Hallo Bianca,
ich sehe das so wie Sören. Wenn mein Hund ohne zu warnen, schon beim klitzekleinsten Reiz das volle Kriegsszenario abspielt und nicht mehr kontrollierbar ist, dann ist er für mich ein aggressiver Hund. Nicht der kleine Malteser, der jemanden anschnauzt, weil er nicht angefasst werden möchte.
Julchen ist ja ein sehr freundlicher Hund, aber von manchen Menschen mag sie nicht betatscht werden. Sie geht zuerst weg und wenn derjenige immer noch aufdringlich ist, brummt sie, ohne zu beißen. Das reicht schon, dass sie als aggressiver Hund betitelt wird. Eine Nachbarhündin ist wirklich ne schlimme Nummer. Sie wütet gegen jeden anderen Hund, steht senkrecht in der Leine und langt auch wirklich ernsthaft zu. Die Leute haben sie immer an der Leine. Als wir zu Anfang hier wohnten, wussten wir das nicht. Ich war mit den Mädels im Wald unterwegs, sie liefen frei (Omi interessiert sich eh für nix als fürs schnüffeln), wir kamen um einen Hügel herum und da ging das Theater schon los. Diese Hündin führte sich auf wie sonst was, ihr Mensch bekam sie nicht in den Griff, sie wütete gegen Julchen und da ich nicht sofort reagieren konnte, weil ich sie durch den Hügel nicht sehen konnte, ging Julchen nicht an der Hündin vorbei, wie sie es sonst bei pampigen Hunden tut, sie ging auf die Hündin los (die hat wohl sehr fiese Sachen von sich gegeben). Mit ein paar Schritten war ich bei den Furien, habe Julchen von der Hündin weg bekommen und habe sie 10 m weiter ins "Platz" gelegt. Ich habe mich dann um die andere Hündin gekümmert und geschaut, ob sie verletzt war, aber es war nichts passiert. Ihr Mensch schimpfte unterdessen wie ein Rohrspatz, dass Julchen das nächste Mal einen Tritt von ihm bekommen würde, die wäre ja sowas von aggressiv. In dem Moment konnte ich nicht vernünftig mit ihm reden. Ich habe mich entschuldigt und ihm gesagt, dass er sich melden solle, wenn er doch noch eine Verletzung an seiner Hündin finden sollte. Er wohnt nur eine Haustüre weiter. Ich habe mir dann Julchen angeschaut und sie hatte nur eine kleine Schramme an der Brust, nix dramatisches.
Später traf ich den Nachbarn, habe noch mal nachgefragt, ob alles in Ordnung ist und es war nichts passiert. Ich sprach ihn dann auf die Aggressivität von Julchen an, die er ja so schlimm fand und fragte was er denn meine, was das bei seiner Hündin sei. Seine Antwort:"Das ist nur Angst." Ja bravo, der kann seinen Hund überhaupt nicht einschätzen. So weit ich das beurteilen kann, weil die Hündin immer an der Leine ist und ich sie nie ohne den Einfluss ihres Menschen sehe, hat die einfach ein heftiges Angriffsverhalten nur durch die Tatsache, dass der andere ein Hund ist. Das ist der geringe Reiz, von dem Sören schreibt. Das ist keine natürliche Aggression, das ist aggressives Verhalten pur.
Grüße von
Rita