Hallo Andrea,
ich trainiere so oft und soviel, wie es meinen Hunden gut tut. Ich habe da kein Schema. Wir sind zwar mittwochs und samstags auf dem Hupla, aber es kommt vor, dass ich an einem Tag nur ganz wenig oder gar nichts mache wenn ich merke, dass meine Hunde sich z.B. nicht gut konzentrieren können, warum auch immer. Natürlich könnte ich durchsetzten, dass sie mit mir arbeiten, aber ein Hund der Druck bekommt, lernt nicht. Der versucht nur, möglichst "unversehrt" aus der Nummer raus zu kommen.
Ich hatte immer mal einen arbeitswütigen Hund, der am liebsten 24 Stunden mit mir was getan hätte, aber gerade bei einem solchen Hund muss man die Arbeit regeln und einteilen.
Aktuell habe ich zwei totale Gegensätze in Zwergi Korry und Schnauzerin Julchen. Korry ist eine faule Socke, die ich nur mit ihrem Igelball in die Pötte bekomme. Weil der Ball das einzige war, was sie überhaupt zum Arbeiten motivieren konnte, ist sie da hart an der Grenze zum Junkie, was mir überhaupt nicht behagt. Ich muss sehr aufpassen, dass sie nicht abdreht, sobald ich den Ball in die Hand nehme. Dreht sie zu hoch, kann sie sich nicht mehr konzentrieren und dann ist der Lernfaktor (wie bei Angst und Druck) auch gleich null.
Julchen möchte den ganzen Tag irgend etwas tun. Ab und zu erinnert sie mich an einen Mali, der immerzu fragt, was er nun tun kann. Julchen interessiert sich für ALLES, was aber eben auch den Nachteil hat, dass sie Konzentrationsprobleme hat. Sie lässt sich von einer Fliege ablenken und ich muss sie erst immer wieder auf mich polen, damit sie in den Bereich kommt, in dem sie lernen kann. Wenn ich ihr nachgeben würde, hätte sie überhaupt keine Ruhephasen, was sich letztendlich wieder negativ auf die Konzentration auswirkt.
Ich trainiere mit meinen Hunden auch beim täglichen Spaziergang, aber immer situationsabhängig. Ist außen rum zu viel los, mache ich nur Routinekram. Sind Außenreize kaum vorhanden (vor allen Dingen für Julchen), trainiere ich auch intensiv und auch neue Übungen. Wenn Julchen gefestigter ist, muss sie natürlich auch bei Außenreizen gut arbeiten. Aber auch das mache ich immer von der Tagesform des Hundes und von den äußeren Umständen abhängig.
Wir haben auf dem Hupla oft Hunde, mit denen man nur max. 5 Minuten am Stück konzentriert arbeiten kann, danach wäre es nur ein Gewürge. Diese Hunde müssen dann in die Ruhe und werden zwei- bis dreimal in Abständen gearbeitet. Es gibt aber auch Hunde, die 20 Minuten am Stück total bei der Sache und bis zum Schluss lernfähig sind. Bei uns wird niemals länger als max., je nach Training, eine halbe Stunde am Stück mit einem Hund gearbeitet. Danach lässt bei jedem noch so arbeitswilligen Hund die Konzentration nach. Das zeigen sie uns deutlich mit ihrer Körpersprache, die man als Trainer beachten sollte.
Ich arbeite lieber weniger und effektiv mit meinen Hunden, als zuviel mit mäßigem Erfolg und zu großer Belastung für den Hund.
Grüße von
Rita