Sag ich doch schon laaaaange
Danke Marielies, fürs Einstellen
Die Menschen haben ja auch verlernt, einfach mal nur die Ruhe zu genießen, einfach zu entspannen. MAN ist nur ein vollwertiges Mitglied er Gesellschaft wenn man immerzu sagen kann, dass man keine Zeit hat. Du hast ja auch viel mehr Zeit als ich - diesen Spruch höre ich öfter. Jeder hat am Tag gleich viel Zeit, nämlich 24 Stunden, keiner hat mehr oder weniger. Es kommt nur darauf an, was man mit der Zeit macht und wie man sie einteilt und nutzt. Selbst bei einem Zehn-Stunden-Job bleiben immer noch 14 Stunden übrig. Ach ja, die muss man als Hundemensch ja für die Aktivitäten mit dem Vierbeiner und zum essen und schlafen verbrauchen. Wenn dann noch Kinder da sind, deren Terminkalender genau so voll ist wie der des Hundes, wird es eng. Ich glaube, so etwas nennt man Freizeit Stress
Ich hatte mit Julchen ja auch so einen "ADHS-Hund" mit Dauerturbo. Wäre ich auf ihre Forderungen eingegangen oder hätte ihr Verhalten so interpretiert, dass sie zu wenig Beschäftigung bekommt, hätte sie sicher auch irgendwann Ritalin bekommen müssen. Wir haben es aber ohne hin bekommen. Es mussten Tapeten, ein paar Einrichtungsgegenstände und lieb gewonnene Erinnerungen dran glauben, aber heute, mit 4 1/2 Jahren ist Julchen fast so ausgeglichen, wie es unsere eigenen Hunde waren (sie war ja ein Notfallhund, der geblieben ist). Ab und zu muss ich sie immer noch bremsen und "zwangsberuhigen", weil sie einfach kein Ende finden will, wenn sie auf Hochtouren läuft, aber das ist in ganz kurzer Zeit geschafft und sie ist wieder auf einem normalen Level. Julchen wäre im wahrsten Sinne des Wortes ein Opfer geworden bei Leuten, die einem Hund einen 48 Stunden Tag verschaffen weil sie meinen, er sei unterfordert und müsse ständig irgend etwas tun.
Ich habe neulich im Park eine junge Frau mit einer Labbi Hündin getroffen. Der Hündin hing die Zunge zum Halse heraus, sie schleppte die Hinterläufe über den Boden und machte den Eindruck, als würde sie gleich umkippen. Die junge Frau bemerkte meinen besorgten Blick und sagte mir:"Ich weiß, sie ist sehr abgehetzt. Aber ich bin berufstätig, habe nicht so viel Zeit für sie und in der Zeit, die wir zusammen verbringen können, muss ich sie ordentlich fordern, damit sie ausgeglichen ist." Sie erzählte mir dann noch von dem Programm, das sie für ihre Hündin aufgestellt hatte und mir wurde ganz schwindelig bei dem Gedanken, dass ICH das alles bewältigen müsste. Die arme Hündin
Wenn ich als Hund zur Welt käme, würde ich entweder bei uns oder bei den Obdachlosen wohnen wollen. Ersteres ist klar
und die Hunde der Obdachlosen haben so ein prima Leben. Sie sind den ganzen Tag mit ihrem Menschen zusammen, erleben alles mit ihm gemeinsam, frieren mit ihm zusammen oder liegen gemeinsam mit ihm in der Sonne, sie folgen ihrem Menschen und das alles ohne Agi, THS, Mantrailing, Beachtung von Prüfungsordnungen und Freizeit Stress.
Wenn man bedenkt, dass Hunde, um gesund und ausgeglichen zu sein, 17 Stunden am Tag schlafen, dösen und ruhen müssen, kann man die Hunde mit dem 48 Stunden Tag nur bedauern.
Grüße von
Rita