe halten" zeigte langsam aber sicher Wirkung. Heute sitzt sie ruhig neben mir, schaut bei für sie neutralen Hunden gar nicht mehr hin und betrachtet die Landschaft. Kommt eine Hündin und Julchen biegt den Nacken, stellt die Ohren und spannt den Körper an, muss ich sie mit einem "Lass es" regulieren. Das klappt alles gut, wenn Julchen sich nicht bewegen darf. Würde ich an einer krabitzigen Hündin mit ihr vorbei laufen, sähe das anders aus.

Das "zu mir", "Sitz" und "Klappe halten" konnte sie natürlich alles schon, bevor ich es bei Begegnungen mit Hündinnen eingesetzt habe. Es erst in einer belasteten Situation vom Hund verlangen, kann nicht funktionieren.

Auch mit unserem sehr lautstarken Zwergi habe ich die Kommandos, die ich später im Alltag brauchte, erst mal in Ruhe trainiert. Aber trotzdem hat der Einsatz im Alltag eine Weile gedauert, bis er nahezu zuverlässig war. Bis dahin blieb sie an der Leine - später auch an der Feldleine - damit ich immer die Kontrolle hatte wenn sie meinte, nicht hören zu müssen.

Wie Erika schon schrieb, ist es von hier aus mehr als schwierig, einen Rat zu geben. Man muss Hund und Mensch in Aktion sehen um sagen zu können, was nicht passt. Oft werden Fehler ganz unbewusst gemacht, die dem Trainer aber auf fallen.

Grüße von
Rita

  • »SchnauzerLi« ist weiblich

Beiträge: 9

Aktivitätspunkte: 50

Hunde: Schnauzer ps ( Lilo ), Zwergschnauzer ps ( Ianto)

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22

Sonntag, 2. April 2023, 02:28

Eieiei da is ja Einiges schief gelaufen...

Zuerst einmal : Es gibt einige Schnauzer die Fremdem ggü eher schwierig sind. Nicht alle, aber durchaus, insbesondere wenn es ein älterer Schlag ist ( noch nah dran am Ursprung als unbestechlichem, misstrauischen, territorialen Wachhund) oder/und die Züchter keinen Wert auf Sozialverträglichkeit gelegt haben.
Es sind in der Regel territoriale, Wachtriebige Hunde die deutlich zwischen fremd und eigen differenzieren und sich die Butter nicht vom Brot nehmen lassen. Im Zweifel ist der Gang eher vorwärts als rückwärts ( war ja einst so gewollt).
Dem entsprechend sollte man da uU frühzeitig ein Auge drauf haben. Es braucht konsequente, für den Hund verständliche Regeln die souverän umgesetzt werden.
Ich bin dabei übrigens kein Fan ( mehr) von "wenn sich der Hund falsch verhält gibt's deutliche Korrektur".
Warum?
Weil zumindest meine Schnauzer Hündin mich da eines besseren belehrt hat ;)

Sie muss vor allem wissen was sie richtig macht, sonst kann sie Korrekturen nur bedingt umsetzen, weil sie nicht versteht was sie denn sonst tun soll.
Bedeutet hinsichtlich pöbeln an der Leine :
Achte auf die Körpersprache ( wird der Hund spannig und fängt an zu drohfixieren, ist genau dort die Grenze in der es möglich ist einzuwirken - drüber ist der Hund so aufgeregt dass man den Hund entweder nicht mehr erreicht, oder ein "einmischen" sogar kontraproduktiv ist, bzw müsste eine Korrektur derart aversiv sein dass es Tierschutz relevant wäre und würde nicht wirklich viel bewirken), achte auf Distanz ( jeder Hund hat eine Individualdistanz, Schnauzer nehmen die gern mal ziemlich ernst), lobe (!!) wenn sich der Hund richtig verhält und zieh eine Lehre draus wenn es kippt ( weil dann wars zu nah).
Viele Hunde haben an der Leine das Problem dass sie nicht flüchten oder sich adäquat ( Fremdhunden ggü) verhalten können, da der begrenzte Raum und der Weg den Herrchen/Frauchen einschlägt sie daran hindert. Also bleibt nur Pöbeln um sich Raum zu verschaffen. ( Das erklärt übrigens warum viele Hunde an der Leine ziemlich laut sind, ohne aber ganz sozial sein können)
Dazu muss man natürlich auch sagen, dass es natürlich noch andere Gründe gibt :
Auf Herrchen Frauchen aufpassen ( das bedeutet dann im Umkehrschluss dass der Hund glaubt dass er alles regeln muss, weil Frauchen/Herrchen es nicht gebacken bekommt)
Unverträglichkeit ( auch hier - Distanz rein bringen, viel trainieren und nach und nach verringern bis ihr auf einen gemeinsamen Nenner kommt)
Territorialverhalten ( auch hier - Regeln, Üben, und bei Bedarf Distanz rein bringen)

Ich denke über ein Forum lässt sich das schwer erklären, da bräuchte ihr einen Trainer.
Allerdings wären die bisherigen Trainer bei euch ein richtiger Griff ins Klo. :pinch:

Was ich da oben geschrieben hab klingt zwar umständlich und evtl auch bisschen wischiwaschi, aber ernsthaft :
Ein Hund hat einfach das Recht nicht nur zu hören was er falsch macht, sondern auch was er richtig macht. Auf Lob springen die meisten Hunde besser an, und häufig bringt erst das Aufbauen von einem bestimmten Verhalten erst den Grund rein, damit eine Korrektur überhaupt wirken kann.

Idealerweise fängt man damit schon an wenn der Hund Ansätze zeigt, in eurem Fall wird das deutlich schwieriger weil sich das Ganze bereits 1,5 Jahre lang ritualisiert hat.

Zusätzlich eben auch im Alltag wirklich Struktur rein bringen.
Im Büro bspw sollte der Hund einen Platz haben der außerhalb des Geschehens ist. Ein territorialer Hund, wird einen Ort an dem er sich länger aufhält als einen Ort ansehen auf den er aufpassen muss. Damit er versteht dass das nicht seine Zuständigkeit ist, darf er dem entsprechend dort auch keinen Wachposten haben, und braucht eine Anweisung an die er sich halten soll ( bleib auf deinem Platz liegen, und wenn du cool bleibst, find ich dich toll, aber ein aufspringen kannst du schön vergessen).

Wenn es bereits aufgeregt raus geht, muss man erstmal Ruhe rein bringen.
Bedeutet : wir warten, bis du ruhig ( innerlich!) auf deinem Popo sitzen kannst. Du darfst erst aufstehen wenn ich dir das okay gebe, ich geh vor und check die Lage ( ist Nicht deine Angelegenheit), und wenn du dich aufregst oder vor springst geht's zurück und das ganze geht von vorne los ( bzw musst du dich erstmal beruhigen bevor es weiter geht).


Ebenso - um nochmal zum Pöbel Punkt zurück zu kommen :

Fremde Menschen - Hund geht auf die abgewandte Seite, ihr nähert euch dem Menschen soweit es für den Hund möglich ist ruhig zu bleiben, Hund wird angesprochen, gelobt, bekommt durchaus auch Belohnungen dafür, und wenn es nicht klappt, wars noch zu nah. Wenn es nicht anders geht - Hund auf die andere Seite, kurz nehmen. Wenn ihr weiter seid - Hund auf die andere Seite, Hund hat sich hinzusetzen und die Backen zu halten ( wenn ruhig Lob + Keks, wenn nicht dann Korrektur). Wird nicht von Anfang an klappen, aber nach und nach besser.

Fremde Hunde : Ähnliches Prinzip. Allerdings hier drauf achten wenn möglich nicht frontal aneinander vorbei zu laufen, sondern in Bögen ( ist höflicher und signalisiert auch dem anderen Hund dass ihr nicht auf Stress aus seid). Braves mit laufen loben und belohnen, und wenn der Hund das verinnerlicht hat, kann man wenn er ansetzt den anderen Hund anzufixieren/zu pöbeln korrigieren.

Im Übrigen ist es besser wenn das auf die andere Seite nehmen nicht durch rüber zerren des Hundes, sondern durch schicken passiert ( schicken = du regelt wo der Hund läuft, das Andere ist nur "ich werde wo hin gezerrt", ist also weniger verständlich).

Bzgl Kindern würde ich grundsätzlich Abstand halten und Kontakt auf beiden Seiten verbieten.

Wie gesagt : Idealerweise habt ihr dafür einen Trainer an der Seite. Ein Anschiss ist zwar durchaus mal angebracht, kann das ganze wenn man es nicht richtig macht aber auch verschlimmern, und der Hund muss dafür auch verstehen was er eigentlich zu unterlassen hat.
Einige Hunde bekommen recht viel auf den Deckel, ohne dafür den passenden Gegenpol zu bekommen. Stell dir vor du bekommst immer Ärger wenn du auf Arbeit was falsch machst, aber niemand erklärt dir wie du es eigentlich besser machen kannst - ist doch frustrierend, oder?


Ich habe zwei Schnauzer die nicht grade begeistert ggü Fremdem ( egal ob Menschen oder Hunden sind ( meine Mittelhündin kann Fremd Menschen grundsätzlich nicht leiden, Hunde nur teilweise, und mein Zwerg will da nur seine Ruhe haben und ist manchmal auch einfach ein kleiner Arsch :whistling:), und bei beiden hab ich mit dem was ich versucht hab zu erklären gute Erfahrungen gemacht. Und ich kenne andere HH für die dies ebenfalls der richtige Weg ist.


In dem Sinne : Viele Wege führen nach Rom, aber die bisherigen waren offensichtlich ja nicht die Richtigen.
Ich drücke die Daumen dass ihr einen guten Trainer findet mit dem ihr endlich weiter kommt.
Signatur von »SchnauzerLi« Liebe Grüße von Lisa mit Klein Lilo

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