Hallo zusammen,
das Thema Barfen oder Industriefutter wurde hier und im ganzen Netz schon rauf und runter diskutiert. Es wurde das für und wider beleuchtet, es gab Erfahrungsaustausch und es gab und gibt Dogmen und Menschen, die nur ihre eigene Sichtweise als die richtige propagieren. Ich werde immer hellhörig, wenn nur eine "Methode" als die richtige "verkauft" wird. Unsere Hunde sind so vielfältig wie wir Menschen auch. Dem einen bekommt das gut, dem anderen etwas anderes und das in allen Lebensbereichen. Es gibt sicher Dinge oder Vorgehensweisen, von denen man einfach weiß, dass sie schädlich sind. Ob er sie trotzdem für sich anwendet, bleibt jedem selbst überlassen.
Unsere Hunde können aber nicht selbst entscheiden, was sie fressen, sie bekommen es von uns vorgesetzt und wenn sie nicht verhungern wollen, müssen sie das fressen, ob es ihnen bekommt oder nicht. Die Folge können Erkrankungen, Unwohlsein, Leistungsabfall usw. sein. Jedes Tier artgerecht zu ernähren, sollte selbstverständliche Menschenpflicht sein. Unsere Hunde sind von ihrer Natur her Beutetierfresser, keine reinen Fleischfresser. Wolf und Co. fressen das erlegte Tier mit allem, was es her gibt und zusätzlich Früchte, Beeren, Kräuter, Nüsse und was Mutter Natur sonst noch so bereit hält, was für sie gut und richtig ist. Diese Art der Ernährung wurde durch Barfen versucht, nach zu ahmen. Bei unseren Haushunden ist das aber nur teilweise möglich, aus den unterschiedlichsten Gründen. Hinzu kommt, dass unsere Hunde zwar noch das Erbe ihrer Vorfahren in sich tragen, aber auch durch das lange Zusammenleben mit dem Menschen manches eingebüßt haben. Sie haben sich ihrem Umfeld angepasst und mussten notgedrungen mit dem Futter klar kommen, dass ihnen von den Menschen geliefert wurde. Sie haben sich auch selbst stark verändert und es gibt Hunde, die in der Natur auf sich gestellt nicht lange überleben würden. Außerdem hat die Epigenetik heraus gefunden, dass es futtermäßig Erbinformationen gibt. So haben Hunde, die aus Generationen von Trockenfutterhunden stammen Probleme, mit einer rohen Ernährung klar zu kommen. Das konnten wir selbst deutlich erfahren. Unsere Hunde, die hier geboren und mit Frischfutter aufgezogen wurden, deren Vorfahren mit Frischfutter ernährt wurden, hatten ernährungstechnisch niemals Probleme und fraßen und vertrugen alles, was es im Frischfutterbereich gibt. Hunde die aus einer Zucht stammten, in der seit Generationen nur mit Trockenfutter ernährt wurde, hatten immer wieder Probleme.
Aktuell ist das bei uns Zwergi Korry. Ich hatte ihre Züchterin zwar gebeten, den Welpen auch Frischfutter anzubieten und einmal in der Woche gab es auch Fleisch, aber ansonsten nur Industriefutter. Als Korry zu uns kam, fraß sie das Frischfutter gerne und in den ersten Jahren gab es auch keinerlei Probleme. Ungefähr um das achte Lebensjahr herum fingen die Probleme dann an. Korry bekam immer öfter Bullerbauch, mochte dann nicht fressen, der dann leere Magen machte immer mehr Ärger, es war ein Teufelskreis. Ich musste mir Gedanken machen, was ich verändern und tun konnte. Ich kam dann auf die Idee, das Fleisch leicht mit kochendem Wasser zu überbrühen und das half schon mal. Aber mein Hund war irgendwie noch nicht so richtig in Form. Dann habe ich ein wenig Getreide dazu genommen, das heißt, Korry bekam als Betthupferl ein wenig Marengo Country zum knabbern und die kleine Maus wurde zusehends lebendiger. Ab und zu gab es dann zum gebrühten Fleisch etwas gekochte Hirse, Quinoa oder Buchweizen dazu und Korry ging es ständig besser. Einige Jahre habe ich sie so ernährt, bis sie vor einer Weile morgens ihr Futter nicht mehr fressen wollte. Sie hat den Napf verbuddelt und lief dann hinter mir her, weil sie Hunger hatte. Abends hat sie alles mit Begeisterung verputzt. Also musste ich mal wieder überlegen, was ich tun kann. Hundekuchen fraß sie auch morgens, aber das ist natürlich auf Dauer keine Lösung. Nur abends füttern aber auch nicht, weil sie dann tagsüber wieder Bullerbauch bekam und unruhig wurde. Ich habe ihr dann ein wenig eingeweichtes Trockenfutter angeboten und das war es. Korry hat mit Begeisterung den Napf leer gefressen, der Bullerbauch war weg und abends hat sie weiterhin ihr Frischfutter bekommen. Da es wenige Trockenfutter ohne chemische Vitamine und andere Zusätze gibt und ich auch eines brauchte, dass ich einweichen konnte, habe ich mich für das getreidefreie von Marengo entschieden. Nun geht es unserer kleinen Omi - 14,4 Jahre alt - richtig gut.
Fazit: Man muss schauen, was dem einzelnen Hund gut tut und bekommt. Striktes befolgen von Dogmen und "Methoden" bringen oft nicht weiter.
Grüße von
Rita