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21

Donnerstag, 5. April 2012, 10:12

Hallo Rita,

jetzt bin ich irritiert. :gr?:
Bislang dachte ich, Schnauzer seien deswegen so selbständig, weil sie in Eigenregie den Hof bewachen, Ratten jagen etc. mußten.
Die Riesen seien als Begleithunde u.a. für die Bierkutschen "gemacht" und deswegen mehr auf den Menschen fixiert.

Vielleicht kann Walther uns mal was dazu sagen? -:-

LG Heike


Ich habe mal auf die schnelle versucht etwas zusammenzuschreiben.

Riesenschnauzer

Eine recht gute Beschreibung der Geschichte des Riesen finden wir auf
http://www.info.riesenschnauzerzuechter.…e/geschich.html
Der hier beschriebene alte Landschlag Bayerns wird von Fitzinger in seinem 1876 erschienen Buch „Der Hund und seine Rassen“ als „bayrischer Wolfhund“ als einen kräftigen schwarzen oder schwarzbraunen Hund mit langem, rauhem oder zottigem Haar, starker Brust mit verschmächtigtem Hinterleib und gestutzten Ohren und Schwanz beschrieben und er sagt weiter, diese Rasse sei am häufigsten in Südbayern, Salzburg und Tirol anzutreffen, wo sie vorzugsweise in den Alpentälern gezogen werde und sich durch ihre Größe und Stärke wie durch ihren Mut zum Zusammenhalten von Schweine und Rinderherden und zum Schutze gegen feindliche Angriffe besonders eignen.


Schnauzer

Im 1. Pinscherzuchtbuch welches im Jahre 1902 vorgelegt wurde wird der Schnauzer wie folgt beschrieben:
Eine kräftige sehnige, in allen Theilen gedrungene Erscheinung von fast quadratischer Bauart ist der rauhharige Pinscher, auch seinem ganzen Wesen nach frei von allen Eigenschaften, die bei dem Foxterrier typisch sind. Beides sind Tiere von eminentem Temperament. Aber während bei diesem eine gewisse unbändige Wildheit eigenthümlich ist, sehen wir im Pinscher einen harmloseren, klug und ruhiger überlegenden Hund, der seine Kraft und seinen Eifer in planmäßiger Weise und fast ausschließlich auf seine notorischen Widersacher beschränkt, die sich ihm in seinem Beruf als Wächter von Haus und Hof, als treuen Begleiter von Mensch und Gefährt und als geborenem Feind und Vertilger des Hausungeziefers, der Mäuse und Ratten entgegenstellen. Hochentwickelte Sinnesorgane, Klugheit, große Dressurfähigkeit, rastlose Aufmerksamkeit, blitzartige Schnelligkeit, nie wankende Treue, Muth und Ausdauer, zähe, sehnige Kraft, Widerstandsfähigkeit gegen die Unbilden der Jahreszeiten sind seine hervorstechendsten Eigenschaften, welche Wesen, Haltung, Augen, Bau, kurz, seine Gesammterscheinung charakterisieren

Die Vorfahren unserer heutigen Schnauzer waren also sowohl die Hunde der Stallknechte als auch die der Fuhrleute.
Verlangt wurde von ihm, dass sie dort wo täglich Pferde mit Hafer gefüttert werden und sich demzufolge Mäuse und Ratten einnisten, diese Schädlinge zu vertilgen.
Die Schnauzer der Fuhrleute waren größere und kräftigere Exemplare allerdings deutlich kleiner als die heutigen Schnauzer, sie mussten ja mit dem Fuhrwerk mitlaufen und zwar bei jedem Wetter und um die teuren Fuhren und die Pferde zu bewachen. Dazu benötigte man einen zähen ausdauernden Hund-

Der Hund hatte also Hof, Stall und Fuhrwerke zu bewachen, er mußte daher misstrauisch gegen jeden Fremden, wachsam und auch kämpferisch sein und vor allem einen ausgeprägten Sinn für das Eigentum seines Herrn haben.

Da kaum anzunehmen ist, dass sich die Fuhr- und Stallknechte große Gedanken um die Nahrung ihrer Hunde gemacht haben, mussten die Schnauzer genügsam und vor allem selbständig sein und dazu fähig sich die Nahrung selbst zu besorgen. Auch diese Selbständigkeit des Handelns ist ein wesentlicher Charakterzug unserer Schnauzer.

Aber nicht nur die Jagd auf Ratten und Mäuse war ihre Passion, sie wurden auch dazu genutzt die Kleinraubzeug wie Marder zu Jagen und besonders Wertvoll waren sie bei der Tötung von Feldhamstern, die den Landwirten einen erheblichen Schaden zufügten. So gab es später nicht nur die Rattenfängerprüfung sondern auch eine Hamsterfangprüfung die meist mit der ersteren verbunden war. Zeugnis hierüber legt u.a ein Bericht der OG Erfurt aus dem Jahre 1913. Fitzinger nennt den Schnauzer in seinem Werk „Der Hund und seine Rassen“ als Experte im Rattentöten, der auch zur Fuchs und Dachsjagdt bestens verwendet werden kann.

In der Zeit vor 1900 soll es im Württembergischen Ortschaften gegeben haben, die mehr Pinscher als Einwohner gehabt haben.


Die Ausführungen auf der Web-Site der OG Münster sind im übrigen sehr gut, ansonsten wird im Netz schon sehr viel Unsinn über die PSK Rassen geschrieben. Die Ausführungen auf Wikipedia sind grottig, die Ausführungen zum Biberhund finden wir auch im Werk von Gallant über den Schnauzer.

LG Walther

PS: mich persönlich würde einmal das Gründungsdatum der hier genannten OG Erfurt interessieren. Die OG scheint sehr alt zu sein und das 100jährige Vereinsjubiläum scheint schon vergangen oder unmittelbar bevorzustehen.

Riho

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Hunde: Schnauzer pfeffersalz Hündin 14 Jahre alt

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22

Donnerstag, 5. April 2012, 14:20

Hallo zusammen,

ich hab auch noch was.

Aus dem Buch von Dr. Hans Räber "Schnauzer und Pinscher:

R. Strebel, der Maler und Kynologe, hat den Aufstieg der Schnauzer und Pinscher vom unbekannten Stallhund zum Rassehund aus allernächter Nähe mit erlebt, aufgeschrieben und aufgezeichnet. Ihm verdanken wir viele gute Zeichnungen und Lithografien aus den Anfängen der Schnauzerzucht. Wir dürfen ihm deshalb Glauben schenken, wenn er sagt, die Vorfahren der Schnauzer seien die Hunde der Fuhrleute und Stallknechte gewesen.
"Dabei geben sie (die Fuhrknechte) den größeren, kräftigeren Exemplaren mit starker rauher Behaarung den Vorzug, wohl deshalb, weil das dichte Haarkleid des Hundes zum Wachdienst beim Wagen in jeder, auch der kalten Jahreszeit befähigt, und weil sie wegen ihres kräftigen Körperbaues sich als Begleithunde vorzüglich eignen", sagte Strebel.
Diese Fuhrmannshunde waren freilich kleiner als unsere heutigen Mittelschnauzer. Im Schweizerischen Hundestammbuch werden bei den ersten Mittelschnauzern, damals noch "rauhhaarige deutsche Pinscher" genannt, Größen von 36 bis 42 cm angegeben, und für die Zwerge finde ich Gewichtsangaben von 3,5 kg, was einer Körpergröße von höchstens 30 cm entspricht.
Strebels Meinung über die Ahnen der Schnauzer teilt auch sein Zeitgenosse Krichler, der 1892 über den "deutschen rauhhaarigen Pinscher schreibt:"Es gibt wohl keinen Hund, der besser in den Pferdestall passt, als unser Rattenfänger. Dazu befähigen ihn außer seiner großen Neigung für die Gesellschaft von Pferden vor allem sein Widerwillen gegen Ratten und Mäuse, jene widerwärtigen Mitbewohner der Stallungen. Wie eine Katze verfolgt der Rattler dieses Ungeziefer und zeigt allen bissigen Ratten gegenüber größeren Mut als jene. Auch im Haus ist er ein angenehmer Hund, der sich mit den Kindern verträgt. Mit dem Spitz verglichen hat er den Vorzug, dass er bei gleicher Wachsamkeit weniger Lärm macht, sehr intelligent und mutig ist, ohne dabei zänkisch und rauflustig zu sein. Seinem Herrn zeigt er große Treue."

Des Nachts mussten die teuren Fuhren und die Pferde bewacht werden. Dass sich allerlei dubioses Volk um die Ställe herum trieb und Pferdestehlen zeitweise direkt ein Beruf war, das wissen wir aus vielen Quellen. Der Hund hat also Stall und Fuhren zu bewachen. Er musste deshalb misstrauisch gegen jeden Fremden, wachsam und auch angriffig sein und vor allem einen ausgeprägten Sinn für das Eigentum seines Herrn haben.
Morgens früh ging die Fahrt weiter. Sie dauerte, mit Unterbrechungen, bis gegen Abend. Große Strecken wurden allerdings nicht zurück gelegt. Die Tagesleistung lag so um die 20 km herum. Doch der Hund musste mit laufen, und zwar bei jedem Wetter; er musste auch während der Mittagsrast sein Wächteramt ausüben und auch am Abend wieder auf dem Posten sein. Dazu brauchte es einen zähen, ausdauernden Hund.
Wir können kaum annehmen, dass Fuhrleute und Stallknechte sich groß um die Verpflegung ihrer Hunde gekümmert haben. Somit mussten diese genügsam und vor allen Dingen selbständig sein, fähig, sich selber Nahrung zu verschaffen und sich selber eine geeignete Unterkunft für die Nacht zu suchen.
Die Selbständigkeit der Schnauzer ud Pinscher - auch heute noch ein hervorstechendes Rassemerkmal - wird immer wieder, wenn auch bisweilen stark vermenschlicht, hervorgehoben, so etwa bei A. Brehm, wenn er schreibt:"Die geistigen Fähigkeiten aller Pintscher (damalige Schreibweise) sind sehr beachtlich, sie zeigen einen hohen Verstand, viel Selbstüberlegung und Geschicklichkeit, sich in alle Lagen möglichst gut zu finden."
Ein Hund, der diesen Anforderungen nicht genügte, der schied aus. Zuchtauslese wurde ausschließlich nach Gebrauchseigenschaften getrieben, körperliches Ebenmaß und farbe spielten keine Rolle.
Aus diesem Rohmaterial begannen nun Züchter um das Jahr 1878 Rassen zu bilden; die Endprodukte dieses Bemühens sind unsere heutigen Schnuazer und Pinscher.

Grüße von
Rita

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