Das größte Problem ist, dass viele Hunde ohne klare und souveräne Führung sind. Vor allen Dingen bei Haltern von Kleinhunden ist das ein Problem. Weil sie ja so niedlich und klein sind meinen die Leute, die müssen nicht erzogen und geführt werden. Sicher können sie nicht so viel Schaden anrichten, wie ein großer Hund. Aber eine Plage können sie werden und sie gefährden sich selbst.
Bei mittleren und großen Hunden sind die Halter oft überfordert und haben keinerlei Plan, den Hund zu führen. Oft werden die Hunde dann in eine Rolle gedrängt, der sie gar nicht gerecht werden können, sind selbst überfordert und gehen nach vorne los. Bei solchen Hunden hat man die meiste Arbeit mit den Menschen (bei anderen auch, aber bei diesen besonders). Der Mensch muss erst mal lernen, zu führen und wenn das nicht echt ist, merkt das der Hund sofort und meint, wieder die Führung übernehmen zu müssen, obwohl er dazu eigentlich gar nicht in der Lage ist. Den Menschen muss erst mal klar gemacht werden, dass Führen nicht drauf hauen und anbrüllen heißt. Sie können aber oft entweder nur das oder nur kille kille machen.
Um wieder die Kurve zu den "Kampfhunden" zu bekommen - zu einem Ss Rüden aus unserer Zucht kam später ein englischer Staff dazu. Uns standen die Haare zu Berge. Ein Schnauzer Rüde, der kein Kind von Traurigkeit war und ein Staff, das konnte nur schief gehen. Hinzu kam, dass der Staff, wie es ja meistens bei dieser Rasse ist, total menschenfreundlich und wirklich ein Kampfschmuser war, mit Artgenossen aber nix am Hut hatte. Es gab böse Verletzungen bei beiden Hunden und das Ende vom Lied war, dass sie im Haus nur noch getrennt gehalten werden konnten. Wir haben dann versucht den Leuten zu vermitteln, ihre Hunde wirklich zu führen. Es wurde etwas besser und sie konnten draußen mit beiden zusammen spazieren gehen. Im Haus blieb es aber wie vorher. Hatte ich den Schnauzer zum Trimmen auf dem Tisch, kam der Staff immer mit. Ich habe klar gemacht, wer im Trimmraum das Sagen hat und wenn der Schnauz auf dem Tisch stand, hatte ich den Staff an meinen Füßen oder wenn ich auf dem Hocker saß, lag er auf meinem Schoß. Dem wäre nie eingefallen, den Schnauzer auf dem Tisch anzugreifen. Ich will nicht sagen, dass es bei jedem Hund dieser Rassen so "leicht" geht, ihn zu regulieren. Aber ich denke auch da gilt, wehret den Anfängen. Wird der Hund von Anfang an gut geführt und bekommt erst gar keine Gelegenheit, sich schlechte "Manieren" an zu gewöhnen, kann man sehr gut mit ihm leben, was ja im Prinzip für jeden Hund gilt. Das Problem bei Staff und Co ist halt, dass sie so stark sind und einmal auf dem falschen Tripp, schwer wieder runter zu bekommen sind. Ihre Reizschwelle ist relativ niedrig und wenn sie angreifen, dann kompromisslos.
Die Hunde, die so aus den Fugen geraten sind wie die in dem Beitrag, können einem nur noch leid tun.
Grüße von
Rita