Hallo Antje,
ich habe alle DVDs von Anita Balser, obwohl ich nicht alles, aber vieles gut finde bzw. wieder einen Lerneffekt für mich hat. Anita Balser hat darüber hinaus das Aufwachsen ihres Border Collie Rüden Rudi in kleinen handgemachten Videos dokumentiert. In einem wurde ihre Art des Boxentrainings beschrieben. Hund steht vor der geöffneten Box, Anita nimmt eine Handvoll Futter, wirft sie in die Box und schließt die Tür. Wichtig: Hund bleibt draußen (will aber hinein, weil dort das Futter ist. Anita macht die Tür auf: es fließt nochmal eine Handvoll Futter in die Box, Tür zu: Hund guckt verdattert und denkt: "wie komme ich bloß in diese verdammte Box zum Futter???". Tür geht auf, Köter flitzt rein, schaut sich um, frisst (Tür bleibt offen dabei), und dann hat er sich auch irgendwann rein gelegt. Hat keine 5 Minuten gedauert. Das wars. War irgendwie klasse, würde ich, wenn ich einen Welpen hätte, auch so versuchen.
So, ihr seid also gerade daran, einen Kampf auszutragen: Wer hält länger durch? Wer ist der Stärkere" und so weiter. Mein Rat hierzu: Lass' es bleiben, Du tust Dir selbst weh und dem Hund unrecht. Gerade Junghunde wollen sich selbst und ihre Grenzen erfahren, körperlich, mental. Je gelassener Du bist, desto eher wird sich Dein Rabauke an Dir anschließen wollen. Gestresste Hunde haben unterschiedliche Möglichkeiten, dies zu zeigen: durch Aufgeregtheit, Pinkeln/Koten. Ich rate Dir, möglichst viel über Körpersprache des Hundes, seine Bedürfnisse, Lerntypen, Kommunikation und auch Spielverhalten zu lernen. In diversen Hundeschulen habe ich leider die Erfahrung machen müssen, dass das Wesen meiner Hündin falsch eingeschätzt wurde. So mancher Fehler wäre mir erspart geblieben, wenn ich da mehr auf mich und mein Bauchgefühl geachtet hätte.
Vertrauen muss wachsen. Gebt euch Zeit, einander kennenzulernen. Deine Hündin muss Dich als verlässlichen, integren Sozialpartner kennen lernen, auf den man sich verlassen kann und der Führung und Schutz bietet. Da sind solche "Kleinkriege" kontraproduktiv.
Bei mir hat das Alleinlassen im Auto erstmal richtig gut geklappt, al ich meiner Maus einen "Auftrag" gegeben habe. ich habe ihr gesagt: "So ich gehe jetzt einkaufen, Bertha. Tu mir den Gefallen, pass' guuuuut auf das Auto auf!". Wer denkt, ich spinne, weil ich mit meinem Hund auch mal in ganzen Sätzen spreche und nicht nur Kommandos von mir gebe, soll das gerne tun. Aber durch meine eigene Haltung im Sinne von: "Ich habe meine Aufgabe, und du hast die deine. Ich vertraue Dir und wenn ich wieder komme, dann finde ich das Auto (von Fremden) unangetastet vor", habe ich wohl auch eine ganz andere Energie ausgestrahlt. Voraussetzung immer, dass der Hund sich (gerade in jungen Jahren, wenn die Blase noch nicht hundertprozentig kontrollierbar ist), dass der Hund vorher Bewegung hatte und sich ösen konnte. Vielleicht hilft dir als vorübergehende Krücke auch ein kleiner Kauartikel.
Keep cool! Die Pubertät kommt ja erst noch ;-)