Hallo Silke,
als ich mit Korry anfing zu trainieren habe ich tausen Dinge ausprobiert, um sie für etwas zu begeistern. Alles war nix oder nur etwas für kurze Zeit. Dann habe ich es mit einem Igelball versucht und der war DER Renner. Dafür tat Korry fast alles. Ich habe das natürlich gefördert bis ich merkte, dass sie allmählich zum Ball Junkie wurde, was ich auf keinen Fall haben wollte. Sie war so verrückt auf ihren Igelball, dass sie zeitweise kaum ansprechbar war und überhaupt nicht mehr mit bekam, was ich von ihr wollte. Einerseits wollte ich meinen Hund wieder "normal" bekommen, andererseits wollte ich aber auf dieses tolle Hilfsmittel nicht verzichten. Ich habe das Training und Spielen mit dem Ball dann unter Signalkontrolle gesetzt. Meine Hunde lernen das absolute "NEIN". Das heißt, alles was sie im Augenblick tun, müssen sie SOFORT lassen, egal was das ist. So habe ich auch alles, was Korry mit dem Ball anstellte, immer wieder mit dem "NEIN" abgeblockt. Zu Anfang bekam sie den Ball sofort zurück, wenn sie gehorchte. Später konnte ich das Spiel auch einfach mit "NEIN" abbrechen, den Ball in die Tasche stecken und für den Rest des Spaziergangs auch nicht mehr heraus rücken. Sie hat es akzeptiert, ohne den Spaß am Ball zu verlieren. So hatte ich im Zusammenhang mit Bällen immer die Kontrolle.
Julchen spielt mit Begeisterung mit Fußbällen. Sie hat bei Spaziergängen auch schon drei davon gefunden und mit nach Hause geschleppt. Wenn wir im Garten mit ihr anfangen Fußball zu spielen, könnten wir das machen bis es dunkel wird, sie hört nicht auf. Auch da habe ich das "NEIN" eingesetzt, was Julchen wie alle unsere anderen Hunde auch lernen musste. Bei ballspielenden Kindern musste ich zu Anfang die Feldleine einsetzen, um sie verlässlich unter Kontrolle zu bekommen. Heute reicht ein "NEIN" von mir und sie hält sich aus Ballspielen raus. Man merkt, dass es ihr schwer fällt, aber sie tut es. Spielen in der Nähe des Grundstücks Kinder mit einem Ball, rennt sie erst mal an den Zaun um zu gucken. Aber ich kann sie auch da mit dem "NEIN" stoppen und wenn ich in der Nähe bin, reicht schon ein "AH" von mir und sie stört sich nicht mehr dran.
Wenn das "NEIN" als absolutes Verbotskommando eingesetzt werden soll, darf es im Alltag nicht verschlissen werden (nein lass das, nein das sollst du nicht, nein hör auf usw.) Wer das nicht hin bekommt, sollte statt des "NEIN" lieber ein anderes Wort benutzen.
Solche Kommandos müssen, wie alle anderen auch, erst mal in totaler Ruhe und ohne Ablenkung trainiert und gefestigt werden, bevor sie in "Krisensituationen" eingesetzt werden. Wenn dein Hund in seiner Begeisterung für die spielenden Kinder auf 180 dreht, ist er nicht mehr aufnahmefähig für deine Einwirkungen. Es ist dann besser (so lange er ein Verbotswort nicht wirklich verinnerlicht hat), ihn einfach wortlos weg zu holen. Alles andere zeitigt eh keine Wirkung und du untergräbst nur deine Autorität ihm gegenüber.
Grüße von
Rita