Hallo Martweb,
das Clickern ist nicht neu, das gibt es schon sehr lange. Es basiert auf der Verhaltenskonditionierung, die vor laaaaanger Zeit Pawlow und Skinner entdeckten. Pawlow fand heraus, dass das Läuten einer Glocke vor dem Fressen beim Hund in Erwartung des Futters Speichelfluss verursachte. Nach einer Weile reichte schon das Läuten der Glocke ohne Futter, um den Hund sabbern zu lassen. Auf diesem Verhalten basiert die Clickerarbeit. Der Click sagt, dass es gleich was Leckeres gibt. Richtig eingesetzt sagt er dem Hund, dass er etwas richtig gemacht hat und das Sahnehäubchen ist das Leckerchen. Der Clicker ist keine Fernbedienung für den Hund. Er bewirkt stressfreies Lernen und ein Hund ohne Stress lernt einfach leichter, lieber und dauerhafter. Der Clicker ist nur ein kleines Hilfsmittel. Ohne Hintergrundwissen des Menschen geht es nicht. Man kann nicht einfach drauflos clickern und der Hund funktioniert. Das Clickern fördert ungemein die Beobachtungsgabe des Hundehalters. Er muss kleinste Regungen und Bewegungen seines Hundes erkennen, um durch formen (shapen) in den Übungen weiter zu kommen. Die Clickerarbeit hat aber auch den Vorteil, dass man nicht viel Schaden anrichten kann. Hat man es falsch beklickert, wird es in Zukunft einfach ignoriert und durch Löschung zeigt sich das falsche Verhalten bald nicht mehr. Der Hund hat damit keinen Erfolg (bekommt kein C&B = Click und Belohnung) und er gibt es auf.
Für den Hund ist der Clicker ein eindeutiges Signal. Im Gegensatz zu unserer Stimme ist er keinen Emotionen unterworfen, er ist IMMER gleich. Wir können uns noch so zusammen nehmen, wenn wir sauer, traurig, nervös usw. sind, unser Hund hört die kleinste Veränderung in der Stimme, wir können ihm nichts vormachen. Das Geräusch des Clickers gibt es im Alltag nirgendwo, es kann sich also nicht verschleißen. Der Clicker ist punktgenau auf die Sekunde (wenn der Mensch ihn richtig einsetzen kann). Es gibt keine Zeitverzögerung bei der Bestätigung, wie das mit unserer Stimme zwangsläufig der Fall ist. Aus diesen Gründen ist der Clicker ein so gutes Hilfsmittel in der Erziehung und Ausbildung.
Man kann mit dem Clicker einfach nur Spaß haben und den Hund beschäftigen - ich nenne das Quatschklickern
. Man kann den Hund damit aber auch "ernsthaft" ausbilden bis hin zum VPG-Bereich (Schutzhundausbildung auf dem Hundeplatz). Wie schon gesagt, ist es eine stressfreie und gewaltfreie Art des Lernens. Sie erfordert Geduld und Disziplin vom Hundehalter, dauert sicher länger als die klassiche Ausbildung, fördert aber die Bindung ungemein und der Hund darf selbst denken und ist nicht nur Befehlsempfänger. Bei Cross-over-Hunden (Hunde die nach der klassischen Befehlsempfängermethode gearbeitet wurden) ist das die größte Schwierigkeit. Sie sind nicht daran gewöhnt, agieren zu dürfen, sie mussten immer nur reagieren. Es macht oft viel Mühe ihnen klar zu machen, dass sie "denken" dürfen, das heißt, selbst ausprobieren, was richtig und falsch ist.
Man muss auch nicht das ganze Hundeleben mit dem Clicker herum laufen. Er ist ein HILFSMITTEL wie viele andere auch, nur weitaus effektiver. Er wird genau so eingesetzt und allmählich immer weniger eingesetzt, wie alle anderen Hilfsmittel auch.
Du hast dich sicher noch nicht mit der Clickerarbeit beschäftigt sonst wüsstest du, dass der Hund nicht einfach nur mit einem "Dings" beklickt wird. Da steckt sehr viel mehr dahinter, wie ich oben zu beschreiben versucht habe.
Der Clicker ist kein Muss in der Hundeausbildung, aber er erleichtert die Arbeit mit dem Hund ungemein, wenn - ja wenn der Mensch sich vorher das nötige Wissen dazu angeeignet hat.
Grüße von
Rita