Liebe Ruth,
ich denke, daß was Dir passiert ist, ist so manchem anderen auch schon passiert.
Denn der einfache (und natürlich zu einfache) Teil der Antwort ist: Du hast jetzt eine Mittelschnauzer-Hündin und keine Riesin.
Und ja: Hunde können pöbeln - und Mittel können das meiner Erfahrung nach sehr gut.
Bisher hat jeder meiner Mittel-Rüden versucht das Zusammenleben so zu gestalten, wie es ihm in den Kram passte und das mit ziemlichem Durchhaltevermögen und bereits im zarten Welpenalter. Nicht selten ist es mir passiert wenn mich jemand beim dagegen durchgreifen beobachtet hat, daß es hiess "der ist doch noch so klein - der arme Hund!". Und das ist glaube ich eine der Fallen, in die man gerne tappen kann, grade wenn man vorher grössere Hunde hatte.
Ignorieren hat für mich viele schlechte Gesichter, erstens wir halten es fast nie durch, schon gar nicht aus Sicht des Hundes.
Unerwünschtes Verhalten kann man nicht weg ignorieren.
Ich möchte Udo hier noch ergänzen:
Selbstbelohnendes Verhalten kann man auch nicht weg-ignorieren.
Durch das Anpöbeln und Rumrüpeln erreichen die Hunde oft, daß wir das tun, was sie von uns wollen: Aufmerksamkeit geben, Dinge unterlasse, die wir eigentlich tun wollten etc. pp.
Die Lösung schreibt sich dazu recht einfach:
Festlegen welche Verhaltensweisen für Dich okay sind und welche nicht - was Du magst und was nicht.
Und dann klar loben, wenn es so läuft, wie Du das will und reglementieren wenn nicht.
Und das auch bei kleinen Dingen und sofort und nicht erst, wenn die eigene Grenze schon längst überschritten ist
Für mich sind und waren dabei meine erwachsenen Hunde immer ein Vorbild.
Uno ignoriert nicht, wenn der Jungspund ihm mit vollem Karacho ins Kreuz springt (bzw. springen will), der reagiert klar und deutlich unwillig und nutzt auch seine ihm von der Natur gegebenen Instrumente. Und Kontakt mit denen tut im Zweifel auch einmal weh. (Und Uno hat dann genau Null schlechtes Gewissen ... )
Das alles schreibt sich recht einfach in der Theorie, ist aber in der Praxis nicht ganz so einfach.
Zu ersteinmal musst Du Dir klar werden, wo Deine Grenzen sind.
Aufmunternde Grüsse,
Claudia