Jana, das war eine Arbeit über Wochen. Zunächst wurde in kleinen Schritten die Entfernung verringert. Sobald der Hund zeigte, dass er sich nicht wohl fühlte, wurde die Distanz wieder vergrößert. War er in einer bestimmten Distanz locker, die Ohren waren vorne, die Rute nicht geklemmt, der Blick war offen, haben wir die Distanz verkleinert - aber in kleinen Schritten. So ging es weiter, bis der Hund eine Distanz von ca. 15 bis 20 Metern aushalten konnte. Dann kam das Rad weg, und der Hund lief an lockerer Leine. Sobald er verkrampfte, wurde die Distanz wieder größer usw.
Das alles passierte außerhalb des Hundeplatzes und erst wenn wir den Eindruck hatten, dass eine ziemliche Gelassenheit auch beim normalen Laufen da war, ging es auf den Platz. Aber auch dort wurde erst nur in der Bewegung geschossen und in größerer Entfernung. Dann ging es weiter wie am Rad, nämlich schrittweise. Die Distanz wurde verringert, es wurde geschossen, wenn der Hund stand, dann wenn er saß und ganz zuletzt, wenn wir ziemlich sicher sein konnten (ganz sicher kann man nie sein bei einem empfindlichen Hund), dass er keinen Stress mehr hatte, wurde in der Ablage geschossen. Aber auch da erst in größerer Entfernung und ganz allmählich bis zu der Entfernung, die bei einer Prüfung gebraucht wird.
Für ein solches Training braucht es Fingerspitzengefühl und man muss den Hund gut lesen können. Die Körpersprache ist seine Sprache und damit zeigt er oft ganz feine Signale. Schon das andere Stellen der Ohren teilt uns etwas mit. Wichtig ist auch das Verhalten des Menschen. Gelassenheit und Sicherheit vermitteln ist notwendig. Und noch etwas - man darf das, vor dem es den Hund graust, nicht wichtig machen. Es ist einfach nicht da. Es wird kein Gewese drum gemacht, auch kein positives. Es passiert ganz leicht, wenn man den Hund für sein Verhalten loben will, dass man das genau im falschen Moment macht. Die einzige Situation, in der ich loben würde wäre, wenn der Hund sich vom Angstobjekt ab und sich seinem Menschen vertrauensvoll zu wendet, aber nicht angstvoll. Dann wird nicht sein Zuwenden belohnt, sondern seine Angst und dann gibt es noch mehr davon.
Grüße von
Rita