Hallo Susa,
durch unser Schreiben miteinander hast du sicher schon gemerkt, dass mir einiges, was Maja Nowak tut, sehr behagt. Einen Teil ihrer Art des Umgangs mit Hunden findet man auch bei Anita Balser und Cesar Milan (wobei der nach meiner Meinung abgekupfert hat, denn ich kenne Videos von ihm, als er noch lange kein "Hundeflüsterer" und Welten entfernt von dieser Art zu arbeiten war).
Das Grundprinzip, als Mensch ruhige aber starke Präsenz zu zeigen ohne den Hund anzuschreien oder ihm den Hals lang zu ziehen, wirkt Wunder. Der Hund muss dem Menschen glauben können, was er tut und dafür ist halt die eigene souveräne, starke aber ruhige Energie notwendig. Das leichte Schubsen oder das Ausbremsen mit der Hand sind nur Werkzeuge. Das konnte man ja sehr gut bei dem jungen Ehepaar sehen. Solange der junge Mann seinen Hund zwar körperlich versuchte zu regulieren, aber seine eigene Präsenz nicht dahinter steckte, hat sein Hund ihn nicht ernst genommen. Sobald er mit seiner eigenen, starken und ernst gemeinten Energie dahinter stand, hat sein Hund ihn als Chef angenommen.
Ich könnte jede Menge Beispiele aus eigener Erfahrung aufzählen. Nur eine kleine Geschichte:
Bei uns gegenüber wohnt eine Familie mit einem kleinen Mischling. Die Hündin kläfft für jede Kleinigkeit, will jeden, der an ihr vorbei geht beißen und ist von ihren Menschen nicht ruhig zu bekommen. Sie hört den ganzen Tag nur Lady, Lady, Lady in allen Tonlagen. Ich habe versucht den Leuten zu erklären, dass der Hund mittlerweile weiß, wie sein Name ist und es ganz gut wäre, wenn nach dem Lady auch mal eine Anweisung käme. Da aber auch noch 4 Kinder unterschiedlichen Alters mit mischen, habe ich es aufgegeben. Ich habe ihnen aber gezeigt, dass Lady durchaus zu lenken ist. Sie stand drüben am Haus, sah mich und tobte in gewohnter Manier. Ich bin rüber gegangen und Frauchen wollte sie an der Leine weg ziehen, weil sie mich sonst beißen würde. Ich habe sie gebeten, das nicht zu tun und habe ihr gesagt, dass ich die volle Verantwortung übernehme, wenn sie mich wirklich beißt. Also hat Frauchen die Leine locker gelassen, ich bin auf die tobende Lady zu gegangen, sie sprang nach vorne und wollte in meine Hose beißen und ich habe sie mit einem "Hey" körperlich zurück gedrängt. Lady war wie vom Donner gerührt, ging rückwärts, nahm den Blick von mir und schaute total verunsichert in der Gegend herum. Frauchen meinte, wenn ich mich nun bewegen würde, ginge sie wieder auf mich los. Ich habe mich bewegt, sie machte kurz einen Ansatz, als ob sie wieder beißen wollte, ich habe sie nur mit "Sssst" und einer Handbewegung gestoppt und klein Lady blieb ohne einen Ton zu sagen stehen. Frauchen konnte es nicht glauben. Wir haben uns noch ein Weilchen unterhalten und was machte Lady? Sie setzte sich zu mir an meine Beine, leicht hinter mir, und schaute mich unverwandt an. Sie war soooo froh, dass ihr jemand die Verantwortung abgenommen hatte, die auf ihr lastete und diesen Chef wollte sie nun gerne in ihrer Nähe haben.
Leider konnte ich das, was ich gezeigt hatte, nicht auf die Familie übertragen, weil die einfach keinen Nerv dafür hat. Lady hat nie wieder versucht, mich zu beißen. Ab und zu, wenn sie so richtig in Rage ist kommt sie angeflitzt und wenn sie merkt, dass ich das bin, haut sie alle Scheibenbremsen rein, setzt sich zu mir und freut sich ein Loch in den Bauch. Neulich stand ich draußen und redete mit Frauchen, als eines der Kinder mit Lady aus dem Haus kam. Wie üblich wollte Lady einem Fußgänger ans Hosenbein, ich habe sie ganz kurz auf meine Art reguliert und sie war ruhig.
Es ist ewig schade, dass die Familie sich nicht darauf einlässt, denn Lady ist leicht zu lenken. Ihr muss einfach nur die Verantwortung abgenommen werden und sie könnte ruhig, fröhlich und entspannt mit ihren Menschen leben.
Grüße von
Rita