Hallo Stinie,
ich habe es immer wieder erlebt, dass die Leine eine besondere Verbindung zwischen Mensch und Hund ist, privat und als Trainer auf dem Hundeplatz.
Kommen zu uns auf dem Platz ängstliche Hunde in die Hundeschule, lasse ich sie nie ohne Leine herum laufen. Sie sind regelrecht verloren ohne die Verbindung zu ihrem Menschen. Sie genießen keine Freiheit, sie suchen Sicherheit, die eine Leine ihnen gibt. Hunde die sich schlecht konzentrieren können, müssen erst mal an der Leine mit ihrem Menschen nur über den Platz laufen. Ohne Leine kämen sie gar nicht mehr zu sich selbst. Sogar bei Clickerhunden, die ja in der Regel ohne Leine gearbeitet werden, habe ich oft fest gestellt, dass sie besser voran kamen, wenn ihr Mensch sie kurz an die Leine nahm.
Mein Zwergi Korry ist nicht der große Held und wenn sie draußen aus irgendeinem Grund unsicher ist, nehme ich sie an die Leine (die sie sonst kaum braucht) und sie geht locker und entspannt neben mir. Wenn es um Silvester herum draußen oft knallt, sitzt sie immer wieder auf ihrem Poppes und geht nicht weiter. Leine ich sie an, ist sie zwar auch nicht die Ruhe selbst, aber sie läuft an lockerer Leine neben mir her.
Die Leine ist der verlängerte Arm des Menschen und darum reagieren Hunde angeleint entweder gelassener oder - je nach Situation - aggressiver, als nicht angeleint. Wenn sich z.B. zwei Rüden angeleint gegenüber stehen und sich fuuurchtbar wichtig machen, ist sofort die Luft raus, wenn sie abgeleint werden (vorausgesetzt sie wollen sich nicht gegenseitig fressen). Dann wird sofort ein gänzlich anderes Ritual abgespult, was auf Deeskalation aus ist.
Die Leine kann auch ein Symbol sein. Bleibt ein Hund ungern liegen, wenn sein Mensch sich entfernt hilft es oft, wenn man nur seine Leine neben ihn legt, um ihn am Platz zu halten.
Ich merke gerade, dass das Thema Leine möglicherweise einen eigenen Thread gebrauchen könnte - oder?
Grüße von
Rita