Hallo Püppi
Ich wollte mit meinem Text nicht den Eindruck erwecken, als würde hier Alles reibungslos laufen.
Emily beachtet mich draußen noch immer so gut wie gar nicht.
Draußen ist Alles interessanter, als drinnen.
Drinnen hingegen bin ich ihre Nr 1. Sie kommt ständig schmusen, sucht ständig Kontakt zu mir, hört fast nur auf mich... ich brauch stellenweise nur ihren Namen flüstern und sie steht parat.
Draußen ist das komplett anders. Außer im Hof, da bin ich noch interessant. Aber sobald es um die Hausecke geht, also Richtung Straße, bin ich uninteressant.
Das finde ich besonders schade.
Junghundtypisch stellt sie im Hof öfter die Ohren auf Durchzug, daher ist sie im Hof auch an der Schleppe. Dann kann ich mein Kommando auch durchsetzen.
Warten ist auch nicht die Stärke von Emily. Warten ist grausam, Quälerei
Spielen, Äpfeln nachjagen, gejagt werden, das ist dann widerum Top, voll im Trend, obercool. Aber halt Alles nur, so lange wir den Hof nicht verlassen.
Mein Arm wird auf den Spaziergängen fast ausgekugelt. Sie hüpft mehr auf den Hinterbeinen, als das sie auf den vier Pfoten läuft. Den Weg unsere Straße entlang singt sie in den hööööchsten Tönen. Ist sie aber auf dem Arm, dann erträgt man sogar Hundesichtungen. Sichtungen, wohl gemerkt. Ist ein Hund zu nah, wird auch auf dem Arm ausgetickt.
Auf Besuch reagiert sie seit meiner Entlassung aus dem Krankenhaus unsicher bis ängstlich. Daher kommt sie rigoros in die Box. Gestern ist mir aufgefallen, das sie schon fast wie von selbstverständlich ohne groß mein Zutun in die Box wandert, wenn es klingelt. Sie kläfft dann zwar noch, grad wenn sie Jemanden reden hört den sie nicht kennt, aber sie geht fast freiwillig rein!
Sie nutzt auch völlig die Still Situationen aus.
Ständig hüpft sie, wenn ich Stille, auf das Sofa. Ich kriege sie dann nicht runter, ohne die Stillsitzung zu unterbrechen. Das möchte ich nicht jedesmal, erzeugt beim Baby nur unnötig Stress.
Also lasse ich sie sitzen. Die Trainerin empfahl dann, eine Decke aufs Sofa zu legen, auf die sie rauf darf. Ausschließlich auf diese Decke. Und die Decke dann bei Bedarf zu mir legen, wenn ich am Stillen bin. Das habe ich getan. Und als die Decke das erste Mal neben mir lag und eine Katze vorbei lief, ging sie auf die Katze los.
Ebenso am nächsten Tag, als ich mich nochmal ins Bett legte mit Baby. Mir ging es nicht gut, also wollte ich schlafen. Ich dachte mir, ich lass Emily einfach laufen, sperre sie nicht in den Zwinger. Sie war ständig auf dem Bett, hat sich gewälzt und gekratzt, kam unter die Decke, ging da wieder raus. Und als eine Katze aufs Bett kam, ging sie auf die Katze los. Nicht spielerisch, wie das sonst so ist, sondern schon mit ernsterem Unterton. Daher haben wir nun die Decke vom Sofa verbannt. Sie darf strikt nicht auf Sofa oder Bett. Für die Stillsitzungen muss ich mir noch was einfallen lassen. Sie anbinden (bei mir), nur damit ich in Ruhe Stillen kann, widerstrebt mir.
Sie testet Tag für Tag aus.
Bin ich einmal nachlässig, nutzt sie das für die nachfolgenden Situationen ständig aus.
Sie bringt mich Tag für Tag an meine Grenzen, körperlich und geistig. Aber ich möchte es schaffen, uns auf den rechten Weg zu führen, damit wir die restlichen Jahre gemeinsam das Leben genießen können.
Angst habe ich vor nächster Woche.
Mein Freund geht arbeiten. Jetzt nimmt er mir, trotz Allem, durchaus auch mal Arbeit ab. Geht kurz mit Emily pinkeln, wenn ich Stille. Oder macht die Morgenrunde, damit ich Stillen kann. Das fällt ab nächster Woche weg
Man wächst zwar mit seinen Aufgaben, aber bissel mulmig ist mir schon
Eva