Hallo zusammen,
es ist schon ein Unterschied, ob ich einen Hund-Hund-Mix habe oder einen Hund-Wolf-Mix.
Dazu passt der Text aus dem Buch, den ich versprochen habe.
Ich schreibe nur auszugsweise, weil es sonst zu viel Text wird.
Der Hund ist kein Wolf
Zsofia Viranyi läuft durch die Vàci Utca in Budapest. An der Leine hat sie die hellgraue Rebi. Neugierig und ein bisschen aufgeregt betrachtet das Tier den Verkehr um sich herum. Manchmal zieht Rebi an der Leine und will fremde Menschen stürmisch begrüßen. Am liebsten würde sie an ihnen hoch springen, um ihnen das Kinn zu lecken. Dabei zeigt ihr ganzer Körper - die angelegten Ohren, die eingeknickten Hinterbeine und das aufgeregte Schwanzwedeln - Freundlichkeit und Unterwürfigkeit. Für ihre vier Monate wirkt sie zwar ein bisschen unerzogen, jedoch würde keiner, der es nicht weiß erkennen, dass Rebi eine Wölfin ist.
Sie gehört zu einem Forschungsprojekt der Universität Budapest, in dessen Rahmen Hunde und Wölfe miteinander verglichen werden. Zsofia hat Rebi ab dem Zeitpunkt, als diese fünf Tage alt war, mit der Hand aufgezogen, hat ihr nächtelang alle drei Stunden die Flasche gegeben und sie auch sonst ganz wie einen Hund behandelt. Rebi erlebte alles, was ein Hund in der Stadt kennen lernt: Sie fuhr U-Bahn und Straßenbahn, ging mit zum Einkaufen. Sie traf viele verschiedene Menschen, hatte auch Kontakt zu anderen Hunden. Später wird Zsofia den Mischlingshund Todor von seinem fünften Tag an genau so aufziehen wie die Wölfin.
Zsofia und ihre Kollegen möchten heraus finden, was den Hund zum Hund macht - beziehungsweise, was genau ihn von Wolf unterscheidet. Hierbei ist es wichtig, dass der Testwolf in der selben Umgebung aufwächst wie ein Hund.
Rebi war nie, auch als Welpe nicht, so gut lenkbar wie Todor. Hunde kann man erziehen, was für das Zusammenleben mit dem Menschen enorm wichtig ist. Die Hundewelpen lernen sehr schnell, die Leine zu akzeptieren. Rebi in Budapest hat es in vier Monaten nicht gelernt.
Zsofia und Ihre Kollegen haben Stunden damit verbracht, Rebi und ihren Geschwistern den Befehl "Sitz" beizubringen. Sie hielten dabei ein Futterstück zur Belohnung in der Hand. Anfangs sprangen die Wölfe immer hoch, um nach dem Futter zu schnappen. Später lernten sie zwar, sich hin zu setzen, taten es aber nur, wenn ihre Bezugsperson wirklich Futter in der Hand hatte. Vor allem waren sie nicht dazu zu bewegen, auch nach der Belohnung noch sitzen zu bleiben. Hunde lernen dieses Kommando hingegen sehr schnell. Sie setzen sich dann auch ohne Belohnung. Mit etwas Übung bleiben sie sogar so lange sitzen, bis ihnen mit einem weiteren Kommando erlaubt wird, wieder aufzustehen.
Was Hund aber am meisten von Wölfen unterscheidet, ist ihre starke, lebenslange Bindung an den Menschen. Sie vertrauen auch darauf, dass sie bei Problemlösungen Hilfe vom Menschen bekommen. Wölfe erwarten keine Hilfe, sie versuchen, ihr Problem alleine zu lösen. Sie lassen sich von ihrem Vorhaben auch nicht ab bringen, nicht mal von ihrer "Adoptivmutter".
Deshalb ist Zsofia auch ein bisschen erleichtert, als sie Rebi nach vier Monaten wieder abgeben muss. Sie kann nun wieder einen Teller mit Essen auf den Tisch stellen, ohne dass die Wölfin hinterher springt, und die großen Löcher in der Sofadecke werden nun endgültig zu genäht. Zsofia hat den direkten Vergleich erlebt: Auch mit der Flasche aufgezogene Wölfe werden nicht zum Hund. Zwischen Rebi und dem Mischling Todor liegen über 15 000 Jahre Domestikation. Eine zeit, in der aus dem Hund ein abhängiger Hausgenosse wurde. Einer, mit dem sich zusammenleben und - arbeiten lässt - und der uns immer im Blick hat. Rebi lebt nun wieder mit ihren Geschwistern in einem Gehege. Sie ist sehr damit beschäftigt, ihre Stellung im Rudel zu behaupten. Vielleicht wird sie eines Tages zur ranghöchsten Wölfin aufsteigen.Wenn Zsofia vorbei kommt, zeigt sie alle Zeichen der Freude, wedelt mit dem Schwanz, springt an ihr hoch und versucht, ihr das Kinn zu lecken. Ist Zsofia jedoch wieder fort, ist Rebi nicht beunruhigt. Ganz anders als Todor, der immer wieder zur Tür läuft und - wie jeder Hund - darauf wartet, dass seine Besitzerin nach Hause kommt.
Wer noch mehr wissen möchte, muss sich das Buch kaufen
Grüße von
Rita