Hallo zusammen,
ich tute - mal wieder - in Elas Horn
Ich hatte gerade eine Zwergschnauzerin auf dem Tisch, deren Leute mir die Ohren voll jammerten, dass der Hund so gar nicht hören will. Sie zieht wie ein Berserker an der Leine (was würden die wohl bei einem Riesen sagen
), will ständig Aufmerksamkeit, sie soll nun nicht mehr ins Bett, tut es aber trotzdem usw.
Beim Leinenproblem habe ich gefragt, ob der Hund denn gelernt hätte, an durchhängender Leine zu laufen. Antwort:"Wir sagen ihr das ständig, aber sie tut es nicht."
Das Aufmerksamkeitsproblem - sie haben den Hund bei mir im Trimmraum pausenlos zugequasselt. Auf meine Frage, wann sie den Hund denn mal irgnorieren kam die Antwort:" Das geht nicht, sie macht ja ständig auf sich aufmerksam."
Das Bettproblem - meine Frage war, ob sie der Kleinen denn mal eindeutig klar gemacht haben, dass sie im Bett nix zu suchen hat. Antwort:" Sie durfte ja immer ins Bett, aber sie schläft so unruhig und wir sind so gestresst durch unsere Arbeit, dass wir das nun nicht mehr aushalten." Nochmal meine Frage, wie sie ihr das denn klar gemacht haben. Antwort:"Wir meckern halt, aber wir verstehen ja, dass sie das nicht begreift, weil sie ja immer durfte." Meine Antwort:"Aber ihr wollt dass JETZT nicht mehr haben und warum macht ihr dem Hund das nicht eindeutig klar?" Da kam ein Schulterzucken.
Das alles sind hausgemachte Probleme und bei solchen Leuten kann ich als Trainer innerhalb der ersten Minuten erkennen, wie das Verhältnis Mensch-Hund ist, wie und ob der Hund auf seinen Menschen reagiert und wer das Sagen hat. Auf dem Hundeplatz ist das genau so. Wenn neue Leute mit ihren Hunden auf die Terrasse kommen kann ich in den ersten Minuten erkennen, wie Mensch und Hund zueinander stehen und spätestens nach 20 Minuten Beobachtung des Mensch-Hund-Teams kann ich die gröbsten Probleme erkennen. Ganz sicher würden wir Trainer im Alltag des Teams noch jede Menge kleine Fehler im Umgang mit dem Hund sehen, die den Menschen überhaupt nicht bewusst sind. Das größte Problem sind immer die Menschen, weil sie ihre Fehler oft einfach nicht einsehen wollen. Dem Hund wird die ganze Schuld am problematischen Umgang miteinander zu geschoben und es ist erst mal ein Stück Arbeit den Menschen so weit zu bekommen, dass er wirklich zuhört, einsieht was er falsch gemacht hat und bereit ist, einen neuen Weg zu gehen. Die "Ja-Abers" unter den Hundehaltern sind die härteste Nuss. Egal was man als Trainer sagt, egal wie sehr man versucht, etwas zu erklären, es kommt immer ein "Ja-Aber". Ab und zu kommt dann von mir der Satz, den Clarissa v. Reinhard mal gesagt hat:"Ja aber dann kann ICH ihnen nicht helfen."
Ich denke, dass viele kommerzielle Hundeschulen das Problem haben, finanziell effizient arbeiten zu müssen und darum einfach keine Zeit haben, Stunden alleine nur mit Erklärung und Aufklärung zu verbringen. In den Vereinen liegt in der Regel der Schwerpunkt bei der Ausbildung und nicht bei der Erziehung. Das ist schade, denn gerade die Trainer in den Vereinen unterliegen nicht dem Druck, Geld verdienen zu müssen und sie könnten sich alle Zeit der Welt nehmen, um im erzieherischen Bereich den Menschen und ihren Hunden zu helfen. Dazu ist aber bei den Trainern ein gutes Gespür für Menschen und Hunde gefragt, Offenheit nicht nur althergebrachte Hauruck Methoden anzuwenden und die Geduld, keine schnellen Lösungen anstreben zu wollen. Das alles ist machbar, aber...........
Grüße von
Rita