Hallo Madelaine,
ich finde es toll, dass du dir vorweg schon richtig Gedanken machst, bevor du einen Hund ins Haus holst! Das zeigt mir, dass du verantwortungsvoll mit dem Hundewunsch umgehst und das ist schon mal die halbe Miete!
Mich würde nun noch interessieren, wo genau habt ihr denn euren vorherigen Hund, den Mischling, gehabt? War das in der aktuellen Wohnung? Wenn ja, war der total lieb und dann ging es mit den schwierigen Nachbarn gut?
Wenn das der Fall ist, so hättest du die folgende Möglichkeit: Suche einen erwachsenen Hund (Tierheim, Riesenschnauzer Nothilfe, Privat?!) der seinen vollen Charakter schon zeigt und der weder bellt noch sonstwie laut ist. Wenn ihr einen Hund findet der ein Lamm ist (solche gibt es ja, aber das weiß man erst, wenn sie groß sind!!), dieser dann auch noch von Euch gut erzogen wird, dann dürfte einer Haltung wohl nicht so viel im Wege stehen, trotz nerviger Nachbarn.
Solltet ihr den anderen Hund damals woanders gehabt haben, dann wäre das Risiko natürlich erheblich größer, dass es Ärger gibt. In dem Fall würde ich evtl. die schwierigen Nachbarn vorher ansprechen, ob sie es mit einem lieben, gut erzogenen Hund "aushalten" könnten. Der direkte Weg ist meist der beste Weg und wird häufig überraschend gut angenommen.
Wir haben hier in der direkten Nachbarschaft einen Mann der keine Kinder und keine Tiere zu mögen scheint. Als wir uns Hühner anschaffen wollten MIT Hahn, habe ich dort geklingelt und ganz freundlich gefragt, ob er damit leben könnte, wenn ab und an ein Hahn kräht. Ich habe ihm Kompromisswillen gezeigt und ihm gesagt ich würde die Hühner auch nur zu "menschlichen" Zeiten raus lassen morgens, also erst nach 7h, denn wenn er früher kräht aber noch im Stall ist, hört man es kaum. Dieser Mann reagierte auch sehr freundlich und es war kein Problem und ist es auch nicht geworden seit die Hühner und der Hahn hier sind.
Aber einfach auf "gut Glück" einen Hund anzuschaffen und zu hoffen, dass die Nachbarn nicht total ausflippen, halte ich auch für eine Idee die am Ende dem Hund nicht gerecht wird.
Ich habe übrigens so ein "Überraschungsei" hier zu Hause, hatte mir damals auch sehr viele Gedanken gemacht, was für ein Hund passt hierher, was für einen wollen wir? Irgendwann waren wir beim Zwergschnauzer geblieben.
Ich wusste, dass es da durchaus bellfreudige Exemplare gibt und da ich Gebelle selbst überhaupt nicht leiden kann, war das natürlich ein Risiko. Aber ein Risiko welches ich eingehen konnte. Man muss halt Kompromisse machen, man weiß ja nie, was man tatsäclhilch bekommt.
Um das Risiko zu minimieren, habe ich einen Hund aus einer tollen Zucht bei der beide Eltern auch wohnen und beide NICHT bellen, überhaupt gar nicht. Außerdem sind beide Eltern sehr gut sozialisiert, das war mir auch wichtig, da wir viel Besuch haben und auch viel verreisen und andere besuchen und auch kleine Kinder haben und dementsprechend auch im Bekanntenkreis VIELE kleine Kinder sind.
Ich hatte angenommen, trotz aller Vorbereitung und intensiver Recherche, dass das Risiko dass es ein Bellfreudiges Exemplar werden würde gering ist und dass es ein Hund ist der nicht gut mit anderen kann fast gleich null wäre, wenn ich einen Welpen aus einer Menschenfreundlichen Zucht erhalte und ihn dann von anfang an bestens sozialisiere und überall mit hin nehme und den Hund gleich an alles gewöhne, dasser vor nix Angst zu haben braucht etc.!
Dann wollte ich auch gerne einen gut erzogenen Hund haben den man wirklich überall dabei haben kann, weil er nicht unangenehm auffällt und einfach Freude bereitet im Umgangj-aber das war ja dann egal-diesen Punkt musste ja nur ICH erfüllen, da jeder Hund erzogen werden kann. wenn da also was nicht klappen würde, wüsste ich, das könnte ich ja selbst in den Griff bekommen mit Hilfe, egal was für einen Hund ich haben würde.
Als wir den Welpen holten, waren auch die ersten Monate "perfekt"!! Der Hund war absolut still (kein Gebelle, kein Geknurre!) und total freundlich und von mäßigem Temperament. Er schien mir einfach perfekt. Ein richtiger "Anfänger"-Hund. Da ich auch die Erziehung sehr ernst nahm, klappte das auch alles ganz prima mit ganz wenigen Holpersteinen die wir aber Stück für Stück immer überwinden konnten.
Inzwischen ist mein Hund "erwachsen" ( 1,5 j.-also noch jung, aber eben mit voll ausgeprägtem Charakter) und hat sich in den letzten Monaten zum bellfreudigen Hund entwickelt!
wir haben das inzwischen ganz gut im Griff, da ich meistens weiß warum er bellt und wenn ich die Ursache anpacke, verschwinden natürlich auch die Symptome: Das bellen!
Also wird inzwischen nur noch wenig gebellt, mal kurz ein mal wenn es klingelt, danach wird er auf eine Decke geschickt, ist ruhig und bleibt da ziemlich entspannt bis er irgendwann wieder "frei gegeben" wird.
Im Garten habe ich es inzwischen auch gut im Griff, wenn er mal jemandem vom Zaun aus an bellt, dann rufe ich ihn zu mir, er kommt sofort (Früchte der guten Saat-die gute Erziehung) und bei mir angekommen ist er ja sowieso dann sofort still. Dann behalte ich ihn bei mir mündlich und er hat nix mehr wofür er bellen müsste, ist also still.
Das klappt sogar wenn ich beim Stall bin, dort läuft er auch oft frei und kann über die endlosen Wiesen laufen (auf denen die Pferde gerade nicht sind) und ist meist nur noch ein mini Punkt in weiter Ferne. Wenn er dann dort ganz am Ende am Zaun etwas entedeckt und bellt, kommt meine Pfeife zum Einsatz, die hört er auch über weite Distanz, kommt sofort angelaufen, bekommt Leberwurst aus der Tube
, ist glücklich und ruhig. Ich sage ihm dann auch immer dass er erst mal bei mir bleiben soll und dann bleibt er auch in meiner Nähe, bis ich ihm dann wieder "frei" sein erlaube und er los düsen darf.
Also du siehst, man kann mit solchen "Problemen", wie dem Bellen, auch zurecht kommen, aber es erfordert einen gut erzogenen Hund und ein gute Gefühl von dir zu wissen oder zu erahnen wann er weswegen bellt. So kann man nämlich schon häufig bevor ein Hund bellt den Hund aus einer Situation nehmen und es gar nict erst zum Bellen kommen lassen Das klappt ab und an auch sehr gut, wenn ich z.B. Leute hinter dem Zaun zuerst entdecke und Milo gleich zu mir rufe!
Tja und das kleine Hundchen welches erst Menschenfreundlich war und alle zu lieben schien und dies meist auf Gegenliebe stieß, tja, dieses Bürschchen gibt es leider so nicht mehr
. Inzwischen findet er andere Menschen, bis auf sehr wenige Ausnahmen, eher doof.
Aber damit mussten und müssen wir nun auch umgehen lernen. Das, muss ich zugeben, ist für mich aber der schwierigste Punkt. Das Bellen, das hab ich gut im Griff und kann damit sehr gut leben, wie es jetzt ist. Erzogen ist der Hund auch, das ist eine wahre Freude mit ihm zu "arbeiten" und zu leben. Und mit unserer Familie klappt das auch alles, nach einigen Stolpersteinen mit meiner 3-jährigen Tochter, nun auch hervorragend.
Im Zuhause gibt es also keine Probleme mehr, alles klappt und wir sind super glücklich mit Milo. Aber wenn wir Besuch haben muss ich ihn immer auf seine Decke schicken bis der Besuch richtig drin ist und ruhig. Dann muss jeder Besuch instuiert werden, dass der Hund nicht beachtet werden soll und auch nicht gestreichelt werden soll, es sei denn er kommt irgendwann doch mal an und zeigt deutliche Zuneigung-das kommt hin und wieder mal vor, aber selten.
Das finden viele unserer Besucher seltsam und schade-und das fällt mir dann auch schwer
, aber es ist nun mal so und ich muss das aktzeptieren, dass Milo einfach nicht mehr jeden toll findet, sondern seit anfang der Pubertät immer mehr eigenständig wurde und eben nicht mehr der "everybody´s darling" ist. Er ist halt nur noch "unser" everybodys darling.
Wenn ihn dann alle in Ruhe lassen, klappt alles wunderbar, es können auch alle um ihn herumlaufen, auch kleinste Kinder. Man muss halt nur immer schauen, dass sich alle an die Spielregeln halten und keiner ihn antatscht oder so, DAS ist dann nicht gut, da knurrt er und hat auch schon in die Luft geschnappt wenn es jemand nicht kapiert oder ignoriert
. Jetzt muss ich mir auch noch die Besucher "erziehen"
... aber so ist es nun mal.
Bei Kindern ist es ja dann irgendwie das Gleiche, die haben auch mal Angewohnheiten oder Charakterzüge mit denen wir nicht so klar kommen und mit denen wir dann einfach lernen müssen zu leben.
Genauso ist es jetzt bei Milo. Ich finde mich gerade damit ab (bin noch im Prozess, aber auf dem besten Weg
), dass es wohl einfach so ist, dass ich immer (für die nächsten 15 Jahre oder so) einen Hund haben werde auf den man ein Auge haben muss bzw. auf die Leute die einen besuchen oder die man selbst besucht und dass es nicht ein Hund ist, der 100% entspannt bei allem und jedem ist weil er alle toll findet z.B. und auch Kinder ihn angrapschen können ohne dass mit der Wimper zuckt).
Aber oft habe ich den Eindruck von Tag zu Tag komme ich besser damit zurecht, dass es nun so ist und das ist gut so.
Nur sind das alles Erfahrungswerte die mich nun echt geprägt haben!
Daher würde ich jedem, der sich einen Hund anschaffen möchte, sagen, dass es wirklich ein "Überraschungsei" bleibt, wenn man sich einen Welpen holt! Er kann aus der besten Zucht kommen, man weiß dennoch nicht, was für einer er werden wird. Rasse hin oder her, man muss mit allem rechnen! Kann man damit klar kommen, dann ist e schön. Kann man es nicht, dann lässt man es lieber bleiben, oder sucht nach einem erwachsenen Hund der einem vom Charakter und der Art sehr zusagt.
Viel Erfolg bei der weiteren Suche nach dem richtigen Hund-sofern es mit den Nachbarn wirklich geht!
Ansonsten solltet ihr wirklich über einen Umzug nachdenken! Denn DEN Ärger wollt ihr sicherlich nicht ständig haben, der Hund "funktioniert" nicht Nachbargerecht und die Nachbarn machen Terz. Das gibt Stress für die und für Euch.
LG,
Elaine.