Hallo Susanne,
so, da möchte ich auch mal ganz kurz meine Gedanken dazu schreiben.
Als Ursache kommt so viel in Frage, dass es wirklich Sinn machen würde da mal einen Trainer/in drauf gucken zu lassen. Möglich, dass er das Gefühl hat, auf euch aufpassen zu müssen. Oder er ist eher der schüchterne, unsichere Typ und außerhalb von der gewohnten Routine bereitet ihm die ganze Situation Stress. Oder aber es ist ihm einfach nur enorm wichtig, dass sein Rudel zusammen bleibt. Solche Hunde gibt es auch. Und nicht zu unterschätzen sind auch seine Lernerfahrungen, die er bisher gesammelt hat.
Ich kenne ja weder euch, euren Hund noch euren Umgang mit ihm, deshalb ist das nur eine wilde Raterei.
Meine Ansätze wären wohl folgende:
- Lernerfahrung ändern
Dein Mann kommt nur zurück, wenn Hund ruhig ist. Dreht er auf dem Weg zu ihm wieder hoch, dreht dein Mann um. Arbeitest du zufällig schon mit Markersignalen? Gerade wenn es um das Belohnen auf Entfernung geht, finde ich ein Markersignal optimal. Belohnung wäre dann das Zurückkommen zum Rudel. Also das, was Hundi ja möchte.
- Wohlfülldecke
Hat euer Hund sowas? Wenn ja, Decke mitnehmen. Also quasi ein Stück Heimat für ihn. Gibt es vielleicht ein "Abschiedsritual" zu Hause, wenn er alleine bleiben muss? Möglich, dass man dieses auch in andere Situationen übertragen kann.
- Beschäftigung mit Futter
Lieblingskauknochen oder Kong bekommt er nur noch, wenn ihr unterwegs seit und sich jemand vom Rudel entfernt. Aufbauen könnt ihr das super zu Hause, ist auch fürs Alleine bleiben eine schöne Übung.
Hund bekommt Kong/Kauknochen, sobald er darin vertieft ist, verlässt man den Raum. Anfangs natürlich nur ganz kurz. Das Wichtigste ist aber, sobald man wieder da ist, nimmt man dem Hund den Kong wieder weg. Den gibt es nur noch bei Abwesenheit.
Bitte nicht machen, wenn der Hund ein Thema mit Ressourcen hat. Dann macht man möglicherweise eine neue Baustelle auf.
- Ignorieren
Lasst den Hund auch zu Hause immer mal wieder die Erfahrung machen, dass er nicht immer im Mittelpunkt steht. Ich weiß wie schwer das sein kann. Nimmt euch mal Zeit für euch und blendet ihn mal komplett aus.
- Alternativverhalten aufbauen
Spontan fällt mir da das Apportieren ein. Mit Dummy im Maul lässt es sich schlecht Krach machen. Aber auch jedes andere Kommando, was er gerne ausführt, das positiv aufgebaut wurde und zuverlässig unter Signalkontrolle steht, ist geeignet.
- Verhalten abbrechen
Ich bin ja ein großer Freund von wenig reden und dafür handeln. Heißt sich auch mal aufbauen vorm Hund und ihn zurück schicken. Auch Berühren ist erlaubt, solange es den Hund aus seinem unerwünschten Verhalten heraus holt und wieder ansprechbar macht. Man dringt mit Anstupsen oder mal ins Fell greifen schneller zum Hund durch als nur mit Worten.
Unbedingt dem Hund nach einem Verhaltensabbruch ein Alternativverhalten anbieten. Auf die Decke schicken wäre zum Beispiel eine Option.
- an der Frustrationstoleranz allgemein arbeiten
Mittlerweile gibt es dazu wirklich sehr gute Literatur. Ich denke, es würde Sinn machen, wenn ihr euch da mal einlest.
So, fertig - was für ein Roman. Mir fällt zwar immer noch was dazu ein, aber vielleicht ist ja schon eine Trainingsidee für euch dabei.
Und immer dran denken: man trainiert erst in einem Umfeld, wo der Hund zwar das Fehlverhalten zeigt, aber noch nicht so extrem, dass man nicht mehr zu ihm durchdringt. Er muss lern- / aufnahmefähig sein. Und ihr müsst Zeit und Bock darauf haben, euch mit eurem Hund auseinander zu setzen.
Ich wünsche gutes Gelingen, optimale Erfolge und denkt immer dran, was für einen tollen Hund ihr habt und was schon alles super klappt.
LG,
Kathrin