Hallo Jeanette,
wir dürfen die Hundis nicht allzudoll vermenschlichen. Rüden folgen ihrem Trieb der ihnen sagt, dass sie sich fortpflanzen sollen und dazu ist es nötig, eine Hündin zu vernaschen. Wenn die Hündin ihm sagt:"Neee mein Freund, jetzt nicht", dann hat er halt Pech gehabt, kriegt deshalb aber keinen Koller (außer bei unnatürlich übersteigertem Trieb). Hundehalter, die Männlein und Weiblein halten, kennen das. Diese Kerle versuchen außerhalb der Standhitze gar nicht erst, der Hündin auf die Pelle zu rücken weil sie wissen, dass es kein "Vergnügen" sondern nur Haue gibt. Sie lernen automatisch, sich zurück zu nehmen. Wir hatten einen Rüden in der Ortsgruppe, den wir wunderbar als Testrüde einsetzen konnten um zu sehen, wann eine Hündin deckreif ist. Er ist ihr nur an die Figur gegangen, wenn sie stand. Sagte Frauchen dann:"Jetzt nicht", hat er sich getrollt, ist in aller Ruhe nach Hause gegangen und hat dort auch keinen Zirkus gemacht. Er war selbst Deckrüde, wusste also, was "Spaß" macht. Ein Rüde, bei dem wir mit Angie zum Decken waren, hat Angie erst gefragt ob er darf, bevor er ihr auf die Figur gestiegen ist. Der lebte mit drei Hündinnen zusammen und wusste was ihm blüht, wenn er aufdringlich wurde und die Mädels noch nicht wollten.
Ich weiß, dass durch die Haltung als Haushunde manche Rüden einen total überdrehten Geschlechtstrieb entwickelt haben. Oft liegt es an den Haltern, die entweder stolz sind, einen so "potenten" Rüden zu haben und dieses Gehabe auch noch fördern
, oder sie bedauern ihren "armen" Kerl, weil er ja niemals eine Hündin vernaschen darf und manche stellen ihm sogar ihr eigenes Bein zur Verfügung oder ein Sofakissen, damit der arme Hund seinen Trieb ausleben kann
Bei sportlich geführten oder Diensthunden kann man beobachten, dass die sehr viel weniger mit einem übersteigerten Trieb zu kämpfen haben. Die bekommen von ihrem Chef einfach gesagt, dass sie nicht dürfen - fertig. Nicht jeder Rüde, der seinen Fortpflanzungstrieb nicht ausleben darf, bekommt einen Rappel. Der hat nämlich nicht die Phantasie eines menschlichen "Rüden" die ihm sagt, was man mit einem weiblichen Wesen so alles anstellen könnte
Ich denke auch, dass die - man kann es fast schon Hysterie nennen - der Rüdenhalter den Kerlen auch oft Probleme macht. Lässt man einen Rüden öfter an eine läufige Hündin, die noch nicht in der Standhitze ist lernt er, dass es sehr unangenehm werden kann, wenn er zu aufdringlich wird und sich "nicht im Griff" hat. Aber manche Rüdenhalter würden mit ihrem Kerl am liebsten auf den nächsten Baum steigen wenn sie mit bekommen, dass eine läufige Hündin in der Nähe ist. Auf den Schauen ist es ja schon eine Weile erlaubt, heiße Hündinnen aufs Schaugelände mit bringen zu dürfen. Viele regen sich darüber auf, aber ich denke, wenn das die Rüden regelmäßig erleben, wird das für sie irgendwann zur Normalität und sie lernen, dass man eben nicht auf jede duftende Hündin steigen darf. Die Aussteller sind da nämlich - ähnlich wie die Sport- und Diensthundeführer - wesentlich energischer mit ihren Kerlen, weil die ja im Ring gut aussehen sollen.
Um noch mal auf das Bild der barbusigen Stripperin, die einem menschlichen "Rüden" über den Schoß rutscht und ihn wuschig macht zurück zu kommen - ein Sexualleben im Sinne des Menschen haben Hunde nicht. Da gibt es kein Späßchen beim Vernaschen (na gut, bei manchen menschlichen Rüden auch nicht
), da ist nur der Trieb, die Art zu erhalten und sich fortzupflanzen. Arterhaltung ist in der Natur oberstes Gesetz. Aber kein Rüde stellt sich in seiner Phantasie eine nackerte Hündin (kahl geschoren?
) vor oder überlegt, was er mit ihr alles so anstellen könnte. Die wollen nur Welpen fabrizieren (das wollen menschliche "Rüden" in der Regel nicht immerzu) und ihre Gene weiter geben und sichern.
Grüße von
Rita