Hallo!
Ich möchte mal unser Problem darstellen, was uns mittlerweile doch sehr belastet. Und zwar geht es um unseren Pinscherwelpen, der nun 12 Wochen alt ist. Wir haben inzwischen schon alles Mögliche ausprobiert und sind jetzt an dem Punkt angekommen, an dem wir verzweifeln.
Aber von vorne:
Mein Freund und ich haben schon längere Zeit mit dem Gedanken gespielt, einen Hund anzuschaffen. Wir haben uns sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt. Witzigerweise hat sich ca. ein Vierteljahr vorher eine Freundin einen Welpen angeschafft, und kurz bevor unsere Knalltüte ins Haus kam, hat sich eine andere ebenfalls einen Welpen geholt. Da wir Nachbarn sind, waren wir jeden Tag bei den Hunden zu Besuch und haben natürlich hautnah mitbekommen, dass es kein Zuckerschlecken ist, wenn man sich um einen Welpen kümmert. Wir haben es als Chance gesehen, ohne durch die rosarote Brille, genau zu sehen, wie es mit einem Welpen so vor sich geht. Und obwohl sogar die Halterinnen nach ein paar Wochen die Schnauze voll hatten, haben wir uns gesagt, dass wir es trotzdem auf uns nehmen wollen.
Wir haben uns für einen Deutschen Pinscher entschieden, da es hieß, dass er draußen aktiv und lebhaft sei, zu Hause jedoch ruhig.
So nun ist unsere liebenswerte Knalltüte seit 4 Wochen bei uns. Wir und ein Kollege von uns haben jeweils einen Rüden aus demselben Wurf mitgenommen. Wir haben die beiden morgens abgeholt, und schon am Abend bemerkten wir, dass unser ein wenig aufgedrehter war als die Welpen, die wir kennen gelernt hatten. Denn die Welpen von unseren Freundinnen haben vor allem die ersten Tage ausschließlich geschlafen, und nachdem sie sich an das neue Zuhause gewöhnt hatten, schon ein wenig lebhafter waren, deren größter Tagesinhalt aber trotzdem noch das Schlafen war.
Als unser am Abend das erste mal aufdrehte und wild rumrannte und spielte, haben wir uns mit großen Augen angesehen und es aber erst darauf geschoben, dass der Tag ein großes Abenteuer war und er die ganzen neuen Eindrücke vielleicht auf diese Weise verarbeitete. Von Tag zu Tag aber merkten wir, dass er ständig aufgedreht war und das nicht mehr nur auf das neue Zuhause zurückzuführen ist. Ich weiß, für so ziemlich alle klingt das total süß und niedlich, dass man so einen aufgeweckten und ausrastenden Welpen zu Hause hat, aber es hört einfach nicht auf! Man sagt, dass Welpen 20-22 Stunden am Tag schlafen, aber unser schläft ja noch nicht mal die Nacht durch...
Wir ahtten es am Anfang so gehalten, dass er nachts in einer Box geschlafen hat, um ihn so zur Stubenreinheit zu erziehen. Die Kiste haben wir ins Wohnzimmer gestellt, da es ja heißt, dass der Hund seinen Platz dort haben soll, wo sich das Leben abspielt und wo sich die Familie am meisten aufhält. Dafür haben wir dann aber auch im Wohnzimmer geschlafen... Man soll den Welpen nachts ja nicht alleine lassen.
Nach ein paar Tagen kristallisierte sich unser Problem dann wie folgt heraus: Diese Aufgedrehtheit führte dazu, dass er gar nicht zur Ruhe kam. Man sah ihm an, dass er hundemüde war, und auf dem Schoß war er innerhalb Sekunden (!!!) eingeschlafen. Meistens konnten wir ihn dann auch in seine Box legen, ohne dass er aufwachte. So, dann lag er, war totmüde, brauchte dringend Schlaf, wachte aber bei der kleinsten Kleinigkeit auf und kam uns hinterher. Wir saßen beide auf der Couch im Wohnzimmer, alles war gut, alle waren da, doch wenn wir nur aufgestanden und zwei Schritte zur Bar gemacht haben, um uns eine Flasche Wasser zu holen, war er wach und auf den Beinen, um uns hinterherzulaufen. Da er ja noch ein Welpe ist, hieß es auch, jedes Mal, wenn er aufgestanden war, runter zum Rausgehen, damit er Pipi machen konnte. Somit waren wir gut 30 Mal am Tag mit ihm draußen! Aber das war ja nicht das, was uns gestört hat, sondern dass er einfach nicht zur Ruhe gekommen ist und wir uns dadurch vor allem auch wie Gefangene gefühlt haben! Um ihn nicht zu wecken, haben wir geflüstert, uns nicht bewegt und das alltägliche Leben erst einmal auf Eis gelegt. Aber das konnte ja auch nicht der Sinn der Sache sein!!! Nach ein paar Tagen waren wir es jedoch leid, schließlich wollten wir uns nicht von unserem Welpen einengen lassen. Der Rat, den wir dann bekamen, war folgender: ihn doch mal auszupowern. Das würde ihn platt machen und außerdem wäre es auch schlecht, Welpen, vor allem Pinscher, zu isolieren, da sie sonst nicht lernen würden, sozial mit anderen Hunden umzugehen. Gut, wir ihn also geschnappt, mit gleichaltrigen Hunden in den Park, gleichzeitig auch noch ältere Hunde kennen gelernt, und, wie uns geraten wurde, haben wir einfach versucht, auf Zeichen der Müdigkeit zu achten, da man pauschal nicht sagen könne, wie lange ein Welpe aushalte, bevor er müde wird. Nun gut, als die anderen Welpen langsam ermüdeten, haben wir ihn uns auch geschnappt... Er sollte ja normalerweise immerhin ein wenig ausgelasteter sein als sonst und vielleicht überhaupt mal ruhig schlafen. Doch am ersten Tag nach dem ausgedehnten Spaziergang drehte er nur noch mehr auf, spielte wie wild in der Wohnung, schüttelte sein Spielzeug und rannte wie verrückt durch alle Zimmer. Gut, wir wieder gedacht, dass es noch auf die Aufregung zurückzuführen sei. Doch auch am zweiten und dritten Tag, bei dem Versuch, ihn auszupowern, drehte er danach zu Hause nur noch mehr auf. Das schien also auch nicht der richtige Weg zu sein.
Also versuchten wir es damit, dass wenigstens wir ihn zu Hause nicht mehr aufdrehten. Wir saßen auf der Couch, ließen ihn umherlaufen, er beschäftigte sich selber mit seinen Kauknochen, und wir beachteten ihn nicht, spielten und schmusten nicht mit ihm... Dadurch sollten wir ihm wohl zeigen, dass zu Hause Ruhe angesagt ist. Doch auch das hat nur mäßig funktioniert. Wir wussten ja, dass er müde ist, denn wenn er die Möglichkeit hätte, auf dem Schoß zu schlafen, würde er wirklich stundenlang den ganzen Tag nur schlafen. Und wenn wir ihn dann abends mal auf den Schoß genommen haben, ist er direkt weggepennt! Also ist es tatsächlich so, dass er wirklich müde ist und gerne schlafen möchte, aber nicht auf die Idee kommt, in seiner Kiste zu schlafen.
Und dabei zeigt sich sein unglaubliches Durchhaltevermögen. Es ist ihm egal, wie lange wir ihn nicht beachten, dann schläft er solange halt nicht. Wenn wir es durchziehen und wirklich so lange auf der Couch sitzen bleiben, wie es eben nötig ist, bleibt er auch 5 Stunden am Stück wach, läuft herum, setzt sich vielleicht maximal mal in eine Ecke, und wenn er sich gar nicht mehr auf den Beinen halten kann, legt er sich mit seinem wertvollen, hoheitlichen Pinscherhintern sogar auf den kalten Boden, aber Hauptsache bei uns in der Nähe! Das kann doch nicht das Wahre sein...
Bei der Hundeschule hat uns die Trainerin nun gesagt, dass wir alle anderen Schlafmöglichkeiten entfernen sollen, und er zum Schlafen nur seine Kiste hat. Es hieß auch, dass er uns als Rudelführer noch nicht akzeptiert und deswegen überall umherläuft und alles kontrolliert. Die Box sollten wir ins Schlafzimmer stellen damit Normalität einkehren kann und wir auch wieder im Schlafzimmer schlafen können, da das Rudel ja auch zusammen schläft. Jetzt halten wir es mittlerweile sogar so, dass wir uns tagsüber ins Bett legen, um ihn daran zu gewöhnen, dass auch tagsüber Ruhe herrscht. Wir liegen im Bett, er liegt in seiner Kiste, und wir schlafen sogar, damit er die Ruhe spürt. Er schläft jedoch maximal eine Stunde am Stück, danach wird er wach, fängt an herumzulaufen und da er ja noch ein Welpe ist, gehen wir mit ihm raus, schließlich müssen Welpen nach dem Aufwachen raus. Dann kommen wir wieder hoch, selbes Spiel. Er wacht nach einer Stunde wieder auf. Und dann will er auch wieder bespaßt werden. Es wäre ja auch okay, wenn er aufwachen würde, wenn sich etwas tut, wir erwarten ja nicht, dass er tatsächlich stundenlang durchschläft und wir nebenan quasi Party feiern können. Er kann ja gerne aufwachen, den Kopf heben und schauen, was wir machen und wie der Stand der Dinge ist. Aber er steht ja jedes Mal mit auf, als wäre sein maximaler Radius, den er sich von unseren Füßen entfernen kann, zwei Meter.
Abends wollen wir die Familie zusammenführen, Zeit für soziales haben, damit er weiß, dass er nicht den ganzen Tag alleine gelassen wird. Denn es wird ja hinterher auch so sein, dass wir abends runterkommen, wenn die Tagesgeschäfte erledigt sind, und Zeit für uns und somit unsere Familie haben. Abends setzen wir uns also auf den Boden, das Zeichen dafür, dass wir kuscheln können, sein Körbchen kommt ins Wohnzimmer und wir beschäftigen uns mit ihm. So sollte er eigentlich lernen, dass er sich morgens durchaus ausruhenn kann, ohne Angst zu haben, dass wir ihn den ganzen Tag ignorieren... Abends kriegt er ja immer seine Kuschel- und Streicheleinheiten.
Bitte... Helft uns. Ich bitte euch, uns nur hilfreiche Tipps zu geben... Daran, dass er die Kiste doof findet, kann es nicht liegen, er geht ja durchaus von alleine da rein. Und, wie gesagt, wir arbeiten echt gerne an uns und unseren Methoden, wir sind halt was Welpen angeht eben noch unerfahren, allerdings kann mir keiner erzählen, dass es normal ist... Es wurde ja durchaus von vielen Stellen bestätigt, dass er zu wenig schläft, nur haben wir wohl immer noch nicht die richtige Methode gefunden, um ihm die Ruhe zu geben, die er wirklich braucht. Wir haben wirklich schon eine ganze Menge ausprobiert und wären froh, weitere Anregungen zu bekommen.
Schlaflose Grüße