Hallo zusammen,
hier mal eine kleine Geschichte von dem, was passieren kann, wenn Hunde unbedingt miteinander "spielen" sollen.
Ich hatte auf dem Hundeplatz eine Gruppe von ca. 8 bis 10 Zwergen im Training. Die Hunde kannten sich, es war kein fremder Hund dabei. Nach einer Übungsstunde hatten die Halter der Zwerge plötzlich die Idee, dass es doch sooooo schön wäre, wenn alle Zwerge zusammen auf dem Platz rennen und spielen könnten. Ich war total dagegen und habe gewarnt, dass das nicht gut gehen würde. Die Menschen gaben keine Ruhe und so ließ ich mich erweichen mit der Bedingung, dass ich meinen Schnauzer Enja und als zweiten Trainer meinen Charlie mit auf den Platz nehme. Also wurde das Tor geöffnet und die ganze Zwergenbande rannte mit Getöse auf den Platz. Mir standen schon die Haare zu Berge, die Hundeleute meinten, wie schön dass doch sei und freuten sich
Ich sagte ihnen, dass das nicht lange gut geht, dass zwei Rüden sich gleich in die Wolle kriegen und zwei anderen Hündinnen ebenfalls. Sie haben das einfach nicht gesehen. Ich hatte es noch nicht ganz ausgesprochen, da gingen die Keilereien schon los. Charlie kümmerte sich um die Rüden und meine Enja hatte schon eine Zwergin beim Wickel, die eine andere "killen" wollte. Ich bin hin, habe Enja ein Zeichen gegeben, dass ich nun übernehme und habe die kleine Giftnudel am Schlaffitchen von der anderen Hündin runter geholt. Das Frauchen kam angerannt und beschimpfte mich, dass ich mit ihrem Hund so grob umgehe. Die andere Hündin hatte eine solche Angst, dass sie sich gar nicht rührte. Inzwischen brodelte es auch zwischen einigen anderen Hunden und wir haben alle Hundehalter angewiesen, ihre Hunde vom Platz zu holen. Wir haben die Kämpfer und ihre Gegner untersucht und zum Glück war außer einer kleinen Schramme bei einem Hund nichts passiert.
Die Hundehalter standen auf der Terrasse und schüttelten verständnislos die Köpfe, wie denn so etwas passieren könne, wo die Hunde sich doch alle kennen
Ich habe dann versucht ihnen zu erklären, welche Dynamik sich auch in einer Gruppe, die sich kennt, entwickeln kann. Da brennt die Luft und die Hunde haben sich nicht falsch verhalten. In einer zusammen gewürfelten Gruppe gibt es keine Rangordnung und kein sicheres Gefüge.
Leider ist diese Einstellung "Kinder, geht mal schön spielen" weit verbreitet. Daran sind die Hundeschulen nicht ganz unschuldig.
Zu dem, wie es früher war kann ich nur aus meiner Erinnerung sagen, dass es nicht so viele Hunde gab, die Hunde nicht den Stellenwert eines Familienmitgliedes hatten, in den Medien (gab ja nur TV und Radio) Hunde kein Thema waren und es auch keine Industrie gab, die sich ausschließlich mit dem Wohl und Wehe der Hunde beschäftigte. Es gab keine Gurus, die öffentlich auftraten und ihre Methode als das Maß aller Dinge ansahen und unter die Menschheit brachten. Wenn Hunde unverträglich waren, war das ganz normal. Hunde beißen halt und wenn ein Kind gebissen wurde, bekam DAS was auf die Finger, weil es den Hund unerlaubt angefasst hatte und nicht der Hund wurde bestraft. Manches hat sich ja zum Wohle der Hunde verbessert, aber manches würde ich gerne zum Teufel wünschen.
Grüße von
Rita