Hallo Marielies,
da ich mir ja immer beim Training aus xxx Methoden plus meiner eigenen etwas zusammen bastele, schreib ich dir mal MEINEN Weg auf.
Ich habe mit dem Clicker plus Lautsignalen gearbeitet und die Übung im Baukastensystem trainiert. Es wurde jede Sequenz einzeln geübt und später zusammengebaut.
Zuerst wird das Halten des Bringholzes geübt, da wird nichts geworfen und der Hund von mir weg geschickt. Er sitzt vor mir, ich halte ihm das Holz vor den Fang und schaue, ob er danach greift. Manche haben es getan, manche nicht. Ich hatte eine Hündin, die hatte zwanzig ????? über dem Kopf und absolut keinen Plan, was sie mit dem Teil anfangen sollte. Bei diesen Hunden mache ich die Schnute auf, lege das Bringholz GANZ KURZ hinein, es kommt ein Click, ich nehme es sofort wieder weg und es kommt das Lecker. Da meine Hunde mit dem Clicker vertraut waren wussten sie, dass der Click ihnen sagt, dass sie es richtig gemacht haben und so konnte das Lecker später kommen.
Sobald der Hund den Fang öffnet um das Bringholz zu nehmen, lege ich es kurz hinein - Click - Holz raus - Lecker. Macht er das zuverlässig, kommt beim Abnehmen des Bringholzes das Kommando "Aus" drauf. Nun kommt etwas wichtiges! Der Click kommt nur noch, wenn ich "Aus" sage und der Hund gibt das Holz her. Will er es vorher los werden, gibt es nix und das Lautsignal für Fehler (bei mir ein "Ah-Ah"). Meine Hunde hatten ganz schnell raus das es besser ist, das Bringholz festzuhalten, weil dann der Click und nach dem Ausgeben das Lecker kamen. Ist das geklärt, wird die Zeit des Haltens verlängert.
Macht der Hund auch das zuverlässig (bei Fehlern immer einen Schritt zurück gehen), lasse ich das Bringholz AN DER LEINE tragen. Zunächst nur kurze Stücke, dann immer länger. Der Abschluss des Tragens ist, das Holz nach dem "Aus" herzugeben. Trägt er das Holz zuverlässig, kommt das Kommando "Brings" drauf. Der Hintergedanke ist, dass der Hund später bei "Brings" das Holz in den fang nehmen soll, bevor er es zu mir bringt. Also hat er die Verknüpfung -> bei "Brings" muss das Holz in den Fang.
Klappt auch das gut und zuverlässig, lasse ich den Hund "Sitz" oder "Platz" machen, je nachdem, was zuverlässiger ist, lege das Bringholz ein paar Schritte vom Hund weg auf den Boden, gehe selbst noch einige Schritte weiter, drehe mich zum Hund um und sage "Brings". Da der Hund weiß, wohin das Bringholz bei "Brings" gehört, nimmt er es auf und kommt zu mir. Will er damit ausbüxen, kommt eine längere Leine zum Einsatz, mit der ich den Hund aber NICHT ziehe, sondern nur sichere. Kommt er sofort zu mir, sage ich noch nicht "Sitz", sondern nehme ihm das Holz nur mit "Aus" ab. In der Anlernphase gibt es immer noch für jede richtig ausgeführte Übung C&L. Auch das wird geübt, bis es nahezu perfekt gezeigt wird. Der Hund hat gelernt, dass er bei "Brings" das Holz zu mir bringen soll und nun geht es einen Schritt weiter.
Ich lege das Bringholz einige Schritte weg vom Hund, der neben mir sitzt, auf den Boden (ich werfe es noch nicht), gehe zum Hund zurück und schicke ihn mit "Brings" zum Holz. Steht der Hund gut im Gehorsam und arbeitet mit mir zusammen, geht das ohne Leine. Will er sich auch dabei davon machen, kommt wieder die lange Leine zum Einsatz, um ihn abzusichern. Dann lege ich das Bringholz immer weiter weg vom Hund auf den Boden und schicke ihn mit "Brings". Er muss es noch immer nur zu mir bringen und nicht vorsitzen. Klappt auch das richtig gut, kommt der nächste Schritt.
Er lernt, nach dem "Brings" vor mir zu sitzen und das Holz erst los zu lassen, wenn ich "Aus" sage. Das dürfte kein großes Problem mehr sein, da er das zuverlässige Halten ja schon kann. Zunächst nehme ich ihm sofort nach dem "Sitz" das Bringholz mit "Aus" ab. Dann wird die Zeit des Haltens verlängert und klappt auch das sicher, wird sie variiert. Er muss es mal länger und mal kürzer halten. Dieses "Aus" nach unterschiedlich langen Halten behalte ich immer bei, so dass der Hund gar nicht erst ein Zeitgefühl für das Auslassen entwickeln kann und das Holz nach xxxx Sekunden ausspuckt (was er ja eigentlich eh nicht machen sollte, wenn das vorherige Training richtig war).
Nun erst werfe ich das Bringholz, der Hund sitzt neben mir, ich schicke ihn mit "Brings" zum Holz, ist er fast bei mir, bekommt er ein "Sitz", ich warte die unterschiedlichen Zeiten und nehme ihm das Holz mit "Aus" aus dem Fang. Auch das wird geübt, bis es fast fehlerlos gezeigt wird und dann kann ich daran arbeiten, dass er ganz nahe vor mir sitzt mit dem Holz im Fang. Wenn das Apportieren trainiert wird, sollte der Hund die Unterordnung schon einigermaßen gut beherrschen und dann ist der ganz nahe Vorsitz eh kein Thema.
Streiten um das Bringholz mache ich grundsätzlich nicht. Ich mache dann daraus eine Beute, die der Hund unbedingt behalten will und habe dann möglicherweise einen Hund, der knautscht vor lauter Aufregung, weil ihm seine Beute ja gleich abgenommen wird oder er hält das Holz unruhig im Fang. Mir ist eine ruhige, präzise Übung, mit ganz ruhig gehaltenem Holz und freudigem Ausgeben wichtig und das habe ich so, wie ich es beschrieben habe, immer erreicht. Bei einer Wachhundprüfung (gibt es nicht mehr) hat Angie vom Richter für das Apportieren fast das Bundesverdienstkreuz bekommen, weil sie die Übung so präzise, sauber, freudig und ruhig gezeigt hat.
Grüße von
Rita