Hallo Nina, ich kann nur sagen, wie der Verlauf in der Mehrheit der Fälle ist - ob das bei deinem auch so zutrifft, kann ich nicht beurteilen. In der Regel tritt beim PEK erst der Primärtumor an der Zehe deutlich in Erscheinung und erst wenn der sichtlich Probleme macht, gibt es auch Metastasen - beim PEK diese oft erst körpernah an der selben Gliedmasse oder in den regionalen Lymphknoten auf und erst später in anderen Organen, d.h. die Wahrscheinlichkeit, Metastasen vor einem Primärtumor zu entdecken, ist beim PEK sehr gering. Ausserdem neigt das PEK zu Beginn nicht sehr stark zur Metastasierung - das allerdings im totalen Gegensatz zu dem deutlich selteneren Melanom, das fast eine identische Symptomatik macht, aber deutlich bösartiger ist im Verlauf. Die sichere Unterscheidung kann nur der Pathologe nach Amputation vornehmen und die Prognose für den Verlauf wäre bei diesen beiden völlig gegensätzlich.
Was neben der medizinischen Seite noch eine Rolle spielt, ist der Faktor Kommunikation zwischen Tierarzt und Besitzer und der "Stille-Post-Effekt" - wie oft sagt ein TA Sachen wie "Das da auf dem Bild an der Leber könnte auch mal ein Tumor sein, da müßte man dann noch xyz abklären" und dabei bleibt es dann, wenn man dem Hund nicht unzumutbar viel Diagnostik für einen fraglichen Therapieerfolg zumuten will. Was der Hund wirklich hat, weiss dann niemand (man muss auch nicht immer alles ausdiagnostizieren), aber für den Besitzer hat der Hund dann gefühlt einen Tumor. Wir können hier nicht beurteilen, wie sicher sich der TA war, ob es Befunde oder nur einen Verdacht an der Organen gibt und wie diese kommuniziert und verstanden und weitergetragen wurde.
Und mal einige Szenarien als Beispiel für die Uneinheitlichkeit der Prognose: der Tumor an der Nebenniere könnte einer sein, der Cushing verursacht, dann kommen Allgemeinsymptome irgendwann dazu und eine Behandlung wäre nötig, aber der Verlauf ist sehr langsam - also kein Grund, nicht zu operieren. Oder: der Lungentumor wächst rasend schnell und 2 Wochen nach der OP hat der Hund Wasser in der Lunge und muss erlöst werden - dann wäre die OP unnütz gewesen. Oder: wegen der fast ausschliesslichen Ratschläge hier gegen die OP, entscheidet sich die Besitzerin gegen ihr Bauchgefühl und fühlt sich miserabel, wenn der Hund in 4Wochen nicht mehr laufen kann und mit blutendem, offenen Tumor eingeschläfert werden muss.
Drum, alles in allem: "Prognose fraglich" trifft´s wohl am besten.
Nach allem was ich hier gelesen habe, würde ich die OP fast eher noch in Betracht ziehen als ausschließen, aber wie gesagt, nicht ohne Untersuchung und Kenntnis aller Befunde.
Viele Grüße,
Ela