Guten Abend zusammen!
Um die Frage zu beantworten ich kenne mehrere frühkastrierte Hündinnen, ist hier leider Trend bei uns.
Mit einer dieser Hündinnen sind wir fast täglich zusammen. Alle haben auf jeden Fall eines zusammen (die die ich kenne, alles Mischlingshündinnen). Die haben alle recht unproportioniert lange Beine im Verhältnis zum Körper....
Eine Hündin ist dauersexy für Rüden, eine andere ein derartiger Kindskopf mit 3 Jahren, dass meine 10 Monate alte Zoey schon genervt von ihrem Verhalten ist.
Meine TÄ, die ungerne einfach so kastriert, benennt diesen Trend als "Verstümmelung" und lehnt das vehement ab.
Zum Thema Kastration generell (alle die das Thema leid sind können hier gerne aussteigen
)
Auch ich habe bei Zoey lange überlegt und mich sehr viel informiert. Als Simba bei uns eingezogen ist stellte sich damals noch folgende Frage in den TA Praxen :
"Kastration ja oder nein? "Und nicht einfach nur noch : "wann wird kastriert?"
Damals wurden keine Verkaufsgespräche auf höchst emotionaler Ebene geführt, es wurden einem keine Statistiken vorgelegt und an Krebs dachte man bei einem Junghund mal gar nicht.
Die TÄ hätten es heute bei mir fast geschafft, mir einzureden ich setzte meine Hündin ganz bewusst dem hohen Risiko Krebs aus, und das sei ja unverantwortlich.
Mittlerweile bin ich auf dem Stand:
Ich habe mir denke ich jede Studie die es gibt in 3 Sprachen zum Thema Mammatumore, Pyometra und Scheinträchtigkeit der Hündin zu Gemüte geführt.
Ich könnte eine Diplomarbeit schreiben, und letztendlich ist das doch alles Unsinn.
Man kann sich doch bitte kein Lebewesen so zurechtschneiden, wie es einem passt. Nehmen wir die Milztumore, die sind extrem häufig. Die Milz braucht mein Hund auch nicht zwingend zum Leben, warum schnippeln wir die nicht raus? Warum nehmen wir bei Säuglingen nicht gleich den Blinddarm raus, der könnte sich doch mal entzünden und das könnte Lebensbedrohlich werden.
Ich habe mir bewusst wieder eine Hündin genommen. Simba war Zeit ihres Lebens nach jeder Läufigkeit Scheinträchtig mit allem drum und dran. Nie hätten wir an Mammatumore gedacht, von einer Pyometra wussten wir da gar nichts. Und nichts davon ist eingetreten.
Auch Zoey ist promt nach ihrer ersten Läufigkeit scheinträchtig geworden. Was war das für ein Drama bei meiner TÄ. Sie kastriert zwar nicht gerne, aber bei Scheinträchtigkeit schon wegen dem hohen Risiko der Mammatumore? Wir haben das mit Pulsatilla (Gesäugeschwellung) ganz schnell in den Griff bekommen, obwohl ich der Homöopathie bis dahin sehr skeptisch gegenüber stand.
Nachdem ich mich belesen habe, und nun weiß, dass Simba kein Sonderfall war, sondern die Scheinträchtigkeit zum Zyklus der Hündin dazugehört, höre ich auch dieses Mal auf mein Bauchgefühl, und habe Vertrauen in die Natur. Vertrauen darauf, dass eine Hündin mit ihrem natürlichen Zyklus zurechtkommt, auch ohne Welpen gehabt zu haben.
Ich werde es so halten. Mein Hund bleibt so, wie die Natur ihn geschaffen hat. Nach der Läufigkeit wird sie 9 Wochen genau auf die Symptome einer Pyometra beobachtet, und das Gesäuge wird regelmäßig beim schmusen kontrolliert.
Wenn es medizinisch notwendig werden sollte, kann ich so schnell handeln.
Und ja , ich setzte meine Hündin ganz bewusst dem Risiko Mammatumore und Pyometra aus.
Ich handle schnell, wenn es denn notwendig wird.
Die Sexualhormone haben ganz viele verschiedene Aufgaben im Körper, sie dienen nicht nur der Vermehrung. Ich greife nicht einfach so in ein komplexes Hormonsystem ein, und setze damit einen Schritt, den ich nie wieder rückgängig machen kann.
Wir machen uns täglich Gedanken über artgerechte Hundehaltung. Wir machen uns Gedanken über Ernährung, wir geben den Hunden Aufgaben, ermöglichen Ihnen Kontakt zu Artgenossen, machen Hundesport und und und.
Ist es denn artgerecht, wenn auf der Welt nur noch kastrierte Neutronen herumlaufen?
Manchmal ist eine Kastration unumgänglich, das ist keine Frage.....
Ich jedenfalls, würde es nicht übers Herz bringen ( wir hatten heuer schon 3 Narkosen und ich hab jedes Mal Rotz und Wasser geheult) meinen Hund ohne Grund schön mit Termin auf einen OP Tisch zu knallen und ihn aufschneiden zu lassen.
Meine Hündin jedenfalls bleibt so wie sie ist, und ich liebe sie so wie sie ist , mit allen Ecken und Kanten, mit allem was zum Zyklus der Hündin dazugehört. (Übrigens hat sie vor einer Woche Scheinwelpen geworfen, leider verrät sie mir nicht wieviele
)
Wer mit dem Zyklus einer Hündin nicht umgehen kann oder möchte, der ist vielleicht mit einem Rüden besser beraten. Wer mit manchmal sexualgesteuertem Verhalten eines Rüden auch nicht umgehen kann, der sollte mit einem Stein glücklich werden.
Ein kleiner Tipp zum Abschluss: Fragt doch mal alle bei eurem TA (die meisten haben Hunde) ob deren Hunde kastriert sind. Bis jetzt habe ich 4 dazu befragt, wovon mir 3 zu einer Kastration geraten haben, mit allen medizinischen Argumenten die es gibt.
Kein einziger hatte einen kastrierten Hund. Seltsam oder ?
LG Marielies, und Ihrem Unikat in der gesamten Umgebung, einer ganz normalen Hündin