Hallo zusammen,
ich orientiere mich da bisschen an der Natur. Da hat die Mama in den ersten zwei Wochen totale Ruhe, nicht mal der Vater der Welpen (der Leitrüde) darf ihr auf die Pelle rücken und schon gleich gar nicht an die Kleinen ran. Eine andere Hündin würde das nicht überleben. Danach darf ein von der Mama autorisiertes "Kindermädchen" - das kann eine junge Hündin oder ein Jungrüde sein (sind aber erwachsen), mal an den Kleinen, die sich um diese Zeit noch in Mamas Nähe aufhalten, schnuppern und sich zu ihnen legen. Mama hat ein Argusauge drauf. In der Natur verlassen die Welpen früher das Lager als bei Menschen geborene und so machen sich die Kleinen mit Ende der zweiten Woche schon auf die Socken im Bereich des Lagers. Erst wenn sie gut 4 Wochen alt sind, dürfen auch die anderen Rudelmitglieder den Nachwuchs begutachten.
Daran angelehnt sah das bei uns so aus:
Mit der Hündin vertraute Personen durften nach der Geburt Welpen gucken. Die anderen Hündinnen durften nicht ins Wurfzimmer, das hätte die jeweilig Mama auch nicht geduldet, da hätte es Hackepetet gegeben und zwar bei ALLEN Zuchthündinnen. Ansonsten durfte außer uns niemand ins Wurfzimmer, die Mama sollte absolute Ruhe haben und sich nicht aufregen müssen.
Ab der dritten Woche durften Welpenkäufer kommen. Ich musste aber immer dabei bleiben, sonst hätte es von Mama das eine oder andere Loch im Besucher gegeben.
Mit Ende der 4. Woche kamen die Welpen tagsüber nach draußen in den Garten und ab diesem Zeitpunkt hat die Mama einen Teil der Erziehung an die rangnächste Hündin abgegeben. Sie hatte noch ein sehr wachsames Auge drauf und war immer in der Nähe, aber sie ließ die andere Hündin mit den Welpen zusammen sein. Ab diesem Zeitpunkt durften auch so viele Besucher kommen, wie die Hunde (und wir
) verkraften konnten. Unsere OG Mitglieder waren ab dann Stammgäste hier. Ich habe darauf geachtet, dass die Welpen viele unterschiedliche Menschen kennen lernten - große, kleine, dicke, dünne, junge, alte, Männlein, Weiblein, nur mit anderen Hautfarben konnte ich nicht dienen
Vor allen Dingen habe ich großen Wert darauf gelegt, dass der Schlaf der Welpen niemals gestört wurde. Das haben sogar unsere Hündinnen respektiert und störten die Kleinen nie. Wenn die Welpen draußen im Schlafhaus schliefen, mussten die Besucher so lange mit uns im Haus Kaffee trinken.
Ab der 6. Woche hat dann das "Kindermädchen" fast komplett die Erziehung der Welpen übernommen. Mama tauchte nur noch ab und zu zum Säugen auf und wenn es Stunk gab. Ansonsten hat sie sich immer mehr aus dem Geschehen zurück gezogen. Wir haben unseren Hündinnen immer eine Möglichkeit geschaffen, von wo aus sie alles überblicken konnten, aber vor ihren Blagen sicher waren. Kamen Menschen, die sie noch nicht kannten, waren auch die jeweiligen Mütter immer dabei und waren wachsam. Jeder konnte alle Hunde anfassen, nur bei manchen Welpenkäufern wurden meine erwachsenen Hündinnen ab und zu komisch - das waren dann die, die von uns keinen Welpen bekamen
In meiner Arbeit als Zuchtwart habe ich schlimme Dinge durch zu frühen Besuch erlebt - bis zur Parvoinfektion eines ganzen Wurfes und aller Stammhunde bei Riesen, was wirklich grausam war - dass ich da wirklich sehr pingelig war. Bei der Erstbesichtigung habe ich immer meine Schuhe ausgezogen und meine Hände gründlich desinfiziert. Hatte ich selbst Welpen, habe ich mich nach der Zuchtwartarbeit immer im Keller umgezogen und gewaschen, bevor ich zu unseren eigenen Welpen ging. Man kann sagen, was solls, natürliche Auslese, aber wir leben halt nicht in der Natur, in der es solche Belastungen wie die, denen unsere Welpen ausgsetzt sind, gar nicht gibt.
Wir selbst sind in den ersten Wochen nie mit Straßenschuhen zu den Welpen gegangen und wir haben uns immer umgezogen und haben uns die Hände gewaschen.
@Elfriede
Welpen haben in den ersten beiden Wochen zwangsläufig ein noch nicht sehr trainiertes Immunsystem. An das Keimmilieu im eigenen Haus sind sie gewöhnt, aber alles was von außen kommt, überfordert das Immunsystem. Darum sind Ammenaufzuchten nicht immer unproblematisch. Wenn nix passiert, hat man einfach Glück gehabt und die "passenden" Keime wurden nicht eingeschleppt.
Grüße von
Rita