Hallo Deni,
also hast Du schon früh umgestellt, jetzt verstehe ich auch den Hinweis mit dem Alter.
Ich möchte ganz kurz schildern, wie das bei mir ablief: Vor vier Jahren 18-monatige RS Hündin aus Kör- und Leistungszucht aus schlechter Haltung übernommen. Unkonzentriert, schnell ablenkbar, hochgradig unsicher, erst zufassen, dann fragen, kaum ansprechbar und schwer lenkbar. Verfressen auf Knoblauch-Würstchen, Pizza-Ränder und Brötchen. Unglaublich mißtrauisch Menschen gegenüber. So mißtrauisch, dass sie Rohes im Napf trotz Hunger und Speicheltropfen nicht anrührte, obwohl die Zwergis in der anderen Küchenecke selig ihre Näpfe leer inhalierten.
RS-Monsterchen und Frauchen blieben stur
und nach sechs Tagen brach der Damm. Wenige Wochen später konnte sie erstmals kurze Strecken frei laufen (vorher immer ausgrückt), selbst der Jagdtrieb war nach und nach unter Kontrolle zu bekommen, heute nach vier Jahren habe ich den beliebtesten Hund weit und breit
, souverän, unbestechlich, abrufbar, streßbelastbar, lernbegierig und voller verrückter Ideen.
Zu Beginn arbeitete ich noch in Berlin und mußte sie tagsüber in einer Hundtagesstätte unterbringen. Dort bekam sie - wie alle anderen - Trofu. Innerhalb einer Woche war sie wieder der "alte" Hund. Völlig verstört und kaum ansprechbar. Diese Wirkung habe ich nochmals in gewohnter Umgebung provoziert, weil ich nicht sicher war. Dasselbe.
Ich behaupte heute, dass übersteigerte Proteinzufuhr und Zufuhr von Füllstoffen in der Substanz hochaufmerksame und triebige Hunde zu den berühmten Kandidaten mit sogenanntem "schlechten Nervenkostüm" machen.
Ein Versuch mit einem schweizer Malinois von Freunden, der kundig und beuteorientiert (Trofu futternd) gearbeitet wurde und angeblich ein solches (schlechtes Nervenkostüm) hatte, weist in dieselbe Richtung. Die Schweizer Freunde wollten es zunächst nicht glauben - heute sind sie absolut überzeugt.
Liebe Grüße