Aber das diskutiere ich hier nicht weiter, da das für Außenstehende das sehr in spezielle Bereiche geht. Tatsache ist: für Behörden ist Zeit Geld, da sind deine persönlichen Eindrücke der eigenen Hunde nicht maßgeblich.
Hallo Burkhard,
das die Behörden in erster Linie die Belgier haben, liegt aber weniger an der Einfachheit der Ausbildung sondern eher am Angebot und an den Kosten.
Du findest in den Behörden wenig Malis aus regulären Zuchten, häufig sind das irgendwelche Wald-und-Wiesen Verpaarungen mit leistungsorientierten Malis, die über Hundehändler zu günstigen Konditionen angeboten werden.
Wenn ich mit die Staffeln hier in Hamburg und Schleswig-Holstein ansehe, dann haben die da auch enorme Rückläufer, weil diese Hunde oftmals massive Wesensmängel haben... aber sie sind eben günstig und werden von professionellen Händlern mit Rückgabeklausel und gleich in größeren Stückzahlen angeboten. Sprichst Du mit einem Diensthundeführer, dann favorisieren die sehr häufig eher den Deutschen Schäferhund, sie bekommen die aber zu wenig angeboten bzw. sind die dann zu teuer.
Ich kenne nun auch genug Diensthundeführer, die sich dann privat einen Hund holen, diesen vorbereiten und dann mit 12 bis 18 Monaten der Behörde vorstellen. Hier geht der Trend klar zum Deutschen Schäferhund bzw. haben wir gerade einen Rüden aus unserem letzten Wurf bei einer Diensthundeführerin der Bundespolizei, die den jetzt vorbereitet und gerne einen Riesen als Diensthund hätte. Seitens des "Dienstherren" gibt es da keine Vorgaben oder Favoriten, es geht da wirklich einzig und alleine um die Verfügbarkeit und den Kaufpreis, weshalb es da in erster Linie zu den Belgiern tendiert. Oftmals sind das auch nicht die tauglichsten Diensthunde, machen teilweise massive Probleme und sind auch alles andere als leicht auszubilden, da dieses große Triebpotential gepaart mit hoher Sensibilität und oft auch einer gewissen Weichheit dem Hundeführer gegenüber nicht einfach zu trainieren ist. Das ist ein Irrglaube...
Zur VDH-DM: Ich habe bei mir auf dem Platz nahezu alle Gebrauchshunderassen trainiert. Der Grund, warum der Mali den Hundesport dominiert ist nicht der, dass er am "einfachsten" auszubilden ist. "Einfach" ist das alles nicht. Für einen Anfänger ist nach wie vor der Deutsche Schäferhund ein einfachsten auszubilden, da er Fehler verzeiht und bei falscher Ausbildung sowas wie eine "Reset-Taste" hat... das heißt, bei einem Deutschen Schäferhund funktioniert Korrekturausbildung ganz gut, also wenn man Fehler macht, kann man diese korrigieren. Beim Riesenschnauzer ist das schwierig, bei einem Mali nahezu unmöglich. Bilde ich beim Mali etwas falsch aus, dann ist das Kind im Brunnen... auch einer der Gründe, warum so viele Malis aus Sportlerhänden den Behörden angeboten werden, womit sich der Kreis wieder schließt.
Das ist eben auch das Problem beim Mali: Der lernt unglaublich schnell, was er aber lernt, das ist fest. Mache ich etwas falsch und versuche zu korrigieren, fährt er in die Nerven. Das macht es kompliziert, gerade für einen Anfänger. Daher wirst Du auch wenige Mali-Hundeführer sehen, die auf hoher ebene führen und den ersten Hund ausbilden. Ein Mali als Ersthund funktioniert oftmals nicht. Viele Hundeführer, die heute erfolgreich Malis führen, kommen ursprünglich von anderen Rassen und sind sehr erfahren. Dann klappt das auch... ist wie mit einem Formel 1 Wagen: Kann ich gut Autofahren, dann nutze ich das Potential und kann erfolgreich sein. Fahre ich als Anfänger so ein Ding, dann trägt es mich aus der Kurve und ich bekomme keine Kontrolle. Kurz: Der Mali hat viel Potential, teilweise mehr als andere Gebrauchshunderassen. Das macht die Ausbildung dieses Hundes aber nicht einfacher sondern oftmals wesentlich schwieriger und viele kommen damit auch nicht zurecht. Daher landen viele Ex-Sportmalis bei den Behörden, was die große Häufung dort erklärt. Aber auch das liegt nicht an der Qualität der Hunde, sondern weil die da eben für einen Appel und ein Ei zu kaufen sind.
Viele Grüße
Sören