Hallo Burkhard,
wir hatten einen "gebrauchten" Rüden mit einer üblen Angewohnheit, er war ein Rüdenbeißer vom Feinsten. Ich habe natürlich aufgepasst, dass er keinen Schaden anrichten konnte, aber leider waren andere Hundehalter oft sehr unvernünftig und nahmen ihre Hunde nicht an die Leine, wenn ich darum gebeten habe. So musste ich den Dux aus vielen Kloppereien raus holen. Er war mein bester Lehrmeister, was das Trennen von sich beißenden Hunden angeht. Das kam mir später in meiner Eigenschaft als Trainer auf dem Hundeplatz zugute, ich konnte viele Hunde trennen, bevor größerer Schaden entstehen konnte. Allerdings braucht es dazu einen zweiten Menschen, der sich was traut (oft trauten sich die Hundehalter nicht, ihren eigenen Hund auf diese Art aus der Keilerei zu nehmen
).
Wichtig ist, dass man alles ausblenden kann, sich nicht um das Kampfgetöse kümmert und einfach nur versucht, die Hinterläufe des Hundes zu erwischen. Ich habe dann NICHT daran gezogen (wäre Blödsinn), ich habe dem Hund das Hinterteil Richtung Kopf gedrückt und zwar über den Nacken hinaus. Dann geht jede Klappe auf, weil der Hund durch den Hebel den Fang nicht mehr zuhalten kann. Man muss ihn dann festhalten, weil viele Hunde nach hinten schnappen. Das ist aber nur ein paar Sekunden nötig, weil der Hund dann wieder "bei Verstand" ist und weiß, wer da an seinen Hinterläufen hängt. Diese Technik klappt auch bei großen Hunden (Riesenschnauzer). Ich musste auf dem Hundeplatz ja immer fremde Hunde trennen und trotzdem bin ich nie gebissen worden. Mein eigener Dux hat es nicht gewagt, mich zu beißen. Im Eifer des Gefechts hat er ab und zu kurz nach hinten geschnappt, aber dann kam sofort der Blick "sorry, hab mich vertan".
Ist man alleine mit zwei kämpfenden Hunden, funktioniert diese Methode natürlich nicht. Ich hebel meinen eigenen Hund nicht aus und lasse ihn dann von dem anderen zusammen beißen. Aber draufhauen verstärkt meiner Meinung nach nur die Wut und Aggression der Hunde. Sie bringen jeden Schmerz mit dem anderen Hund in Verbindung und langen um so stärker zu.
Es gibt nicht für alles eine Lösung oder Technik. Zwischen die Hunde greifen würde ich auf gar keinen Fall. Dann muss ich möglicherweise ins Krankenhaus und kann mich nicht um meinen verletzten Hund kümmern. Ein Trainerkollege meinte auch, zwei kämpfende Hunde auf die von dir beschriebene Art trennenn zu können. Nachdem ich die Wüteriche mit meiner Methode getrennt hatte, habe ich den Trainer in die Klinik gefahren, wo er zusammen geflickt wurde.
Eine Keilerei ist immer belastend für den Hundehalter und es ist sehr schwer, wenn man keine Erfahrung hat, die Nerven zu behalten. Jeder will seinen Hund retten und macht dann oft fatale Fehler, was ich aber total verstehen kann.
Grüße von
Rita