Hallo,
ich habe, als Bertha in der "wilden Phase" war - also auch ungefähr mit 1,5 Jahren durchaus für eine Weile mit dem Halti gearbeitet (in der Stadt, weil ich dort darauf angewiesen war, nicht übers glitschige Kopfsteinpflaster gezogen zu werden). Ich würde das Halti auch nicht mit Stachelhalsband & Co in einen Topf werfen und schon gar nicht verteufeln. Wenn man es
richtig anwendet, ist es eine gute Möglichkeit, den Hund wieder auf den Hufü zu fokussieren und auch eine Art "Körpergedächtnis" zu schulen, d.h. erleben zu lassen, wie es sich anfühlt ohne zerrenden Hund bzw. ohne an der Leine zu ziehen.
Als ich bei einem privaten Trainer für die BH trainiert habe, hat der viel mit Leinenruck gearbeitet - und im Nachhinein tut es mir wahnsinnig leid, dass ich das auch ein paar Mal mitgemacht habe
.
Dann habe ich einmal ein Training bei Dogument gemacht ("Tango an der Leine" hieß das Seminar) und viel über Führung und Geführt-werden gelernt. Auch wenn ich nicht mit allen Methoden (z.B. Hund in die Seite zwicken) dort einverstanden war, war es ein guter Anstoß, sich mit eigener Körpersprache und dem Thema (damals mein großes Problem) "Außenorientierung" des Hundes zu befassen und wie man wieder mit dem Hund ins Gespräch kommt.
Es gibt ja viele Möglichkeiten, nach Rom zu kommen. Ich bin ein
Weichei und deshalb wird bei mir ganz viel über positive Verstärkung gearbeitet. Bertha lässt sich auch gut über Futter motivieren. Ich mache einen Unterschied zwischen "bei mir" (d.h. nicht "bei Fuß, Hund muss neben oder hinter mir gehen) und "Fuß", was ich fast gar nicht mehr nutze. Das Training habe ich durch Markerwort, zusätzlich durch Clicker aufgebaut, Blickkontakt immer belohnt usw. Frage einfach nach, wenn ich das noch näher erklären soll.
Heute brauche ich keine "Hilfsmittel" mehr, aber ein Blick von Bertha wird immer noch verbal oder mit Futter oder einem Lächeln belohnt - wir "sprechen" miteinander.
Ein Versuch wäre es auf jeden Fall wert, mit plötzlichen Richtungswechseln zu arbeiten, wenn er zieht, da ist der Hund dann wieder ganz schnell bei Dir und das kann sich dann mit beharrlichem Training schnell festigen - hast ja einen cleveren Riesenschnauz!
Ach so: Wenn Dein Hund auf Druck zu stark reagiert, dann nimm den Druck raus - auf Deinem Foto sieht es für mich fast so aus, als würde er beschwichtigen (licking Intention, Ohren nach hinten klappen oder ist das der Wind?, pföteln). Vielleicht ist eben schon zu viel Druck drauf.
Viele Grüße,
Doro