Ja, ich wollte ja noch einal berichten, wie es mir so ergangen ist mit dem Mantrailing und unserem Thema "Motzerei".
Ich habe zunächst noch einmal ein Mal mit meiner Gruppe trainiert, um zu sehen, ob ich die Situation irgendwie "in den Griff" bekomme. Meine Trainerin hat mich aufgefordert, mich "durchzusetzen" (Bertha wurde demgemäß als ungehorsam eingestuft). Es klappte nicht - es wurde nur noch schlimmer. Und ehrlich gesagt, wollte ich auch nicht so massiv auf meine Hündin einwirken. Bertha arbeitet ja super gerne mit mir zusammen. Ich habe gelernt, dass etwas mit dem Aufbau nicht stimmt, wenn sie "sich weigert". Ich war ganz schön ärgerlich (über mich, weil ich nicht verstehen konnte, was die Hündin mir mitteilen möchte) und traurig (darüber, dass Bertha so gestresst war). Deswegen habe ich mich für eine Trailpause entschieden, um einmal wieder selbst ruhig zu werden, mich von Gruppe und Trainerin verabschiedet und einfach nur noch andere Nasenarbeit gemacht, die uns nach wie vor beiden viel Freude bereitet.
Dann juckte es mich doch wieder, es mit dem Trailen auszuprobieren, doch nicht im "alten Setting", ich wollte einen neuen Start versuchen. Deshalb habe ich nun vor 2 Wochen bei einer anderen Trainerin einmal einen "Mantrailing-Schnuppertermin" vereinbart. Die neue Trainerin hat gemeint, dass sich Bertha in einem Konflikt befinden würde und mich gefragt, ob ich denn "viel mit Unterordnung" machen würde. Hm, nun, ich hatte in letzter Zeit viel geübt, dass Bertha sich in dem Raum hinter mir aufhält und dort auch bestätigt und belohnt wird. Das könnte unter anderem ein Auslöser für Berthas Verhalten sein, meinte die Trainerin. Trotz Startritual, Geschirr usw. würde das eben sehr stark wirken, sodass Bertha in dem Konflikt "darf ich jetzt wirklich die Führung übernehmen?" stehen würde. Ein weiterer Aspekt ist, dass ich Bertha in der "alten Gruppe" beim Start, wenn sie anfing zu fiepen (was später zu einem motzen wurd) eben immer in die Unterordnung und in den Gehorsam genommen habe (auf Anraten der Trainerin - ich wusste es ja nicht besser....) . Dies sei kontraproduktiv, weil es den Konflikt noch verstärkt. Bertha sei demnach ganz und gar nicht "ungehorsam", sondern bräuchte eben eine noch eindeutigere Freigabe, die Führung in dieser Aufgabe zu übernehmen. Wir habe also folgendes ausprobiert: Bertha wird möglichst spät aus dem Auto geholt, die Versteckperson ist nach Möglichkeit bereits im Versteck. Erst kurz vor dem Ansetzen wird das Geschirr angelegt ("ohne Gängeln" - kein "Sitz!", "Steh!" oder anderes was ich abfordere). Nach dem Umschnallen ins Geschirr geht es unverzüglich in ruhiger Bewegung über den Geruchsstoff, der am Boden ausgelegt ist. In dem Moment, wo Bertha den Geruch aufnimmt, gebe ich das Suchwort und weiter gehts.
Parallel arbeiten wir an meinem Leinenhandling, das noch geschmeidiger und vertrauensvoller werden muss, um Bertha nicht aus dem Konzept und ihrer Konzentration zu bringen (gar nicht so einfach, bei so einer ungestümen, fleißigen Dame).
Jedenfalls... was soll ich sagen, wir hatten jetzt 2 Termine à 3 kleine Trails und es ist zwar eine angespannte Erwartung da (fiepen, was ja auch okay ist), aber "gemotzt" hat sie gar nicht mehr - die Suchen waren sehr schön, top motiviert mit sehr feiner Konzentration (wobei wir in ablenkungsarmer Umgebung mit leichten Trails quasi von vorne begonnen haben). Tja....In einer rauhen Riesenschale wohnt ein zartes Herz
... und ich bin froh, dass Bertha und ich uns noch einmal neu orientiert und hoffentlich einen neuen Start beim Trailen gefunden haben. Wünscht uns Glück, dass wie auf dem richtigen Weg sind!
Diese Episode war mir eine Lektion, noch einfühlsamer und aufmerksamer auf meinen Hund zu hören und nicht gleich alles als "Widerstand" zu deuten und zu behandeln.
Viele Grüße,
Doro