Hallo miteinander!
Wir haben auch einen Allergiker. Es kommt darauf an, welchen Allergietest man macht und welche man kombiniert. Ich hatte das ganze bereits einmal ausführlich in einem Rasseforum aufgeschrieben, werde es dennoch hier nocheinmal wiedergeben. Ich es dient der Orientierung.
Oftmals hört man, dass Allergietest nicht zuverlässig seien und demnach unterlassen werden können. Es gibt allerdings so viele Dinge, die zu falsch-positive oder falsch-negativ Reaktionen führen können, die das Testergebnis dann verfälschen. Allergietests werden durchgeführt, um die kausalen (verursachenden) Allergene bei Hunden mit Verdacht auf Atopie identifizieren zu können. Wenn man diese kennt, kann eine spezielle Therapie Desensibilisierung oder Meidung der Allergene durchgeführt werden.
Atopie
Für Allergietests stehen sowohl In-vivo-, als auch In-vitro-Methoden zur Verfügung. Die beteiligten Immunglobuline werden bei ersterem im Serum bestimmt. Bei letzterem werden verdächtige Allergene lokal getestet. In-Vivo-Test werden auf der Haut durchgeführt und haben den Vorteil, dass mehrere Substanzen gleichzeitig getestet werden können. Der TA hat die Möglichkeit zwischen Allergenen in konzentrierter Form und in verdünnter Form zu wählen. Da es bisher keine Standardisierung für Allergen in D gibt und diese von Hersteller zu Hersteller Schwankungen in der Konzentration unterliegen, muss man für die folgende Hyposensibilitätslösung des gleichen Herstellers verwenden, wie für in der Hauttest-Konzentration.
Für Pollenallergiker gilt es den Pollenflugkalender, sowie das Pollenwetter, zu verfolgen. Die Bedeutung von Pilz- und Schimmelpilzallergenen bei Hund ist nach wie vor umstritten, da es keine Nachweise gibt, dass eine Hyposensibilierunhstherapie bei Hunden mit Schimmelpilzallergien Besserung brachte. In jeder Region liegen zahlreiche spezifische Allergene vor, so dass man kaum alle Möglichen Allergieauslöser testen kann. Einen guten Überblick erhält man, wenn man ca. 20 bis 30 der lokalen Pollen (Bäume, Gräser, Kräuter), 4 bis 5 Schimmelpilze, Hausstaub, epiderale Allergene, Vorratsmilben (Glycyphagus domesticus (Glycyphagidae), Acarus siro und Thyrophagus putrescentiae (Acridae)), sowie Federn testet. Kontrolle sollte mittels eines Positiv-Negativ-Testes erfolgen. Eine Kontrolle nach einem Jahr ist sinnvoll, um auszuschließen, dass die Konzentration der Antigene korrekt ist und keine falsch-negativen bzw. –positiven Reaktionen entstehen. Ist die Konzentration zu hoch gewählt, ruft es auch bei Nicht-Allergikern Reaktionen hervor. Bei Allergenen gibt es einen Schwellenwert, welcher Aussage über die Anzahl der Hunde trifft, die als Nicht-Allergiker Reaktionen zeigen. Deshalb muss die Konzentration der Testlösung so gewählt werden, dass keine falsch-positiven Reaktionen auftreten können. Ist die Konzentration allerdings zu gering, kann es sein, dass auch ein Allergiker keine Reaktion zeigt, was dann ein falsch-negatives Ergebnis wäre. Interessant ist, dass die Schwellenwertkonzentration bei Hausstaubmilben, Hausstaub und menschliche Hautschuppen bei Hund und Mensch identisch ist, bei Tierhautschuppen, Pollen und Pilzen liegt der Schwellenwert des Hundes gegenüber dem des Menschen allerdings 10-fach höher.
Die meisten Allergene bestehen aus (Glyko)Proteinen und Polyscchariden, von denen nur ein geringer Teil allergen wirksam ist. Normalerweise wird ein Negativtest durchgeführt, um Hautreaktionen auf die Verdünnungslösung zu testen und dadurch entstehende falsch-positiv Reaktionen ausschließen zu können. Der Positivtest ist dazu da die Hautreaktionen des Hundes zu testen. Die darin enthaltene Histaminlösung ruft in jedem Fall eine Reaktion hervor. Wichtig hierbei ist auch das Verfallsdatum, denn die Allergene verlieren im Laufe der Zeit an Wirksamkeit. Falsch-positive und falsch-negative Reaktionen können allerdings auch durch die Allergenzubereitung, die Jahreszeit oder die Medikation (Entzündungshemmer, Immunsupressiva) entstehen. Auch Glukokortikoide haben beim Hund, im Gegensatz zum Menschen, Einfluss auf das Testergebnis. Sehr junge Hunde zeigen im Gegensatz zu jungen, ausgewachsenen Hunde oftmals auch geringere Reaktionen. Gleiches gilt für Hunde über 6 Jahre, auch bei ihnen nimmt die Reaktivität wieder ab, aufgrund verminderter Antikörpersynthese, Veränderungen in der Sensibilität und Reaktionsfähigkeit. Auch durch Trächtigkeit, Stress und schwere innere Erkrankungen kann eine Reaktion schwächer ausfallen. Durch Stress werden u.a. Glukokortikoide freigesetzt.
Testzeitraum
Die Immunglobuline IgE und IgGd besitzen innerhalb des Serums eine Halbwertszeit, was bei einem RAST-Test zu unterschiedlichen Jahreszeiten zu unterschiedlichen Reaktionen auf das gleiche Allergen führen kann, weshalb auch hier ein Widerholungstest innerhalb weniger Monate (z.B. Frühsommer, Spätsommer) sinnvoll ist. Ist der Hund zur Allergiesaison dauerhaft dem Allergen ausgesetzt, steigert das die Hautreaktivität des Hundes und senkt somit den Schwellenwert. Um eine klare, zuverlässige Aussage treffen zu können sollten min. 2 Monate zwischen der Allergensaison und dem Hauttest liegen. Findet der Test allerdings zu lange nach der Allergensaison statt, kann dies ebenfalls wieder zu einer verminderten Reaktion führen.
Ist die Serum-AK-Konzentration nach Allergensaison unter die Nachweisgrenze gefallen, kann auch dies zu einer Fehlinterpretation führen. Während der Haupt(pollen)saison ist der Hund allerdings einer derart hohen Allergenkonzentration ausgesetzt, dass auch das wieder zu einer Verringerung sensibilisierter Mastzellen führt, wodurch die Nachweisgrenze unterschritten wird. Wenn die Allergie saisonal bedingt ist, hat man einen festen Zeitraum, gegen Saisonende, in dem getestet werden sollte.
Hunde die auf ganzjährige Allergene reagieren sollten am Besten zu Frühjahrsbeginn getestet werden, da über die Wintermonate die Allergenkozentration in den Häuser ansteigt, da weniger gelüftet wird und die Hunde meist mehr Zeit im haus verbringen, als zur warmen Jahreszeit. Somit hat im Frühjahr die Serum-AK-Konzentration ihren Höhepunkt erreicht, die Antigenbelastung ist allerdings zurückgegangen, so dass eine zuverlässige Aussage getroffen werden kann.
Schwierig wird es bei Hunden mit Allergien über das ganze Jahr verteilt. Für diese empfiehlt sich ein test während der Herbst- und beginnenden Wintermonate, da die Allergenkonzentration im Freien gesunken ist und die Hausallergene noch nicht ihren Höhepunk erreicht haben.
LG, Sandra