Hallo Steffi,
das was Claudia fragt, wollte ich auch gerade.
Zum Führen und Leiten brauchen wir eigentlich nur uns, und diese Führung beginnt schon im Alltag zu Hause. Oft fängt die Erziehung oder Führung des Hundes erst vor der Haustüre an und das kann nur in die Hose gehen. Die Hunde werten nicht, was nicht gehorchen ist. Für sie ist es gleich, ob sie nicht hören, wenn sie auf eine sechsspurige, stark befahrene Straße rennen oder ob sie im Haus meine "Wünsche" missachten. Die Wertung nehmen wir Menschen vor. Für mich macht es keinen Unterschied, ob mein Hund vor meiner Nase das Brötchen vom Tisch klaut, oder ob er draußen jemandem ans Hosenbein geht. In beiden Fällen hat er mein Verbot missachtet und ich überlege, wo ICH einen Fehler gemacht habe. Ich muss für den Hund zu Hause genau so präsent sein in der Führung, wie unterwegs. Stimmt die Führung zu Hause, habe ich auch draußen wenig Probleme. Stimmt sie zu Hause nicht, fange ich in kribbeligen Situationen draußen an, Erziehung zu praktizieren, und was ohne Außenreize nicht funktioniert, kann bei Belastungen von außen erst recht nicht klappen. Da greift genau Elas/Philiandelas Vorgehensweise, z.B. die Einwirkung auf den Hund zwecks späterem, zuverlässigem Abruf erst mal ganz in der Nähe zu üben und nicht erst, wenn der Hund schon ins Rollen gekommen und weiiiit weg von mir ist.
Die eigene Präsenz ist das A und O in der Hundeerziehung. Da bin ich ganz bei Maja Nowak die sagt, dass man zur wirklich guten Führung eines Hundes nicht "Sitz", "Platz", "Fuß" braucht. Wobei ich persönlich einen kleinen Abstrich mache, weil MIR das "absolute Platz" sehr wichtig ist, mit dem ich meinen Hund in kribbeligen Situationen, wenn ich nicht in seiner Nähe bin, er keinen Blickkontakt zu mir hat, auch auf größerer Entfernung kontrollieren kann. Das ist für mich im Freilauf ohne Reglementierung wichtig, den ich meinen Hunden immer wieder gönne.
Ich treffe hier im Landschaftspark auf jede Menge Hundeleute, die Tonnen von Leckerchen mit sich rum schleppen und die Hunde für jede Kleinigkeit damit voll stopfen. Ich habe mal eine Hundehalterin gefragt, warum sie das mache. Ihre Antwort:"Sonst hört der ja nicht." Toll gell?! Der Hund tut nur etwas gegen "Bezahlung", der Mensch ist vollkommen außen vor. Nun könnte man sagen, dass der Hund beim Clickern auch nur etwas gegen "Bezahlung" macht. Stimmt, aber das Cickern ist bei uns eine feine Beschäftigung und hat nichts mit der Führung und Erziehung meiner Hunde zu tun. Den Clicker habe ich schon sehr erfolgreich bei misstrauischen und ängstlichen Hunden eingesetzt, damit ich ihnen über die Hürde, Kontakt aufnehmen zu sollen, hinweg helfen konnte. Danach kam die eigentliche Führungsarbeit und da war der Clicker nicht mehr dabei.
Insgesamt möchte ich sagen, dass für die Führung eines Hundes eigentlich nur wir und unsere entsprechende Energie notwendig sind. Dazu braucht es weder Rappeldose, noch Bällchen, noch Leckerchen noch sonst irgendwelche Hilfsmittel. Bei besonderen Hunden (wie meinem Julchen
) gibt es noch die Feldleine, die ich aber nicht als Schleppleine nutze.
Grüße von
Rita