Irgendwie fällt mir auf, dass im obigen Text von schwierigen Hunden und dann von gefährlichen Hunden die Rede ist
Da liegen aber Welten dazwischen....
Und wann ist ein Problemhund ein Problemhund? Jeder hat andere Maßstäbe was, und vor allem wann etwas zum Problem wird.
Der eine kann sich nicht damit abfinden, dass sein Hund keine Rüden mag, der nächste wird von seinem Hund dauernd gezwickt, wieder ein anderer hat immer Ärger mit dem Jagdtrieb...
Im groben stimmt das. Aber, und diese Meinung vertrete ich ja schon lange, sind es die Lebensumstände und das Umfeld, welches den Hundehalter oftmal auch zum Aufgeben "zwingen".
Das Bild, welches uns an jeder Ecke von einem guten, gut sozialisiertem, gehorsamen Hund vermittelt wird, baut einen unheimlichen Druck auf.
Die vielen verschiedenen Erziehungsmethoden, Hundeschulen, Hundeflüsterer und deren TV Shows, vermitteln uns eine Art "Leichtigkeit" mit der man jeden Hund erziehen kann.
Immer mehr Menschen wünschen sich einen vierbeinigen Freund und glauben diesen neben einem 8 Stunden Job erziehen zu können. 1-2 mal die Woche Hundeschule wirds schon bringen.
Wenn das dann alles nich schnellstmöglich fruchtet und das Umfeld auch mit einem gewissen herablassenden, ja fast mitleidigem Blick sagt: " Na, da hast du dir aber was ins Haus geholt. Da musst du aber noch viiiiiiel dran arbeiten" obwohl der Hund vllt grad erst 5 Monate alt ist...
Da ist der gesellschaftliche Druck enorm. Man will ja ein guter Hundeführer sein - aber definiert "gut" immer mit "wie weit gehorcht der Hund mir, was kann er schon" Und das ist die Krux.
Dazu gesellt sich das idyllische Bild von fröhlich miteinander spielenden Hunden jeder Coleur in Parks und auf Wiesen.
"Gut sozialisiert" heißt in den Köpfen vieler Hundebesitzer, der Hund MUSS mit JEDEM anderen Hund zurechtkommen. Was für ein Wahnsinn
Ich selbst habe die Erkenntnis durch meinen Hund erlangt, dass es mir enorm wichtig ist/war, was andere von mir denken.
Wenn mein Hund sich wie wild an der Leine aufführte, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Flotte grinsende Sprüche wie: " Na, alles im Griff ?" haben mich zur Weißglut gebracht.
Ich musste lernen, dass es mir egal sein muss, wie wir auf andere wirken. Dass nicht jeder Hund von meinem gemocht wird, genau wie umgekehrt. Da brauch ich mir kein dümmliches Gesabbel von anderen anhören. ICH muss damit leben und meine Hunde.
ICH entscheide was gut für uns ist, auch wenn es anderen Hundehaltern missfällt und sie es nicht begreifen (wollen).
Dieser Druck nach schnell perfektem Hund, das verschobene Bild von der Leichtigkeit des Erziehens, und die immer größer werdende Anzahl an Hunden mit dabei immer weniger werdenden Auslaufmöglichkeiten, ja das alles formt leider den Hang zum "Aufgeben"!