Teil 1 (!)
susa: Ich habe sehr wenig darüber
geschrieben was ich mit meiner Tochter mache, das stimmt. Nun möchte
ich das nachholen! Ich bin insgesamt etwas irritiert, dass hier bei
vielen das so rüber kommt, als würde ich meine Tochter das
durchgehen lassen. Auch klingt es bei einigen so, als wäre mir
Milo´s Bedrängnis fast egal und ich würde meine Tochter den Hund
tyrannisieren lassen... dem ist nicht so!
Meine Tochter bekommt, wenn sie fies
war immer eine Konsequenz zu spüren die unterschiedlich aussieht.
Meistens bekommt sie auch sofort ein „Time out“ wie wir es bei
uns nennen. Da darf sie dann für ein paar Minuten nur still sitzen
und nichts tun. Manchmal muss sie auch als Strafe bei Mama (mir) auf
dem Schoß sitzen, ganz ruhig. Da halte ich sie dann mit beiden Armen
umarmt fest (nur so, dass sie sich nicht freischaufelt) und sage ihr:
Wenn du dich wie ein Baby benimmst, dann musst du auch wie eines auf
dem Schoß sitzen, und das findet sie RICHTIG blöd. Das wirkt auch,
danach ist Ruhe! Sie entschuldigt sich sogar oft danach bei Milo
(mündlich). Aaaaaber, leider nicht dauerhaft. Nach ein paar Tagen,
manchmal auch weniger, scheint sie alles „vergessen“ zu haben.
Was natürlich nicht so ist, aber sie startet immer wieder einen
erneuten Versuch.
Versteht mich nicht falsch, sie
versucht ihn nicht jeden Tag und ständig zu ärgern, zwar immer noch
zu oft, aber mal gibt es so eine Situation 1 mal am Tag, mal 2 Mal,
aber auch mal 2 oder 3 Tage nix!! Sie wird ja auch meistens von mir
vorher schon abgeblockt, so dass es zum Glück eben nicht noch öfter
ist. Das Problem ist, meine Tochter ist von Natur aus SEHR
hartnäckig! Mein Sohn war so einer, da konnte man sehr konseqent
sein und musste das nur ein paar Mal mit Nachdruck sein, da hat er
eine Regel und ein Tabu verstanden und respektiert. Das fängt ja
schon bei Kleinkindern an wenn sie an alle Schubladen und Schränke
gehen. Mein Sohn hat das recht fix kapiert, Besucherkinder und jetzt
auch meine Tageskinder die ja als Nachbarskinder eh schon ständig da
sind auch. Meine Tochter leider ist ein ganz hartnäckiges Kaliber.
Das Thema mit Schubladen und Schränken etc. war damals das Gleiche,
das hat ziemlich lange gedauert, bis sie das einigermaßen
respektiert hat! Sie hinterfragt Regeln wie kein anderer. Ich habe
schon immer viel mit Kindern zu tun gehabt, früher gebabysittet
(auch Zwillinge regelmäßig tagsüber von 1,5-3,5 Jahre, ganz
alleine), ich war ein ganzes Jahr Au pair in Amerika mit
Kleinkindern, ich übe eine ehrenamtliche Tätigkeit in unserer
Kirche aus in der ich seit 6 Jahren jeden (!) Sonntag Programm mache,
also einen Kindergottestdienst durchführe, Lehrer organisiere und
deligiere und ich plane und führe auch 4 mal im Jahr große
Kinderaktivitäten durch. Ich bin bei meinen Bekannten als konsequent
und eher streng-aber auch liebevoll bekannt!
Ich bin nun wirklich nicht die typische
Mutti die ihrer kleinen Süßen alles durchgehen lässt, nur weil sie
mich so lieb anschaut!
Und ich will mal sagen, nicht umsonst
ist Milo mit seinen 11 Monaten sehr sehr gut erzogen und tip top in
seinem Verhalten bei allem wo es drauf an kommt. Alle Menschen um uns
herum loben das auch immer wieder bewundernd, wie brav und wohl
erzogen Milo ist.
Erst gestern z. B. Bin ich mit zwei
Freundinnen abends ausgeritten auf einem fremden Pferd (meines wurde
von jem. Geritten der kein Pferd hatte). Wir sind durch den Wald und
ich hatte Milo, wie so oft, dabei. Milo läuft da natürlich ohne
Leine und hört sehr gut.
Uns kamen 2 mal Jogger entgegen, 1 mal
ein Fahrradfahrer und 3 Mal Hunde an der Leine und jedes Mal habe ich
das natürlich schon von weitem gesehen, Milo sofort zu mir gerufen
und ihn „bei Fuss“ gehen lassen neben diesem riesen Pferd auf dem
ich gestern saß. Und jedes Mal blieb er ganz brav, unangeleint neben
mir, bis die Leute mit oder ohne Hund/en hinter uns waren, ich konnte
überall dran vorbei reiten und Milo wollte zwar zu den Hunden, aber
ein kurzes „nein“ reichte und er schaute immer wieder zu mir hoch
und blieb brav an meiner Seite!
Als wir nur 1-2 m. An den Leuten vorbei
waren habe ich mit Kommando: „lauf“ ihn frei gegeben und er lief
voran, nie zurück zu den spannenden Hunden.
Weiterhin hatten wir gestern das 1. Mal
eine „Wild-situation“!! Direkt vor Milo´s Nase sprang entsetzt
ein Wildkaninchen oder Hase auf und hoppelte davon. Zum Glück konnte
ich noch gerade schnell „Nein“ rufen und Milo erstarrte, war er
doch gerade schon dabei hinterher zu rennen. Aber er ließ das
Häschen laufen!!! als wir weiter sind, hat er immer wieder mal nach
der Hasenspur geschnüffelt, aber nach einem Ruf kam er dann sofort
wieder zu mir und lief brav mit mir weiter! So, wenn ich anscheinend
so eine hoffnungslose Hundehalterin bin wie einige denken, wie kommt
es dann, dass ich einen so gut folgenden Hund habe?? Übrigens habe
ich mich, was einige auch wissen, über 1 Jahr intensiv auf den
Hundekauf vorbereitet! Ich habe alles Mögliche vorbereitet und getan
und gemacht, gelesen und geschaut, so dass ich, als Milo kam, gut
vorbereitet starten konnte.
Mich gleichzusetzen mit jem. Der sich
unüberlegt einfach mal so spontan einen Hund zulegt, weil der ja so
niedlich ist, finde ich unfair!!
Meine Kinder benehmen sich auch
generell recht gut, sind meistens höflich und man kann sie überall
mit hinnehmen ohne unangenehm aufzufallen (Ausnahmen gibt’s
natürlich je nach Tagesform auch mal). Meine Tocher ist zwar dann
auch jedes Mal besonders versucht sich mal daneben zu benehmen, aber
ich achte schon darauf, dass sie es nicht tut.#
So und zu Hause ist sie, auch wenn sie
wahnsinnig hartnäckig immer wieder ihre Grenzen bis zum Äußersten
austestet, meistens ja auch recht lieb..... aaaaaaaber findet sie
leider eben immer wieder diese Momente in denen die Mama mal
beschäftigt und abgelenkt ist, in denen sie Milo dann eben doch
erwischt. Grmpf.
@Kerstin S (und @Burkhard).: Ich kann
Deine Abneigung gegen diese Konstellation zwar verstehen, jedoch
nicht akzeptieren. 1. sind meine Kinder in der Regel an sich auch gut
erzogen und sehr nett und die Züchterin von Milo hätte ihn mir wohl
kaum mitgegeben, wenn sie so etwas erahnt hätte (ich habe das ja
wirklich auch nicht erahnt, dass meine Tochter es beim Hund dermaßen
drauf anlegt) und 2. suche ich ja nach Lösungen, es ist ja nicht so,
dass ich diese Sache jetzt Monate und Jahre schleifen lasse und so
lange warte, bis es eskaliert und der arme Hund als bissiges Monster
im Tierheim landen würde oder so etwas.
Ich glaube du hast von mir ein falsches
Bild.
Ich bin sehr bemüht die bestmögliche
Situation zu schaffen, nur hakt es eben noch an einigen Ecken und da
brauche ich sinnvolle Tipps, die zum Glück auch von anderen hier
kamen.
Und ich finde es auch schade, dass
manche Hundehalter/züchter, besonders die die selbst keine Kinder
haben, immer davon ausgehen, dass ein Hund nur da hin sollte, wo das
Leben „perfekt“ ist und alles einfach nur toll ist. So etwas gibt
es gar nicht.
Bei mir hat Milo z.B. bis auf meine
Tochter ein fast optimales Leben, möchte ich mal so behaupten.
Wir haben 180qm Wohnfläche, 3000qm
Grundstück und vormittags habe ich viel Zeit für das Gassigehen und
die Erziehung, während die Kinder imKindergarten sind. Milo kommt
trotz großen Gartens 3-4 mal am Tag seine Spazierrunden und mind. 2
davon sind groß und lang-seines Alters entsprechend. Auch kommt er
ja auf Ausritte mit die für ihn einfach nur spannend und toll sind!
Milo ist gut erzogen und orientiert
sich an mir, fühlt sich also prinzipiell wohl und ist generell ein
sehr ausgeglichener Hund. Nur leider meine Tochter macht da einen
blöden Strich durch die Rechnung.
Ansonsten kann sich Milo eben glücklich
schätzen. Ich kümmere mich sehr sehr gut um ihn, laste ihn auch
Kopfmäßig immer wieder unterschiedlich aus, nehme ihn fast überall
mit hin und lasse ihn auch oft mit Kumpels spielen. Er ist
hervorragend sozialisiert, versteht sich mit allen Hunden, auch Rüden
(es gibt bis jetzt nur einen der ihn nicht mag, Milo hat nix gegen
den), er läuft zu 95% nur ohne Leine, egal wo und wie ich gehe,
Fahrrad fahre, reite.... und ist immer Abrufbar und freundlich.
Nur eben jetzt mit Kindern eben nicht
mehr so ganz.
Sollte Milo jetzt also, „nur“
(verstehe mich nicht falsch, mir ist bewusst, dass dies ein großes
Problem ist welches abgeschafft werden muss, sonst würde ich mich ja
hier nicht an Euch wenden) wegen dieser einen Sache die nicht so
perfekt ist, woanders hin???? Das finde ich SEHR kurzsichtig liebe
Kerstin.
Wie gesagt, ich kann schon deine Gründe
verstehen, aber denke, dass sie nicht sehr weit bedacht sind.
Die Chance, dass Milo nun woanders
hinkäme, wo dann alles ganz prima und perfekt ist, die Chance ist,
das wissen wir alle, nicht so riesig. Denn es gibt genügend Idioten
die einem Hund nicht viel zu bieten haben. Und nur weil die keine
Kinder haben, wäre das dann das bessere Heim?! Und die die nahezu
perfekte Hundehalter wären, die haben doch meist alle schon Hunde
und sind „voll“. Also ehrlich, immer gleich dieses „gib den
Hund lieber sofort ab, danach wird alles besser“ Argument finde ich
ziemlich kurzsichtig und macht meiner Meinung nach nur Sinn, wenn der
Hund generell ein mieses Leben führt da wo er ist. Bei uns ist das
nicht so. Besucher bei uns betonen ja auch nicht umsonst oft, wie
entspannt und friedlich Milo hier zu Hause und woanders ist. Er ist
zu 95% immer gelassen, eben voll ausgelastet und glücklich.... nur
leider gibt es die 5 % meine Tochter, die dann ab und an mal echt
„nerven“ und sein Leben mal kurz blöd machen. Nach kurzer Zeit
ist dann aber auch bei ihm wieder alles „normal“ und ok. Meinst
du ein glücklicher Hund ist nur glückch, wenn er 100 % glücklich
und unbeschwert leben kann? Ich denke man muss das auch mal als
Ganzes betrachten.
Schade, dass hier häufig so extrem
schnell geurteilt wird.