Vielen Dank für Eure guten Antworten
Dass Schnauzer etwas dickköpfiger als andere Rassen sind, wussten wir und da wir beide immer Hunde hatten (Ridgeback und Airdale-Terrier) und es nie zu Problemen kam, haben wir uns das durchaus zugetraut. Den Zeitpunkt haben wir auch so gewählt, weil meine Lebensgefährtin seitdem zu Hause ist und wir uns mehr um die Erziehung kümmern können.
Wir hoffen, dass das Verhalten der Hündin gegenüber aufgrund ihrer Scheinschwangerschaft und seines Kryptochismus hormonbedingt übertrieben ist/ war. Der Hundetrainer der gleichzeitig auch Tierarzt ist, hat schon auf dem Hundeplatz gesagt, dass unser RS stark testosterongesteuert ist und permanent versucht, andere zu dominieren und uns von daher zu der frühen Kastration geraten. Mehr als andere Hundetrainer fragen, konnten wir nicht und von daher haben wir uns dazu entschieden, diesen Schritt schon jetzt durchzuführen. Wir hätten gern bis zur Geburt unseres Babies Ende August eine wesentlich höhere Wahrscheinlichkeit, dass er sich gut benimmt. Das heißt natürlich nicht, dass wir nicht intensiv mit ihm trainieren. Wir sind nur aufgrund der Meinungen der von uns befragten "Experten" zu dem Schluss gekommen, dass ein besseres Benehmen durch die Kastration unterstützt wird.
Angeblich dauert es nun noch ca. vier Wochen bis sich der Hund hormonell umgestellt hat und gibt uns Zeit zum trainieren.
Was mir persönlich immer aufgefallen ist, dass es sowohl auf dem Hundeplatz als auch bei Spaziergängen eigentlich nie größere Probleme zwischen den Hunden gab. Sein Verhalten der Hündin gegenüber ist auf unserem Grundstück allerdings wesentlich penetranter. Möglicherweise hat sie es auch nicht geschafft, ihm die Grenzen aufzuzeigen und er führt eine Art Territorialkampf. Wir haben darauf vertraut, dass der Hundetrainer uns sagte, dass die beiden Hunde das unter sich regeln. Das hat sich leider nicht bestätigt.
Was uns positiv stimmt, ist, dass sie in den letzten Tagen mehrfach die Nähe des anderen gesucht haben (sie konnten aber nicht zusammen kommen) und keinerlei aggressives Verhalten gezeigt haben, sondern eher auf ein positives "ich würde gern näher zu Dir" deuten. So, wie es aussieht, mag sie ihn immer noch, obwohl sie manchmal schon ein wenig ängstlich erscheint, wenn sie nicht weiß, wo er ist oder ob er in ihre Nähe kommen könnte.
Das Rita schrieb, offenbar ist die Hündin dem RS nicht gewachsen, glaube ich auch. Ganz oft hat sie es geschafft, ihm zu mitzuteilen, dass er sie jetzt in Ruhe lassen soll, in den geschilderten Situationen aber leider nicht. Es ist auch tatsächlich so, dass man bei genauem Beobachten sieht, wann er anfängt "auszuflippen". Wenn man ihn dann noch rechtzeitig zurückrufen kann, klappt es, verpasst man den Zeitpunkt, haben (zumindest) wir keine Chance mehr. Das von Rita geschilderte schief gucken erkennt man auch gut. Ich habe es am Wochenende mit dem zu Besuch gewesenen Jungen ganz deutlich gesehen (wie schon früher bei unseren Kindern, aber erst seit kurzem haben wir den RS verstanden) und ihn dann auch gut mit einem "NA!" von seinem Vorhaben abgebracht. Er lief dann erst rum, als ob der größte ist (Körpersprache und Rutenhaltung), urinierte mehrfach vor dem Jungen auf den Rasen und ging auch so selbstbewusst auf ihn zu, dass der Junge ihm lieber aus dem Weg gegangen ist, obwohl ich daneben stand und dem Jungen die Situation erklärt hatte.
Den Eindruck, dass wir noch nicht richtig die Chefs sind, habe ich auch. Vieles klappt zwar sehr gut, (z.B. selbständig vom Futter weggehen, wenn wir an seinen Futterplatz kommen oder vor dem Futter sitzen, uns angucken und erst auf Kommando fressen), allerdings vergisst er ohne unsere Anwesenheit oder in einigen Situationen viele Regeln, aber das ist wahrscheinlich typisch für einen Jungschnauzer
und wir arbeiten weiter daran.
Den Hundeplatz werden wir nun wechseln, obwohl wir nicht wissen, wohin wir kommen. Mit den Ridgebacks waren wir auch von klein auf bei dem alten Hundetrainer und die Hündin benimmt sich im großen und ganzen sehr gut.
Mein Eindruck in der Hundeschule war, dass der RS etwas mehr Konsequenz braucht, als dort gelehrt wird.
Dass Thema mit dem Spielen der Hunde im Garten ist schwierig. Es gab schon sehr oft Situationen, wo sie schön zusammen gespielt haben und sie ihm aufgrund der körperlichen Überlegenheit dann im Spiel auch die Grenzen aufgezeigt hat. Wir haben sie oft miteinander spielen lassen. Wenn wir mit ihnen gemeinsam gespielt haben, haben wir sie getrennt und einzeln weiter gespielt, wenn wir gemerkt haben, dass es zu Eifersüchteleien kommt. Aber möglicherweise haben wir auch durch Nichtbemerken zu unerwünschten Verhalten beigetragen, als Hundeexperten würde ich uns nun nicht bezeichnen.
Was ich an unserem RS nicht verstehe, ist, dass es eigentlich ein total lieber ist. Es gibt aber offensichtlich (eigentlich gar nicht so schlimme) Situationen, die ihn überfordern und in denen er dann "durchdreht". Hier meine ich das Schnappen und dann an der Bekleidung hängen bei den Kindern, und das Festbeißen bei der Hündin. Hier ist mir aber noch aufgefallen, dass er ihr, (wie bei den Kindern "nur" in die Bekleidung) "nur" in die Haut gebissen hat und nicht tiefer, was er bestimmt auch gekonnt hätte.
Nun gut, wir probieren noch eine Weile, ihm im Alltag klar und konsequent seine Grenzen aufzuzeigen, damit er sich besser einordnen kann, und die beiden Hunde wieder aneinander zu gewöhnen. Eine andere Hundeschule haben wir auch schon ausgewählt und probieren unser Glück dort.
Gern können wir weiter berichten.