Hallo, ich nochmal.
Weil es gerade so gut passt, möchte ich zur Knochenfütterung generell noch was sagen.
Bei Knochenfütterung muss man auch ein bisschen Management betreiben.
- Trofu-Hunde sollte keine Knochen bekommen. Wie ich oben schon sagte, benötigt der Hund zur Knochenverdauung einen sehr niedrigen ph-Wert der Magensäure. Bei der Fütterung von Trofu liegt der Wert so hoch, dass Knochen nicht verdaut werden können und dann natürlich Probleme machen.
- Nach der Umstellung auf Frischfütterung oder Barfen sollte der Hund einige Wochen noch keine Knochen bekommen, bis die Magensäure sich auf einen regelmäßig niedrigen ph-Wert eingestellt hat. Außerdem ist der Verdauungstrakt von Trofu-Hunden nicht so robust wie der von roh gefütterten Hunden, weil der ja immer nur eine relativ leicht zu verdauende Masse bewältigen muss. Auch bei teilgebarften Hunden, die immer noch einen Anteil Trofu bekommen, kann es zu Problemen kommen.
- Wie Heike schon sagt, ist der Schlüsselreiz für die für die Knochenverdauung benötigte Magensäure das rohe Fleisch. Darum sollten Knochen immer nach einer Fleischmahlzeit gegeben werden oder es werden Fleischknochen gefüttert. Da nagt der Hund zuerst das Fleisch herunter und macht sich dann über den Knochen her.
- Knochen sollten nicht abends gefüttert werden. Der Organismus stellt sich nachts auf Ruhe ein und alle Funktionen werden herunter gefahren. Wenn dann Knochen im Magen liegen kann es sein, dass sie nicht oder nur unzulänglich verdaut werden und dann gibt es Probleme.
- Knochen sind nicht nur eine Kaubeschäftigung für den Hund. Sie enthalten das natürlichste Kalzium überhaupt (noch vor Eierschalen), was dem Hund in hohem Maße und komplett zur Verfügung steht, andere Mineralstoffe und Enzyme, die gut für das Immunsystem sind. Der sehr gute Nebeneffekt ist natürlich, dass die Zähne dadurch sauber gehalten werden (die natürliche Zahnbürste des Wolfes) und sich kein Zahnstein bilden kann (allerdings nur bei den Backenzähnen, denn mit den Eck- und Schneidezähnen kaut der Hund nicht). Roh ernährte Hunde haben in der Regel auch eine andere Speichelzusammensetzung, was Zahnstein ebenfalls minimieren kann. Den gleichen Effekt kann man mit allen möglichen Kauartikeln nicht erreichen. Die sind nicht so konstruiert wie Knochen. Außerdem speicheln die Hunde bei Kauartikeln (nicht Trockenlunge, Trockenpansen und Co.) sehr stark, was die Bildung von Zahnstein eher fördert.
- Ist ein Hund noch Lehrling in der Knochenfütterung, sollte er nicht gleich die härtesten Knochen bekommen. Es werden oft Hühnerhälse als Einstieg empfohlen. Was die Verdauung betrifft, sind sie da sicher nicht falsch. Aber kautechnisch können die Hunde damit nix lernen. Da wird zweimal draufgebissen und weg sind sie. Besser sind Kalbsgelenkknochen. Die splittern nicht, sind recht weich und Hundi kann damit so richtig schön üben, wie man fresstechnisch mit Knochen umgeht. Oft werden auch Brustbeinknochen oder Rippen vom Kalb empfohlen. Bei denen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie doch splittern können. Die Splitter werden von unerfahrenen Hunden am Stück abgeschluckt und machen dann auch wieder Schwierigkeiten. Ein knochengewöhnter Hundemagen verdaut diese Stücke, weil Knochen vom Kalb eben sehr weich sind. Je älter ein Tier ist, umso härter und verdichteter sind die Knochen.
- Man sollte einem Hund nie einen schönen großen Knochen geben und sich freuen, dass er nun eine Weile beschäftigt ist. Wenn er den ganzen Knochen frisst, gibt es mit Sicherheit Verdauungsprobleme bis hin zum Darmverschluss. Zuviel Knochenmasse kann sich so verdichten, dass sie wie Zement im Darm liegt und dann geht gar nix mehr. Der TA bekommt Arbeit und Hundi hat Bauchweh. Es ist nicht viel, was ein Hund vom Knochen für seine Nährstoffversorgung braucht. Es sollte nicht mehr als 10% der Gesamtration sein.
- Knochen dürfen NIEMALS gegrillt, gekocht, gebraten oder sonstwie erhitzt gegeben werden. Durch das Erhitzen wird das Collagen zerstört, die Knochen verlieren ihre Elastizität, werden brüchig und splittern. Solche Splitter können den ganzen Magen und Darm perforieren und wieder bekommt der TA Arbeit.
Fazit: Dem Hund einfach nur einen Knochen zum Kauen geben, geht nicht. Es muss schon einiges beachtet werden.
Grüße von
Rita