hallo suzanne ! ja, so ähnliches verhalten kennen wir. wir übernahmen 2009 im sommer unseren rs rüden charly als paten. er war 2,5 jahre alt, 73 cm schulterhöhe und 50 kg.
wir fuhren zu ihm, er trug nen maulkorb. auf dem grundstück der pension, in der er abgegeben wurde. die kannten ihn von welpe an, da er immer dort war, wenn die besitzer weg waren. charly sah uns und ging uns an. aber volle granate. alles auf zwei beinen was ihn ansprach oder ansah, wurde attackiert. berührung war sowieso nicht möglich. also hundi, er war ja gesichert, an die leine machen lassen, leine übernommen mit hundi dran und vom gelände runter zum auto. er hopste rein und ab ging es in wald und wiesen mit ihm. er hatte spaß. und am nächsten tag freute er sich, als wir ihn abholten. das ging über mehrere wochen.das erste mal in unserem haushalt, der maulkorb war inzwischen nicht mehr nötig, war ne katastrophe. ich unter der dusche, männe auf dem sofa, hundi hinterm sofa. mein telefon bimmelte. ich so wie ich war raus aus dem bad mit schnellem schritt und fluchend aufs telefon. das wars. charly stand mit einem satz vor mir, fletschte, knurrte, starrte mich an. ich sprach ihn an, keine reaktion, er wurde extremer. männe machte nen satz über die sofalehne, packte charly mit einer hand im nacken, mit der anderen um die brust und zog ihn auf die terrasse. charly drehte sich noch nichtmal um, er hatte es weiter auf mich abgesehen. ich mich angezogen, mich aufs sofa gesetzt, die beiden waren noch draußen. ich gab männe ein zeichen, jetzt laß ihn kommen. charly sah mich, rastete völlig aus und wollte durch die geschlossene terrassentüre auf mich drauf.
hab mich zurückgezogen und wir haben die situation beendet, es war zwecklos in dem moment. haben charly in die pension gebracht. schon am auto war er wieder wie umgewandelt und auch zu mir freundlich. aber wir wollten kein risiko eingehen und ne aktion provozieren, die wir verhindern konnten.
am nächsten tag holten wir ihn wieder. einige bewerber waren auch bei ihm, gingen aber alle wieder, er ging auf alle los.
im februar 2010 übernahmen wir ihn dann als unseren eigenen hund. aaaber, alles mußten wir uns hart erarbeiten, besonders ich. er lehnte sich z.b. an, suchte nähe und verspannte gleichzeitig und knurrte massiv. berührungen wollte er, konnte sie aber nicht aushalten. alles hat er verteidigt und bewacht. spielzeug lag nirgends, da wären wir anfangs nicht mehr in den raum gekommen
liegeplatz war auch ein thema usw.usw. nur langsam und leise in der wohnung anfangs, er fixierte mich ständig.ich war die meiste zeit allein mit ihm, männe arbeitet in nachtschicht und schläft tagsüber viel. wo keiner war, war ich mit charly unterwegs.
morgens um 4.30 am strand, auf wiesen und feldern, wo keiner war. da hab ich ihn mir langsam erarbeitet.
freunde hatten wir keine mehr und verwandte kamen auch keine mehr
so haben wir angefangen mit unserem süßen
eine aus den medien sehr bekannte therapeutin diagnostizierte ihn und vermutete, dass er ganz gezielt angehetzt wurde. selbst sie stellte fest, dass er nicht mehr ansprechbar war, wenn er abging. dort war der auslöser ein helfer, der ca. 5 m entfernt unbeteiligt im raum sitzen sollte und ein bein übers andere schlagen sollte, diese kleine bewegung reichte, um charly zu aktivieren. sie bat meinen mann darum, charly aus dem raum zu bringen, er dreht immer mehr auf.
eine tierklinik, in der er war wegen nem gebrochenen zeh, rief an,wir sollten sofort die bestie abholen, ob er getrunken und gefressen hatte, wußten die nicht. ( er war nach der op mit maulkorb in einer großen box, wo man das gitter ranschieben konnte für raubtiere zum impfen z.b., die box war in einem extra raum. die haben sich da nicht reingetraut, wir mußten ihn rausholen )
naja, der chef hat dann die nachbehandlung übernommen, ein großer, ruhiger mann, der konnte mit ihm. wir waren dann seine privatpatienten.
suzanne, dass sind ein paar kleine beispiele, wie wir mit charly angefangen haben. und glaub mir, es hat sich gelohnt. nach einiger zeit, viel geduld und unter beachtung seiner besonderen art lebten wir ganz entspannt mit einem fröhlichen ,gehorsamen und ebenfalls ganz entspannten hund zusammen. und wir haben tierarzt, hundefriseur, meinen erwachsenen sohn sogar zu seinen freunden zählen können. immer in kleinen schritten. allerdings konnte man ihn nicht mit anderen hunden vergleichen. er meinte es wirklich ernst.und wenn ich kinder im haus gehabt hätte, hätten wir diesen hund niemals nehmen können.
leider mußte er im februar mit nur 4 jahren über die rbb gehen.
gib deiner hündin und dir alle zeit, die ihr braucht, beobachte genau, welches die auslöser sind, vermeide körperliche auseinandersetzungen. und glaub mir, die zeit und die geduldige arbeit bringt die erfolge.