Hallo zusammen,
ich habe es auch gelesen und finde es alles andere als sachlich. Man spürt die Verärgerung der Verfasserin (die ich nachvollziehen kann), die den Bericht aber emotional und nicht sachlich macht.
Ich frage mich, wie die These der Rudelstellung immer, wirklich immer umgesetzt werden kann. Wenn ich das richtig verstanden habe muss der Züchter schauen, in welcher Reihenfolge die Welpen in der Wurfkiste liegen um sagen zu können, wer der mittlere Hund wird, wer der Leithund usw. Es gibt so viele Hunde, die nicht bei einem Züchter geboren wurden, der neben der Wurfkiste sitzt und die ersten Nächte bei den Welpen ist, dem es so was von wurscht ist, wie die einzelnen Welpen sich verhalten. Was passiert mit diesen Hunden und ihren Menschen, wenn im Erwachsenenalter des Hundes jemand herausfindet, dass der Hund die in ihm liegende Rudelstellung nicht ausfüllen kann oder darf? Müssen diese Hunde dann alle, wie diese Barbara sagte, weg gegeben werden? Und wenn sich kein passender Platz findet und sie im Tierheim landen, was ist dann mit ihrer Rudelstellung? Das behagt mir alles überhaupt nicht.
Ich war ein großer Fan von Eberhard Trumler, habe seine Bücher gelesen, bin zu seinen Seminaren gegangen, weil er mir eine Welt der Hunde erschloss, von der damals niemand auch nur eine Ahnung hatte. Als braver Fan habe ich natürlich auch bei unseren Würfen den Biotonus Test gemacht, habe fleißig alles notiert, aaaaber - einige der Welpen haben sich nicht an die von Trumler aufgestellten Thesen gehalten, die haben sich ganz anders entwickelt, als es der Biotonus Test voraus gesagt hatte. Bei einigen Hunden konnte ich die Entwicklung auch als erwachsene Hunde weiter verfolgen und sie passten absolut nicht in das Schema des Biotonus Tests. Ob es daran lag, dass Trumlers Hunde Gehegehunde waren, die unter gänzlich anderen Bedingungen gehalten wurden, als unsere Hunde - ich weiß es nicht. ich weiß nur, dass ich bei aller Begeisterung für neue Forschungsergebnisse oder Trainingsmethoden niemals alles komplett so übernehmen kann, wie es propagiert wird.
Bei Maja Nowak hat mich irritiert, dass sie in der letzten Zeit oft von hinteren oder mittleren Leithunden sprach. Für mich war bisher ein Leithund der, der an der Spitze des Rudels steht (nicht Laufordnungsmäßig) und die anderen Rudelmitglieder seine - da benutze ich mal einen Ausdruck von Trumler - Helfer sind, die ihm zuarbeiten. Nun sind alle Hunde plötzlich Leithunde, also der fast immer hinten im Rudel/Gruppe agierende Wächter ist nun der Leithundwächter
Davon ist bei Maja Nowak in ihrem Buch, in dem sie ihr Zusammenleben mit der großen Hundegruppe schildert und die ihr Lehrmeister war, nichts zu finden. Da kann ich wie Heike nur sagen:" Back to the Roots." Das heißt für mich aber nicht, dass ich Maja Nowaks gesamte Arbeit infrage stelle.
Grüße von
Rita