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101

Montag, 17. März 2014, 15:28

Hallo Elaine,
ich kenne Marlitt Wendt und habe schon viel von ihr gelesen.
Das Thema Dominanz bei Pferden ist ja auch ein sehr weit verbreitetes, ich glaube da auch nicht dran und ja, man muss Pferde erziehen, manchmal auch mit Nachdruck, einfach der eigenen Gesundheit zuliebe....aber Herdenchef? Boss? Hört man immer wieder von Reitern, dass sie unbedingt der Boss sein müssen. Der dominante, versteht sich. Das ist eine sehr vereinfachte Sichtweise, und wird gerne als Erklärung für alle möglichen Unarten herangezogen und als einzige Antwort meinen viele, einfach noch dominanter sein zu müssen als das Pferd.

Ich halte Pferde für ausgesprochen harmoniebedürftig und ziehe eine gute Partnerschaft diesem Bossi-Gehabe eindeutig vor! Außerdem gehe ich mal ganz stark davon aus, dass mein Pferd so schlau ist, mich nicht mit einem Pferd zu verwechseln, ich bin eben keins! Und wie Marlitt Wendt so schön schreibt, als Alpha eignet sich der Mensch schon alleine aus seiner körperlichen Unterlegenheit heraus mal gar nicht. Wären Pferde wirklich die dominanten Wesen, die zu sein ihnen immer unterstellt wird, würden sie wohl kaum zulassen, dass wir derart viel Mist mit ihnen anstellen!

Pferde sind Fluchtiere, das kann man von Hunden nicht grade behaupten und somit stellt sich mir die Frage, inwieweit man diese beiden Tierarten in ihrem Rudel/Herdenverhalten miteinnander vergleichen kann. Ich würde mal sagen, das geht nicht.

Viele Grüße
Chris
:wgreywolftail:

Riho

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Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

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102

Montag, 17. März 2014, 16:45

Hallo Elaine,

nun hab ich auch mal über den Artikel drüber geschaut.

Von Pferden verstehe ich herzlich wenig, obwohl ich sie liebe und einen guten Draht zu ihnen habe. Wie Chris schon sagt, sind Pferde Fluchttiere, Hunde nicht. Ob man sie nun hinsichtlich Dominanz, Alphatier und Rudelstrukturen vergleichen kann, wage ich zu bezweifeln. Bei Hunden habe ich eigene Erfahrungen in dieser Hinsicht gemacht und von dem Wissen schlauer Leute profitiert. Ich kann für mich nur sagen, dass meine Hunde nach einem Chef "gefragt" haben und sehr entspannt leben konnten, wenn sie einen hatten. Selbst unsere Leithündinnen unserer kleinen Gruppen haben "gefragt" und waren sehr froh, wenn wir Menschen für sie Entscheidungen getroffen haben. Innerhalb der kleinen Gruppen waren sie das Leittier und diesen Status haben wir auch immer anerkannt und unterstützt.
Leider wird von Menschen die Rolle des Leittieres oft mit Willkür, Gewalt und Unterdrückung belegt, was in Tiergruppen absolut nicht der Fall ist.

Es gibt einen sehr guten Film von Eberhard Trumler "Das Jahr des Hundes", in dem man wunderbar die Interaktionen eines Rudels beobachten kann. Es sind Gehegetiere, keine gänzlich freilebenden, aber das sind unsere Hunde ja auch in gewisser Weise. In diesem Film gibt es eine Szene, die mich immer wieder beeindruckt, wenn ich sie anschaue. Es gab Futter und zwei Rudelmitglieder bekamen an der "Beute" Streit. Der Leitrüde lag etwas oberhalb des Rudels und döste vor sich hin. Die beiden rangniedrigeren Rüden drohten mit komplett gezeigtem Gebiss, die Körperhaltung verhieß nichts gutes und die Töne wurden immer bedrohlicher. Eine ganze Weile reagierte der Leitrüde nicht, aber kurz bevor man das Gefühl hatte, dass es gleich knallt, stand er in aller Seelenruhe auf, ging von seinem kleinen Hügel runter auf die beiden wütenden Rüden zu, blieb kurz vor ihnen stehen, gab nur einen tiefen Laut von sich, schaute die Rüden unbeweglich an, dreht sich wieder um und legte sich in der gleichen Ruhe wie zuvor wieder auf seinen erhöhten Platz. Sofort hatten die beiden Rüden alle Kampfankündigungen eingestellt, jeder kaute an seinem Stück Fleisch herum und der Leitrüde döste weiter vor sich hin. Er hatte nur mit seiner Persönlichkeit und sehr präsenten Energie einen Kampf verhindert, der das Rudel geschwächt hätte. Genau das ist meine Vorstellung von der Funktion der Leittiere. Sie haben ein größeres "Wissen" über die wichtigen Funktionen und Zusammenhänge eines Rudels, sie haben eine starke Ruhe und große Präsenz. Sie sind von Körperbau und innerer Stärke her dazu geeignet, eine Leitfunktion zu übernehmen. Sie laufen beileibe nicht immerzu an der Spitze des Rudels, das tun sie nur, wenn es um Eigenschaften geht, die das Überleben der Gruppe sichern.

Nach den Beobachtungen namhafter Wolfsforscher sind die Leittiere fast immer ein Paar. Der Rüde macht das, wofür man Muskeln und Stärke braucht und die Hündin macht die "Kopfarbeit" und handelt nach ihren Instinkten ( wie im menschlichen Leben halt :D ;) ). Wenn sie Welpen führt, hat sie das absolute Sagen und selbst der Leitrüde zieht den Kopf ein und hält sich fern bis sie die Erlaubnis erteilt, dass er in die Nähe der Welpen darf.

Ich denke schon, dass unsere Hunde eine Leitfigur brauchen. Nur sollten die Menschen mal gut überlegen, wie sie diese Funktion ausfüllen. Sie haben nun mal die Möglichkeit des abstrakten Denkens die sie nutzen können, für Hunde Leittiere zu sein, auch wenn sie einer anderen Spezies angehören. Nicht nur die Pferde sind uns körperlich überlegen, auch manche Hunde könnten einem Menschen das Lebenslicht ausblasen, wenn sie es wollten. Reduziert auf das bloße Sein sind wir Menschen nicht die großen Manitus, für die wir uns oft halten.

Grüße von
Rita

103

Montag, 17. März 2014, 16:50

Schön geschrieben, Rita!

104

Montag, 17. März 2014, 17:12

Ja, wirklich schön geschrieben Rita! Danke auch für das Beispiel mit dem Leithund, dem Rüden. Ich verstehe auch so in etwa, was die Hunde von uns erwarten bzw. Dass ihnen eine souveräne Führung durch uns sehr gelegen kommt und eigentlich jeder Hund dankbar zu sein scheint, wenn ein souveräner Leitmensch heikle und wichtige Entscheidungen abnimmt. Ich hatte mich nur gefragt, ob es in einem Hunderudel evtl. Nicht so eine feste Hirarchie gibt wie sie momentan vermutet wird (feste Rudelstellung). Also gibt es nur 'DEN' Vorstehhund, 'DEN' Kundschafter etc., oder variiert das evtl. auch gelegentlich mal je nach dem welche Fähigkeiten wann gebraucht werden?? Aber wie es scheint, ist es bei den Hunden doch ein ganzes Stück anders noch im Rudel, als in einer Herde :huh: ?!

Riho

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Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

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105

Montag, 17. März 2014, 19:05

Hallo Elaine,

in unseren kleinen Hundegruppen, die immer nur aus drei Hündinnen bestanden, gab es eine klare Hierarchie. Die Leithündin war und blieb es, bis sie im Alter von einer jüngeren Hündin abgesetzt wurde. Die nächste Hündin in der Rangordnung war das Helferlein der Chefin und wurde auch mal von der beauftragt, etwas zu tun. Je nach Veranlagung war die letzte Hündin in der Rangfolge entweder ein Wächter/Dorfsheriff (diese Rolle spielt Korry deutlich und mit viel Eifer) oder die doof Nuss, die zu nix zu gebrauchen war, einfach nur mit lief und heilfroh war, keine Entscheidungen treffen zu müssen. Die Abgesetzten Leithündinnen und das Dööfchen genossen den Schutz der Nummer 1 und 2. Korry ist nun 11 1/2 Jahre alt, lebte mit drei verschiedenen Hündinnen zusammen und war immer der Wächter, der die Gruppe nach hinten absichert und meldet. Sie lief und läuft auch immer hinten. Wenn ich sie nach vorne schicke, fühlt sie sich sehr unwohl und "fragt" mich ganz schnell, ob sie nicht wieder auf ihrem angestammten Platz laufen darf. Julchen ist in der jetzigen Konstellation die Nummer 1, wäre aber bei den anderen Leithündinnen die Nummer 2 gewesen. Sie ist eher der Zuarbeiter als der Führer und ich bemühe mich, dass sie diese Rolle mit mir als Leitmensch spielen kann. Also bei uns haben sich die Rollen oder Positionen der Hunde nie geändert, es sei denn durch das Alter.

Grüße von
Rita

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