Hallo zusammen,
wir haben einen 14 Monate alten Deutschen Pinscher Rüden. Er ist wirklich ein toller Hund und wir lieben ihn sehr. Grundsätzlich ist er sehr lieb zu anderen Hunden und Menschen. Selbst Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner selbst als schwierig oder unverträglich bezeichnen, sagen uns immer wieder, dass sie erstaunt sind, wie gut ihr Hund auf unseren reagiert und umgekehrt.
Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Es kommt immer mal wieder vor, dass unser Hund Zeichen von Aggressivität zeigt, ohne dass wir eine genaue Ursache oder einen Auslöser erkennen können:
1) Manchmal, wenn wir mit unserem Hund Gassi gehen und er jemanden sieht, springt er wie verrückt in die Leine, knurrt und bellt (eigentlich würde ich es eher als Brüllen bezeichnen) in dessen Richtung. Üblicherweise passiert dies bei Männern im jungen bis mittleren Alter, jedoch längst nicht bei jedem Vertreter, der da rein passt. Oft bei Dämmerung/Dunkelheit, aber nicht immer.
Hier ein paar Infos, wie das bei unseren Gassigängen abläuft. Wir leben in einem Wohngebiet, von dem aus wir in recht kurzer Distanz Zugang zum Wald haben. Im Wohngebiet bleibt unser Hund immer an der Leine, im Wald darf er fast immer ohne Leine laufen. Wenn er an der Leine läuft, darf er meistens "stöbern", wir lassen ihn eher selten bei Fuß laufen (er kann es aber). Wenn er nicht bei Fuß läuft, zieht er häufig an der Leine (5m Flexi) und läuft vor uns. Wir möchten ihn nicht so gern bei Fuß laufen lassen, weil er dann seine Geschäfte nicht richtig erledigt/erledigen kann. Wenn wir jemandem begegnen bei dem unser Hund potentiell anschlagen könnte, nehmen wir unseren Hund zu uns zurück, bringen uns dazwischen und sagen ihm auch NEIN, wenn er zu der Person hin will. Selbst dann bleibt er nicht immer ruhig.
Heute gab es wieder so eine Situation. Es war noch ziemlich gute Sicht, die Dämmerung setzte gerade erst ein. Wir liefen die Straße entlang. Auf der Gegenseite kommt uns ein ca. 20-jähriger Mann entgegen. Er bleibt stehen, dreht sich um und schaut in die Richtung, aus der er gekommen ist. Als wir auf gleicher Höhe sind (aber auf der anderen Straßenseite), schaut er kurz zu uns rüber. Zack, unser Hund zieht seine Show ab. Ich habe ihn an der Leine zurück gerissen und laut NEIN gerufen. Unser Hund läuft weiter, dreht sich um und will nochmals nachlegen. Ich habe vorher keine Anzeichen erkennen können, unser Hund war "normal" aufmerksam, zog an seiner Leine in Laufrichtung, nicht schon vorher quer über die Straße zu dem jungen Mann hin. Ich habe die Situation vorher nicht als potentiell kritisch eingeschätzt, weil der Mann nicht mal zu uns geschaut hatte, deshalb hab ich unseren Hund auch nicht kurz genommen.
2) Wenn wir in Wald und Wiese unterwegs sind, läuft er auch gerne mal zu Leuten hin. Es kommt vor, dass er sie anbellt. Auch hier trifft es meist Männer. Es passiert nie, wenn jemand mit Hund vorbei kommt. Ich habe den Eindruck es hängt viel davon ab, wie die Leute auf ihn reagieren. Sind sie offen und freundlich, schnüffelt er kurz und läuft weiter. Verhalten sie sich abwehrend, könnte eher mal gebellt werden. Abrufen funktioniert dann in solchen Situationen schlecht.
Ich erwarte Reaktionen wie: Euer Hund nimmt euch nicht für voll / Ihr müsst die Situationen klären oder Ähnliches. Aber ehrlich: Was sollen wir noch anders machen in Situation 1? Gut, bei dem 2. Fall kann man jetzt sagen, der Hund bleibt an der Leine. Aber einen jungen Deutschen Pinscher nur noch an der Leine führen? Ernsthaft? Da würde mein Herz bluten.
Unser Hund hat noch nie jemanden gebissen. Es ist auch nicht zu wenig ausgelastet, bekommt viel Aus- und Freilauf. Er ist täglich mindestens 2,5 h Gassi, oft erheblich mehr.
Hat jemand einen guten Rat?
Viele Grüße
Olaf
Nachtrag: Unser Rüde ist nicht kastriert