Hallo Sandra,
freut mich, daß Dir der Beitrag gefallen hat. Besonders treffend fand ich das Zitat von Hildegard von Bingen: Gib dem Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.
Zu Deiner Frage, bisher waren alle meine Patienten einverstanden, aber Paul hat wie gesagt mittlerweile auch gelernt, sich im Hintergrund zu halten. Aber ich mußte genauso lernen, daß meine Aufmerksamkeit ausschließlich auf den Patienten zu richten. Beides war zu Anfangs nicht immer leicht, obwohl wir es zig-mal mit 'Testpatienten' (Freunde und Bekannte) geübt hatten.
Hast Du mal Deinen Psychoonkologen darauf angesprochen? Ich kenne einige Kollegen, deren Patienten ihre Hunde mitbringen dürfen. Ich selber nehme Paul mit zur Supervision, und meine Kollegin ist mittlerweile ganz enttäuscht, wenn er mal nicht dabei ist. Allerdings kann mir gut vorstellen, daß der eigene Hund ablenken kann, wenn mal selber der Patient ist. Man ist ja sozusagen 'auf Besuch', und verantwortlich das der Kerl sich benimmt. Vielleicht ist es ja auch ganz wichtig für Dich, eine Zeit zu haben, die nur Dir gehört?
Besonders in Erinnerung ist mir da ein im Sitzen durchgeführtes Erstgespräch, bei dem Paul plötzlich auf die Behandlungscouch, die etwas weiter weg steht, sprang. Ich weiß, das behauptet jeder Hundehalter, aber: DAS HAT ER NOCH NIE GEMACHT! Das blöde war natürlich, daß auch ich nichts machen konnte. Wir waren mitten im Gespräch und das konnte ich keine Diskussionen mit meinem Hund anzetteln - die Erziehung mußte hinten anstehen. Das hat die Socke natürlich gemerkt und sich gaaaaaaaanz entspannt auf den Rücken gedreht, mit voller Sicht auf seine intakte Männlichkeit.....
Ich hätte in den Boden versinken können.
Solche drastischen 'Interventionen' oder besser Demonstrationen gab es natürlich seither nicht mehr. Das Gute ist aber, daß man ja alles in die Therapie integrieren kann. Ich habe z.B. eine Patientin, die irgendwann kommentierte, daß ich wohl sehr streng zu Paul sei, weil er immer gleich auf seinen Platz geht wenn sie hereinkommt. Darüber ergab sich ein wertvolles Gespräch über ihre eigenes Verhältnis zu Autorität im allgemeinen und wie sie mich als Therapeutin wahrnimmt.
LG
Anouschka