Hallo,
wie der eine oder andere von Euch mitbekommen hat tummle ich mich gern auf großen (und kleinen ) internationalen Shows. Ich versuche mindestens ein mal im Jahr ob mit, oder ohne meine Hunde bei den Größten (WDS/EDS) dabei zu sein, um die Trends in der Zucht zu sehen und evtl einen unbekannten Rüden/Hündin zu entdecken. Bereits zwei mal hatte ich die Möglichkeit bei CRUFT's anwesend zu sein. Ich konnte das Beurteilen von vielen Richtern beobachten, der eine hat mich mehr "angesprochen", der andere weniger.
Völlig überascht wurde ich in diesem Jahr. Zu einem durch Richter Frank Kane bei Crufts, der die Mittelschnauzer richtete. So profesionell, mit gradlinig seinem Vorstellungen folgend, sich nicht beiren lassen ob durch gutes (oder schlechtes) Handling bzw zurechtmachen etcpp; es war einfach toll. Trotz großer Prominenz im Ring (World und Eurowinner, Multichampions etcetcpp) haben letztendlich zum Teil völlig unbekannte Hunde gewonnen. Bei einer Diskussion auf Facebook in einer RS Gruppe habe ich über den Richter geschwärmt und schrieb, das ich gern zum gucken zu einem Richter fahre, der ähnlich richten würe. Ich bekam prommt eine Antwort. Der Vorsitzende vom Norsk Schnauzer Bouvier Klubb, Vidar Anderssen, würde in CZ bei einer Doppel-Clubshow richten, ich soll bei dem mal zusehen.
Die Show fand am 25.4. statt in einer Halle mit zwei Ringen. Es wurden fast identische Hunde von 2 Richtern paralel gerichtet. Da ich am gleich zu Anfang in dem Ring der anderen Richterin mit "Hundehalten" aushelfen musste, konnte ich die ersten Urteile nicht sehen, allerdings habe ich etwas "ungehaltenes" Gemurmel mitbekommen von Ausstellern die von dem Ring kamen. Als ich dort ankam und ein Blick auf die Tafel mit Ergebnisen warf, war mir klar wieso: es war kein "V-Regen". Ich stellte mich auf die freie Fläche außerhalb des Rings hinter den Richtertisch und beobachtete den Richter bei seiner Arbeit.
Er Richtete grade Zwerge Sw/Si. Jeder Hund wurde auf den Tisch gestellt und gemessen. Es wurdenZähne, gebiss, AUgen und Ohren gecheckt, die Kopfpartien auf korektes Längen- und Breitenverhältnis überprüft. Der Hals wurde auf korrekte Länge überprüft. Die Schultern , Brust, der Rippenbogen etc abgetastet, die Länge der Lenden überprüft, der RutenANSATZ gechekt (und die Rute an sich) und die Hinterhandwinkellung genau abgetastet. Natürlich wurde das Fell genaustens untersucht auf Qualität und Farbe. Dann noch der Bewegungsablauf gecheckt und soweit fertig. An sich nichts wirklich neues ABER: Zu jeder Körperpartie, Fell und an sich allem gab es eine ganz genau Beurteilung für den Richterbericht inclusive der gemessenen Größe. Der Richter lies sich nicht beiren durch Namen des Zwingers oder Handlers oder sonstigem, checkte jeden Hund gleich und lies in die Endnote bei jedem Hund alle Punkte einfliessen. Für jeden Aussteller hatte er nette Worte, er hat bei den einem oder anderem Hund, der mit "sg" rausging das positive zum Schluß nochmal betont. Einige haben mit ihm über etwas diskutieren wollen über Fehler, die er aufgezeigt hatworaufhin er aus dem Standard die entsprechenden Stellen zittiert hat. Nach Zwergen ging es weiter mit MS und RS, bei denen der einzige Unterschied war, das diese auf dem Boden gemessen wurden.
Ich hatte von meinem Platz aus alles genau gesehen und gehört. Wie sich jedoch herrausstellte, war ich nicht die Einzige, die es faszinierend fand zuzusehen und so kamen immer mehr Aussteller zusammen, die normalerweise auf bei ihren Hunden hocken und hangen an den Lippen des Richters. Die Einstellung der "kleinen" Aussteller hat sich im laufe des Richtens komplett geändert: sie haben bei der Beurteilung genickt, gaben den Richter recht und bedankten sich sogar für ein "sg". Zum Schluß war um mich herrum eine große Traube an "Hundlern" die mit strahlenden Augen den Richter bei der Arbeit zusahen und immer wieder sagten: hoffentlich erleben wir in der Zukunft öfters solche Richter. Es war ein Magischer Moment für mich, ein Moment, den ich mit euch teilen wollte.
Liebe Grüße
Deni