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Sören

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31

Dienstag, 17. September 2019, 09:57

was beurteilen die Richter eigentlich ? Warum gab es nicht eine höhere Punktzahl ? Wofür ziehen sie Punkte ab ?
Hallo Ulla,

die Unterordnung war wirklich toll anzuschauen, sehr harmonisch, selbstsicher und motiviert. Das spricht sehr für die Ausbildung und den Grundaufbau. 86 Punkte auf einer FCI-Weltmeisterschaft sind ein hervorragendes Ergebnis, erstmal kommen da nur sehr wenige hin, und für einen "Nicht Profi-Sportler" ist eine Leistung über 80 Punkte in irgendeiner Abteilung auf so einer Veranstaltung einfach nur klasse und verdient vollen Respekt.

Leider, und da gebe ich Dir Recht, sind die Unterschiede im Spitzensport für Laien nicht mehr so deutlich zu sehen. Daher muss man als Sportler schon in der Materie drinstecken, wenn man die Unterschiede zwischen 86 und 92 sehen möchte... für jemanden, der sich da ansonsten wenig mit beschäftigt, ist das leider nicht immer so nachvollziehbar. Das ist wahrscheinlich so, wenn ich mir im Fernsehen Bodenturnen, Eiskunstlaufen oder Turmspringen ansehe... ich habe da vollsten Respekt vor diesen Sportlern und finde es als Laie toll... Unterschiede sehe ich da meistens nicht und daher ist viel für mich auch nicht nachvollziehbar. Das liegt aber nicht an den Richtern, sondern weil ich schlicht und einfach keine Ahnung davon habe.

Zunächst zur Richtweise: Es sollten und werden in den meisten Fällen die "Nicht-Schäferhunde und Malis" nicht benachteiligt. Die Richter sind angehalten, möglichst rasseunabhängig zu richten und die Allermeisten (zumindest auf so einer Großveranstaltung) bekommen das auch ganz gut hin. Dazu kommt eben auch, dass ein 25 Kilo Malinois natürlich spurtschneller ist als ein 50 Kilo Rottweiler. Daher geht es bei der Beurteilung nicht um Tempo und Geschwindigkeit alleine sondern vielmehr auch um Motivationslage und Engagement in der Arbeit.

Dann noch so ein Lieblingsthema von mir: Richter ZIEHEN keine Punkte, sie VERGEBEN welche. Wenn Du mit Deinem Hund den Platz betrittst, dann hast Du nicht 100 Punkte von denen etwas abgezogen wird, sondern Du hast 0 Punkte und musst Dir welche verdienen. Die Punkte die Du pro Übung bekommst werden ermittelt, indem der Richter beurteilt, wie weit die Vorführung vom Idealbild abweicht. Und hier gibt es eben manchmal Irritationen, da es "das Idealbild" nicht gibt und jeder Richter vielleicht gerade bei den Punkten "Arbeitsfreude", "Motivation" und "Triebverhalten" andere Vorstellungen hat. Das ist auch leider sehr schwierig auf einen Nenner zu bringen, da man sowas einfach nicht "messen" oder standardisieren kann. Daher gilt auch im Hundesport: Wo Menschen richten ist es immer ein Stück weit subjektiv.

Zu der Vorführung von Monika (die ich im Übrigen, wie schon gesagt, wirklich sehr "rund" und schön anzusehen fand): Höchstbewertungen gab es meiner Meinung nach nicht (und ich habe mir nicht die Beurteilung angesehen, sondern das geht ausschließlich nach meinem Empfinden), weil der Hund immer mal wieder leicht lästig war (stieß immer mal aus Motivation heraus beim Fußlaufen leicht an, deutlicher wurde das im Vorsitzen, hier war er deutlich lästiger), Holzaufnahme sollte einmal besser gezeigt werden, Positionen etwas schneller eingenommen und der größte "Klopfer" war beim Voraus, wo er das erste Hörzeichen leider ignorierte und erst beim 2. Hörzeichen stoppte. Das sind alles natürlich Kleinigkeiten, die sich aber selbstverständlich summieren.

Dazu muss man sagen, dass es eine Weltmeisterschaft war, bei der natürlich schon deutlich strenger gerichtet wird. Bei einer Vereinsprüfung wäre so eine Leistung wohl niemals unter 90 Punkten bewertet worden.

Ich hoffe, ich konnte das etwas erklären....

Viele Grüße

Sören

32

Dienstag, 17. September 2019, 10:53

Hallo Sören

Die Erklärung war vorzüglich. Macht aber trotzdem ein wenig traurig.

Wir, Toni und ich, schaute beim Revieren IPO wie ein Malinois sehr schnell "wirkte" gegenüber, z.B. ein Briard oder andere "langgestreckte" Hunderassen. Wir fanden, ein Stoppohr wäre hilfreich. Klar kann mann das nicht machen.
Ich mache kein Hundesport mehr und, wenn ich jünger wäre, würde ich Mondioring vorziehen, oder andere Hundegerechte Sportarten.
Was mich immer aufgefallen ist, bei die Hunde im IPO Revier, sah man ein Hund "Determination" an, um schnellstens zum Helfer zu kommen - das hat für mich gezählt, nicht die Geschwindigkeit. Und ob er "vor" dem Helfer sass, und nicht vor dem Armel :thumbsup:

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Titch« (17. September 2019, 11:15) aus folgendem Grund: Ergänzung


Ulla

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33

Dienstag, 17. September 2019, 11:31

Dank an dich, Sören, für die ausführliche und informative Antwort !
Ulla

ulrike

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34

Dienstag, 17. September 2019, 12:00

Hallo Udo, Deine Frau und Euer Lion sind ein richtig gutes Team! Auch hier noch einmal ganz herzliche Glückwünsche an Euch alle, die Ihr als Team agiert!
Ja, Lion zeigt hin und wieder, dass er keine Schlaftablette ist ;) Mir persönlich gefällt eine so engagierte UO wesentlich besser, als eine überaus korrekt gezeigte Übung, die oft einen leicht untermotivierten Eindruck macht, auch, wenn da der ein oder andere Punkt liegen bleibt 8) Allerdings muss man eine solche Leistung auch erst mal auf einer solchen Veranstaltung zeigen können - sowohl als Hundeführer als auch der Hund, der diese besondere Atmosphäre und auch die Nervosität des HF ja auch wahrnimmt.
Und im Schutzdienst ist das natürlich fast maximal blöde gelaufen, so ein Pech! Gerade die kurzen Bewachungsphasen werden deshalb inzwischen meist ohne ohne bellen ausgeführt. Heuwinkl gibt z.B. die Aus-Kommandos unterschiedlich, je nach dem ob der Hund bellend oder still bewachen soll. Aber so schnell stellt man so etwas nicht um... Auch, wenn die Ausrutscher im Schutzdienst natürlich bewertet wurden, hat sich Euer Rüde super gezeigt. :love:

Er gefällt mir wirklich verdammt gut - leider ist mir der AVK zu niedrig... :wacko:
Signatur von »ulrike« LG Ulrike mit Lava, Whopper und Summer
und mit Sari und Yellow im Herzen
______________________
Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.
Aus " Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry

35

Mittwoch, 18. September 2019, 08:00

Danke für die Glückwünsche!
Mal zur Unterordnung, die exakt selbe Fußarbeit erzielt mal ein vorzüglich und mal ein gut.
Der Hund ist tatsächlich nicht lästig, sondern es ist genau so angelernt.
Meine Frau ist nicht groß, der Rüde schon, so stellt sich die Frage wohin mit dem Kohlenkasten beim Laufen.
Aussage der Richter zu dieser Fußarbeit,
- nicht freudiges Laufen, letzte ISPU WM
- schaut nicht zum Hundeführer, Hilfen mit der Hand, FCI WM
- bemerkenswert freudige und exakte Fußarbeit, Qualifikation zur schwedischen Meisterschaft
usw...
Es ist schwer, seinen Hund so vorzuführen, dass es jedem Richter gefällt, so halten wir uns an die Prüfungsordnung, und gut ist.

Vorgabe durch die Prüfungsordnung:
„ Der Hund muss seinem Hundeführer aus der Grundstellung heraus mit einmaligen Hörzeichen für Fuß gehen aufmerksam, freudig und konzentriert folgen, und soll dabei immer mit dem Schulterblatt auf Kniehöhe an der linken Seite des Hundeführers bleiben. „

Bewertungskriterien:

Vorlaufen, seitliches Abweichen, Zurückbleiben, langsames oder zögerndes Absitzen, zusätzliche Hörzeichen, Körperhilfen, Fehler in der Grundstellung, Unaufmerksamkeit, mangelnde Arbeitsfreude/Motivation sowie Gedrücktheit und unfreies Verhalten des Hundes, führen zu entsprechender Entwertung.„

So finden sich in jeder Teilübung unterschiedliche Sichtweisen, dazu kommen dann noch kleine Fehler durch Hund und Hundeführer und schon sind die Punkte dahin.

... nach dem Wettkampf, ist vor dem Wettkampf, also geht’s gleich raus zum Training, es gibt zu tun !

Highlander

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36

Sonntag, 22. Dezember 2019, 19:41

Udo's Frau hat sich im "Gebrauchshund" geäußert. Ich habe es euch mal eingescannt:
»Highlander« hat folgende Bilder angehängt:
  • c_Gebrauchshund1.jpg
  • c_Gebrauchshund2.jpg
  • c_Gebrauchshund3.jpg

37

Montag, 23. Dezember 2019, 06:42

Danke :)

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