... und um das "böse Wort Strafe" im theoretischen Kontext mal ein wenig zu entdämonisieren:
Schon wenn ich mit dem Zeigefinger auf die Kruppe des Hundes leicht drücke und diesen Druck entferne, wenn der Hund sich setzt, spricht die Theorie von negativer Strafe = Entfernen von etwas unangenehmem.
Nein, Claudia, das Entfernen eines aversiven Reizes ist genau die negative Verstärkung, die negative Bestrafung ist das Vorenthalten z.B. der Beute oder Futter.
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Aber das was du beschreibst ist etwas völlig anderes in der Auswirkung auf den Hund. Ich will beileibe dem E-Gerät nicht das Wort reden, es ist verboten und um das klar zu stellen
ich lehne die Benutzung für mich ab.
Man muß sich aber nun einmal , um etwas beurteilen zu können mit diesen Dingen inhaltlich beschäftigen.
Da ist es nun einmal so, dass genau die Reizschwelle ausgetestet wird individuell je Hund und der Vorteil ist, dass der Hund dieses nicht mit irgend etwas verbinden kann, außer, dass er durch richtiges Verhalten den aversiven Reiz vermeiden kann.
Wenn du das mit dem von dir beschriebenen Vorgehen vergleichst, wirst du feststellen, dass hier noch ganz andere Mechanismen greifen:
1. Der Hund wird schnell merken, dass du mit dem Finger auf die Kruppe drücken willst (Körpersprache -> Sichtzeichen! dominanter als Hz)
2. Wenn du zu stark drückst (wie gut ist die Wiederholbarkeit von mechanischen Einwirkungen?) wird auch das der Hund als Strafe empfinden und durch Oppositonsreflex eher gegenhalten als sich zu setzen
( das kann man sogar nutzen, um das "Sitz" zu festigen ich versuche den Hund mit der Leine sanft aus dem Sitz zu ziehen und er wird noch stärker sitzen)
3. Du musst dich in der Regel über den Hund beugen, was dieser auch als unangenehm empfinden kann
4. Diese Körperhilfen und Einwirkungen können auch sehr schnell in ein Meiden/schreckhaftes Verhalten münden.
Ergo das E-Gerät hat hier in der Handhabung Vorteile, deswegen benutzt die Spitze im Hundesport das Tele immer noch, ich kenne keinen, der "oben" (zumindest im IPO Sport) mitläuft,
der nicht das Tele nutzt. Ich glaube aber schon, dass diese "Spitzen-Hf" sehr gefühlvoll mit dem Tele umgehen, sonst würden die Hunde schnell Meideverhalten zeigen.
Meiden ist aber eine Konsequenz aus positiver Strafe (wobei Meiden und ein Verhalten zu unterlassen,um dafür ein gewünschtes Verhalten zu zeigen hier 2 unterschiedliche Paar Schuhe sind).
Natürlich wird das Tele auch für positive Strafe eingesetzt aber das ist dann auch eine Frage der Arbeitsweise (hohe Trieblage erfordert dann auch entsprechende Korrektur).
Man müsste m.E. auch hier abwägen. Ein gefestigtes Jagdverhalten oder Aggression wird schwer mit positiver Verstärkung allein korrigiert werden können.
Dann schlägt aber eine gewisse Doppelmoral zu. Aus m.S. müsste als Ultima Ratio der Einsatz in solchen Fällen von Experten erlaubt sein, wenn die Alternative einschläfern hieße.
Da hat man dann plötzlich kein Problem mehr, zu einem solchen Mittel zu greifen. Also jede Medaille hat 2 Seiten.
@Ina:
Ja, das Wegschauen ist ein Problem, das ist wie beim Dopen im Sport. Da ist eine sehr große Diskrepanz zwischen den Reden der Funktionäre und dem Tun in den OGn.
Ich persönlich nutze den Stachel nur in einer Situation: wenn der Hund unaufmerksam ist, z.B. zu anderen Hunden schaut o.ä.
Da hast du dann rein positiv nicht bei allen Hunden eine Chance. Ich erwarte von meinen Hunden, dass sie die 10-15 Minuten die eine UO oder Fährte oder SD dauert aufmerksam sind.
Es sei jedem selbst überlassen, ob man dann lieber am Gliederhalsband rumzerrt oder was auch immer tut.
Übrigens ein Verbot für das Stachelhalsband gibt es m.E. nicht. In der Regel komme ich ganz ohne Leine bei den Übungen aus. Am Anfang arbeite ich die Hunde erst einmal alleine auf dem Platz.
LG Maja