Hallo,
ich kann mich an 9/11 erinnern, als ob es gestern erst passiert wäre. Da ich ja die US-Staatsbürgerschaft habe, haben mich die Anschläge auf die Twin Towers und das Pentagon emotional sehr stark berührt - ich glaube, ich habe mich nie "amerikanischer" gefühlt als in diesen Tagen. Ein Bild, das damals im TV wieder und wieder gezeigt wurde, war die Aufnahme einer völlig entfesselten, triumphierenden Menge in einem arabischen Land und insbesondere das einer Frau, die regelrecht euphorisch war, als über den Einsturz der beiden Türme des World Trade Centers berichtet wurde. Mich hat so viel Hass, das Fehlen jeden Mitgefühls regelrecht erschreckt - schließlich kamen bei den Anschlägen dreitausend unschuldige Menschen auf unvorstellbar schreckliche Art ums Leben.
Als ich heute Morgen auf CNN vom Tod Osama bin Ladens erfuhr, war mein erster Gedanke: Ein fanatischer, fundamentalistischer Mistkerl weniger... Als ich dann aber hörte, dass sich eine jubelnde, Flaggen schwenkende Menschenmenge vor dem Weißen Haus versammelt hatte, hat mich das unangenehm berührt. Zwar haben die Menschen nicht - wie damals - den Tod tausender Unschuldiger als Anlass zum Feiern genommen, aber ich empfinde es selbst beim Tod diesen fanatischen Massenmörders als pietätlos, die Freude darüber so demonstrativ zur Schau zu stellen.
Ich glaube nicht, dass der Tod Osamas die Chance auf ein friedliches Miteinander von fundamentalistischen Moslems und Andersgläubigen erhöht. Er war zwar der "mastermind" hinter Al Qaida, aber mit Sicherheit nicht der einzige. Die Hydra der Al Qaida hat einfach zu viele Häupter, eines davon abzuschlagen wird das Terrornetzwerk zwar schwächen, aber nicht zerschlagen. Die USA befanden sich so oder so zwischen Pest und Cholera: Hätte man ihn lebend gefangen genommen, hätte dies seine Anhänger vermutlich zu Vergeltungsschlägen animiert, um ihn freizupressen; jetzt hat ihn sein Tod in den Augen der Islamisten zum unsterblichen Märtyrer gemacht - und nun steht zu befürchten, dass diese darauf mit Vergeltungsschlägen antworten.
Der Krieg zwischen fanatischen Islamisten und den USA und ihren Verbündeten wird wohl weitergehen, und auch der Graben zwischen den Religionen ist durch Osama bin Ladens Tod nicht weniger tief geworden. Ich fürchte, vom Frieden zwischen den Kulturen sind wir heute noch genauso weit entfernt wie all die Jahre zuvor.
Viele Grüße
Caroline
Hallo,
ich kann mich an 9/11 erinnern, als ob es gestern erst passiert wäre. Da ich ja die US-Staatsbürgerschaft habe, haben mich die Anschläge auf die Twin Towers und das Pentagon emotional sehr stark berührt - ich glaube, ich habe mich nie "amerikanischer" gefühlt als in diesen Tagen. Ein Bild, das damals im TV wieder und wieder gezeigt wurde, war die Aufnahme einer völlig entfesselten, triumphierenden Menge in einem arabischen Land und insbesondere das einer Frau, die regelrecht euphorisch war, als über den Einsturz der beiden Türme des World Trade Centers berichtet wurde. Mich hat so viel Hass, das Fehlen jeden Mitgefühls regelrecht erschreckt - schließlich kamen bei den Anschlägen dreitausend unschuldige Menschen auf unvorstellbar schreckliche Art ums Leben.
Als ich heute Morgen auf CNN vom Tod Osama bin Ladens erfuhr, war mein erster Gedanke: Ein fanatischer, fundamentalistischer Mistkerl weniger... Als ich dann aber hörte, dass sich eine jubelnde, Flaggen schwenkende Menschenmenge vor dem Weißen Haus versammelt hatte, hat mich das unangenehm berührt. Zwar haben die Menschen nicht - wie damals - den Tod tausender Unschuldiger als Anlass zum Feiern genommen, aber ich empfinde es selbst beim Tod diesen fanatischen Massenmörders als pietätlos, die Freude darüber so demonstrativ zur Schau zu stellen.
Ich glaube nicht, dass der Tod Osamas die Chance auf ein friedliches Miteinander von fundamentalistischen Moslems und Andersgläubigen erhöht. Er war zwar der "mastermind" hinter Al Qaida, aber mit Sicherheit nicht der einzige. Die Hydra der Al Qaida hat einfach zu viele Häupter, eines davon abzuschlagen wird das Terrornetzwerk zwar schwächen, aber nicht zerschlagen. Die USA befanden sich so oder so zwischen Pest und Cholera: Hätte man ihn lebend gefangen genommen, hätte dies seine Anhänger vermutlich zu Vergeltungsschlägen animiert, um ihn freizupressen; jetzt hat ihn sein Tod in den Augen der Islamisten zum unsterblichen Märtyrer gemacht - und nun steht zu befürchten, dass diese darauf mit Vergeltungsschlägen antworten.
Der Krieg zwischen fanatischen Islamisten und den USA und ihren Verbündeten wird wohl weitergehen, und auch der Graben zwischen den Religionen ist durch Osama bin Ladens Tod nicht weniger tief geworden. Ich fürchte, vom Frieden zwischen den Kulturen sind wir heute noch genauso weit entfernt wie all die Jahre zuvor.
Das sehe ich leider genauso. Es ist wirklich schade das ein friedliches Miteinander scheinbar nicht möglich ist. Aber vieleicht sollten wir alle im Kleinen damit anfangen Hass und Ungerechtigkeit zuvermeiden ,vielleicht wächst ja eines Tages etwas Großes daraus.
LG Raphaela
Viele Grüße
Caroline