Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass auch ein erblindeter Hund (so lange sichergestellt ist, dass er keine Schmerzen durch erhöhten Augeninnendruck usw. hat) ein absolut lebenswertes Leben hat!
Unser Jonny erblindete damals in einem Krampf von jetzt auf gleich. ABER: er lernte noch neue Kommandos. Ich war seine Augen. "Stopp", "Stufe", "Männi-Taxi" ("Männi" war sein Kosename und "Männi-Taxi" bedeutete, dass er sich nicht erschrecken sollte, weil ich ihn hochnehmen musste, z. B. an Treppen), "rechts", "links"... An vertrauten Stellen konnte ich ihn draußen sogar ohne Leine laufen lassen, er vertraute mir total. Natürlich habe ich ihn dann nicht mehr aus den Augen gelassen.
Und in der Wohnung habe ich mehrere Teppichläufer mit verschiedenen Oberflächen ausgelegt. Ich hatte die Idee, dass er sich somit noch besser orientieren konnte - und wie soll ich sagen? Es funktionierte total! Es war eine Freude, zu sehen, dass er trotzdem gerne gelebt hat!
Hundebegegnungen mit fremden Hunden habe ich auch vermieden. Aber seine Hundefreunde hat er gerne getroffen - und ich hatte da auch das Gefühl, dass seine Hundefreunde rücksichtsvoller mit ihm waren. Sie haben halt gemerkt, dass er krank war und nicht mehr so kompromisslos mit ihnen toben konnte, wie zuvor. Auch seine beiden Rudeldamen waren ganz sanft mit ihm. Mein Möpschen hat ihn oft geleitet, indem sie unterwegs Körperkontakt zu ihm hielt. Auch Zuhause, als es ihm richtig schlecht ging, lag sie immer eng bei ihm. Der Instinkt von Hunden wird eindeutig unterschätzt... Es war richtig rührend.
Er hatte einen bösen Hirntumor, was wir zum Zeitpunkt der Erblindung noch nicht ahnten...