Hier mal was für Vogelfreunde:
Am Mittwoch wurde uns dieser Findling hier in die Tierarztpraxis gebracht:
Meise Eins-2
Anfangs war nicht zu erkennen, um was für einen Vogel es sich handelt (was eine Fütterung zum lebensbedrohlichen Experiment machte), aber dann war sicher: ich hab ne Meise.
Seit 3 Tagen wird sie nun gepäppelt - gerade mal 3cm groß und 6Gramm schwer, aber kriegt den Hals absolut nicht voll…
Gerade als ich mir überlegt hatte, ob mir eigentlich meine Freizeit wichtig ist und ich das kleine Ding lieber zu jemandem gebe, der viel fachmännischer schon Artgenossen päppelt,
, kommt heute ein Mädchen in die Praxis und bringt noch zwei! Es handelte sich diesmal um frisch geschlüpfte – na prima! Ich darf also ab sofort nur noch drei Gedanken haben: 1. füttern, füttern, füttern, 2. Insekten besorgen, 3. noch penibler auf die Temperatur achten. Ich fange bei Nummer Eins wieder an, wenn Nummer Drei gerade satt ist. Na wenigstens handelt es sich um die gleiche Art, so muß ich nicht dass gesamte Vogel- und Reptilienfutterspektrum beim Fressnapf aufkaufen.
Macht auch nichts, dass ich dieses Wochenende Bereitschaftsdienst habe, die jeweils zehn Minuten Futter bereiten und in die Kröpfe schieben so um die gefühlte eine Million mal am Tag bekomme ich schon noch irgendwo rausgeschlagen. Zwischen dem gelähmten Eichhörnchen und dem Kaninchen mit der Kolik gehe ich eben nicht aufs Klo sondern Babys versorgen.
Die Spritzen für die Fund-Brieftaube mit dem Flügelbruch kann ich im gleichen Raum vorbereiten wie die Vitaminmischung für die Babys – puh, 14 Sekunden gespart.
Eigentlich wollte ich dann eben mit meinen Hunden aufs Feld, da kommt der Anruf mit der Bissverletzung – oh, das reparieren könnte länger dauern, lieber schnell noch mal füttern. Bis der Biss getackert ist, schreien die Babys längst wieder – und bis nach Hause kann ich sie ja nicht warten lassen.
Nachdem die Hunde versorgt sind, ist schon wieder Platz im Kropf für drei Dutzend Heimchen und der kranke Hamster kommt ja auch erst in zwanzig Minuten, dann trinke ich eben keinen Kaffe zwischendurch. Nach dem Hamster kommt noch ein vergifteter Hund - das könnte ganz schön knapp werden vor Ladenschluß zum Fressnapf - beide Schalen Heimchen sind in den letzten zwei Tagen schon draufgegangen.
Keine Ahnung, wie nun schon wieder Mitternacht ist, was habe ich eigentlich den ganzen Tag gemacht??? Und wer nochmal wollte wissen, obs hier am Land nicht sehr ruhig ist?
Die beiden Nackedeis (4 und 5 Gramm leicht) sind so filigran, dass man das Futter beim rutschen in den Kropf beobachten kann und durch die Haut die Anatomie der Bauchorgane studieren kann. Andererseits sind sie so robust, dass sie aufeinander herumtrampeln und beim Füttern durcheinander purzeln, ohne dass ihnen etwas passiert.
Kaum zu glauben, dass solch kleine Zellklumpen überhaupt schon (brutal laut) schreien, sich fortbewegen und selber verdauen können. Flügel kann man die beiden dürren Stümpfe an der Seite auch nicht wirklich schimpfen. Aber diese kleinen schwarzen Punkte auf dem Rücken, die wohl mal Federkiele werden möchten – waren die heute morgen schon da? Und hatte Nummer Eins gestern schon soviel gelbe Federn am Bauch? Schon spannend, die kleinen Terroristen
Jetzt ganz ganz schnell schlafen - in der Morgendämmerung krähen sie wieder...
LG Ela