War das ein Nachmittag! So ein langweiliger Nachmittag, niemand will mit mir spielen. Herrchen spielt heute lieber mit Sachen, die er Bohrer, Hammer und Säge nennt. Damit ist er schon stundenlang beschäftigt und ich kann gar nicht verstehen, dass ihm so was Freude macht. Frauchen hat auch keine Lust mit mir zu spielen, sie läuft im Garten herum und schiebt so ein riesengroßes Ding vor sich her, das knurrt fürchterlich laut und frisst dabei auch noch alle schönen Blumen im Garten weg. „Oh nein, hör auf.“ Schade um die schönen Blumen, darauf sitzen doch immer Bienen, mit denen wir, Kessy - das ist meine Schwester und ich sooo gerne Fangen spielen. Doch immer wenn wir die Bienen fangen wollen, regt sich Frauchen fürchterlich auf und schimpft mit uns. Das ist aber völlig unnötig, denn bis jetzt waren die Bienen immer schneller als wir. Na ja, vielleicht ist es ja besser, wenn das knurrende Ungeheuer die Blumen wegfrisst, dann kommen wir nicht in Versuchung, mit den Bienen Fangen zu spielen und Frauchen braucht sich nicht aufzuregen. Und Kessy, Kessy hat heute auch keine Lust zum spielen, sie muss ja immer die Große markieren und liegt nun auf der Terrasse damit sie alles genau beobachten kann, was Herrchen und Frauchen so machen. Da liegt sie nun und passt höllisch auf, damit ihr ja nichts entgeht. Ich kann sie zum Spiel auffordern wie ich will, sie ignoriert mich sogar, nur weil sie wieder meint, sie ist die Wichtigste. Puuuu, ist das langweilig, was soll ich nur machen? Ach, ich könnte mal zu Frauchen gehen und das so wütend knurrende Ding näher untersuchen. Na Frauchen, pass nur auf, dass dich das Ding nicht beißt oder soll ich ihm mal ordentlich die Meinung sagen? Ich belle mal tüchtig, vielleicht hört es dann auf zu knurren: „Wauu, wauuu, wauuuuu!!“ „Bonni, sei ruhig und geh weg da.“ Typisch Frauchen, immer wenn was interessant ist, schickt sie mich weg und ruhig soll ich auch noch sein, aber das blöde Ding darf so laut und wütend knurren wie es will. Na ja, vielleicht gehe ich ihm ja doch lieber aus dem Weg, nicht dass ich Angst hätte, aber man weiß ja nie, was dem noch alles einfällt außer Blumen fressen und knurren. Am besten wird sein, ich verkrümel mich ganz weit hinten in die Hecken und schau mir alles aus sicherer Entfernung an. Gähn, ist das langweilig, aber schlafen möchte ich jetzt nicht, ich muss aufpassen, dass ich nicht versäume, wenn Herrchen oder Frauchen es sich anders überlegen und doch noch mit mir spielen wollen oder gar Gassi gehen, das ist auch immer fein, da sieht man so viele neue Sachen und riechen tuts unterwegs auch immer so interessant, man kann gar nicht aufhören zu schnuppern. Uiii, was ist denn da beim Nussbaum los? So eine Unruhe, ganz viele kleine Federfelltierchen mit Schnabel dran fliegen umher, Herrchen und Frauchen sagen Vögel zu ihnen. Also da muss ich sofort hin, vielleicht spielen die ja mit mir. So viele auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen und sie kommen sogar auf den Boden. Ganz sicher wollen sie mit mir spielen, denn wozu kommen sie sonst auf die Wiese?
„Juhuuu, hier bin ich, darf ich mitspielen?“„Ach, warum fliegt ihr denn alle wieder fort, das ist aber nicht nett von euch, so bleibt doch da!“ Oh schade, jetzt sind alle wieder auf den Baum geflogen, schauen zu mir herab und schimpfen. Schimpfen die vielleicht mit mir? Warum denn nur? Vielleicht wollen sie mir sagen, ich soll zu ihnen auf den Baum hüpfen. Leider, ich kann ja hoch hüpfen, aber bis auf den Baum hinauf reicht es doch noch nicht. Aber deshalb braucht ihr doch nicht so zu schimpfen. Oder schimpfen die vielleicht gar nicht mit mir, aber wen könnten sie denn sonst noch meinen? Ah, da sind ja noch zwei am Boden, die sollen wohl auch noch auf den Baum kommen, die halte ich jetzt fest, die müssen mit mir spielen. Mist, das eine ist schon wieder weg, aber das andere - schnapp – . So dich habe ich und dich halte ich ganz fest, damit du nicht auch noch wegfliegst. Na, du hast aber ein komisches Fell, das fasst sich ja so störrisch an, nun weiß ich auch, wie sich ein Federfell anfühlt. „Piiiep, Piiieep, Piiieeep, Piiieeeep“. „Was machst du denn für einen Lärm, schrei doch nicht so laut, sonst hört Dich Frauchen und kommt um nachzusehen, was los ist.“ „Wenn sie uns findet, dann verbietet sie mir ganz bestimmt mit dir zu spielen, sie verbietet sowieso immer alles was schön ist.“„ Du sollst ruhig sein, hörst du nicht.“ „Es reicht doch schon, dass deine Freunde auf dem Nussbaum so ein Geschrei machen.“ „Wenn du nicht sofort ruhig bist, schüttel ich dich im Nackenfell.“ „Piiieep, pieppiep, piieeep.!“ „Bonni, was ist da los?“ „So, nun hast du Frauchen angelockt, jetzt wird sie gleich kommen und nachsehen, aber ich schüttel dich jetzt kräftig bis du folgst und den Schnabel hältst.“Warum nicht gleich so und nun schleich mich ganz unauffällig mit dir davon. Wir legen uns unter das Haus auf Rädern das da vorne steht, in dem durfte ich auch schon mit fahren, das war prima, aber das ist eine andere Geschichte. Nun steht es schon lange still an ein und demselben Platz und ich lege mich immer darunter wenn ich meine Ruhe haben will, denn dort bin ich ungestört und doch kann ich alles beobachten, was Drumherum vor sich geht. „Na, ist das nicht ein feines Plätzchen?“ „Nun sag mal was, sei doch nicht gleich eingeschnappt, nur weil ich dich ein wenig geschüttelt habe, aber was sollte ich denn machen, du wolltest ja nicht folgen und ruhig sein.“ „Jetzt bist du allerdings zu ruhig, na auch egal, dann spielen wir eben so, mit meinen Stofftierchen spiele ich ja auch so, die können auch keinen Laut von sich geben.“ „Aber ein bisschen bewegen könntest du dich schon, nur so daliegen, das ist kein Spiel.“„Los, beweg dich schon, sei doch nicht so beleidigt, warum willst du denn nicht mit mir spielen?“„Vielleicht hast du ja Angst vor meinem Schnäuzchen, schließlich habe ich ja ein viel größeres Schnäuzchen als Du.“ „Überhaupt bin ich vieeel größer als du und deshalb sollst Du mir jetzt folgen und mit mir spielen.“ „Oder soll ich dich statt mit meinem Schnäuzchen mit dem Pfötchen anstupsen?“„Na du, ich stups dich mal mit meinem rechten Pfötchen an, vielleicht magst Du das lieber - nein?“ „Mit dem linken Pfötchen vielleicht - auch nicht?“ „Pfötchen stupsen magst Du leider auch nicht.“„Je öfter ich dich mit meinen Pfötchen stupse desto besser gefällt mir das, au ja, komm wir spielen Pfötchen stupsen.“„Jetzt stups du aber auch mal.“ „Was ist nur los mit dir, sei doch so lustig wie vorhin mit all deinen Kameraden, nur nicht so laut.“ „Bonni, wo bist Du?! Bonni, hier!“So ein Mist, nun ruft auch noch Frauchen nach mir, was mach ich denn nur, gehe ich nicht hin, sucht sie mich und dann findet sie auch dich, gehe ich hin, dann läufst du mir am Ende noch davon. Aber ich muss schon gehen, denn wenn sie mich sucht und uns findet, dürfen wir nicht mehr miteinander spielen.
„Du läufst mir aber nicht davon!?“ „Warte schön hier, ja!?“„Ich komme so schnell ich kann wieder.“ „Oder läufst Du mir doch davon?“ Na, lieber schaue ich mal ganz vorsichtig um die Ecke, vielleicht muss ich ja gar nicht zu Frauchen, vielleicht will sie mich nur einmal sehen, so wie das öfter der Fall ist. Oh ist das schwer, zwei Ziele zur gleichen Zeit im Auge zu behalten, einmal dich, damit du mir nicht auskommst und zum anderen vorsichtig schauen was Frauchen von mir will. Hat sie denn schon gemerkt, dass ich mir einen Spielkameraden gefangen habe?
(von Christhilde Weber)
Fortsetzung folgt